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Gastvogelmanagement in der Niedersächsischen Elbtalaue

- Ergebnisse des Vertragsnaturschutzes 1999 bis 2005 -


Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen

Heft 1/09, 52 S., 4,- €

Beiträge

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DEGEN, A., B. KÖNIGSTEDT & J. WÜBBENHORST:
Gastvogelmanagement in der Niedersächsischen Elbtalaue 1999 bis 2005
– Ein Beitrag des Vertragsnaturschutzes –

Inhalt
1 Einleitung

1.1 Die Elbtalaue – ein Rastschwerpunkt für nordische Schwäne und Gänse
1.2 Fraßschäden – Konflikte mit der Landwirtschaft
1.3 Das ÄGidE-Projekt – Wegbereiter des Gastvogelmanagements an der Mittelelbe
1.4 Vertragsnaturschutz als Instrument für das Gastvogelmanagement
2 Das Untersuchungsgebiet
3 Untersuchungszeitraum und -methodik

3.1 Erfassung der Bestände und der Bestandsentwicklung
3.2 Erfassung der Habitatnutzung
4 Witterung und Wasserstände
4.1 Witterung
4.2 Wasserstände
5 Bestandsentwicklung
5.1 Höckerschwan (Cygnus olor)
5.2 Singschwan (Cygnus cygnus)
5.3 Zwergschwan (Cygnus bewickii)
5.4 Schwäne gesamt
5.5 Kanadagans (Branta canadensis)
5.6 Weißwangengans (Branta leucopsis)
5.7 Saatgans (Anser fabalis)
5.8 Blässgans (Anser albifrons)
5.9 Graugans (Anser anser)
5.10 Gänse gesamt
6 Jahreszeitliches Auftreten
6.1 Höckerschwan
6.2 Singschwan
6.3 Zwergschwan
6.4 Kanadagans
6.5 Weißwangengans
6.6 Saatgans
6.7 Blässgans
6.8 Graugans
7 Räumliche Verteilung
7.1 Wichtige Rastgebiete und saisonale Veränderungen 1999/2000 bis 2005/06
7.2 Jahreszeitliche Änderungen der räumlichen Verteilung
8 Flächennutzung durch die nordischen Gastvögel
8.1 Bedeutung der Feldgröße (Schlaggröße) für die Habitatwahl
8.2 Flächenangebot
8.3 Habitatnutzung
8.3.1 Höckerschwan
8.3.2 Singschwan
8.3.3 Zwergschwan
8.3.4 Schwäne gesamt
8.3.5 Saatgans
8.3.6 Blässgans
8.3.7 Graugans
8.3.8 Gänse gesamt
9 Auswirkungen von Störreizen
10 Managementkonzepte, Umsetzung und Bewertung

10.1 Überblick
10.2 Ablenkflächen (Variante 2)
10.3 Mais- und Getreidestoppeln (Variante 3)
10.4 Raps als Winterzwischenfrucht (Variante 4)
10.5 Duldung auf Winterraps mit Ernte (Variante 5)
10.6 Bewertung und Ausblick / PROFIL
11 Zusammenfassung
12 Summary
13 Literatur

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Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag werden das Gastvogelmanagement im Rahmen des PROLAND-Kooperationsprogramms "Erhaltung der biologischen Vielfalt – Nordische Gastvögel" im Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalaue" sowie die Ergebnisse der begleitenden Untersuchungen zur Bestandsentwicklung, zum jahreszeitlichen Auftreten, zur Habitatnutzung, zu Störeinflüssen und zur Effizienz der Managementmaßnahmen vorgestellt. Die Angaben basieren auf wöchentlichen Zählungen nordischer Schwäne und Gänse in den sechs Winterhalbjahren 1999/2000 bis 2004/05. Das ca. 33.294 ha große Untersuchungsgebiet umfasst die landwirtschaftlichen Nutzflächen im 2002 ausgewiesenen Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalaue". Die Zählungen wurden vom Pkw aus durchgeführt. Neben Art, Anzahl und Nahrungshabitat wurde zu jeder Beobachtung als räumlicher Bezug ein Quadrant mit einer Rasterfeldgröße von 250 m x 250 m (6,25 ha) notiert. Ferner wurde eine Nutzungskartierung der Bewirtschaftungseinheiten (Schläge) in den Winterhalbjahren 2003/2004 und 2004/2005 durchgeführt.

Die Zählergebnisse dokumentieren die internationale Bedeutung der Unteren Mittelelbe für durchziehende und überwinternde Schwäne und Gänse. Unbestritten ist die Schutzwürdigkeit des Gebietes nach der EU-Vogelschutzrichtlinie. Maximal wurden 736 Höcker-, 2.322 Sing- und 1.476 Zwergschwäne sowie 39.996 Saat-, 75.567 Bläss- und 3.692 Graugänse erfasst. Einen positiven Bestandstrend zeigten Singschwäne und Graugänse, einen negativen dagegen Zwergschwäne und Blässgänse. Höcker- und Singschwäne waren überwiegend Wintergäste, Zwergschwäne und Blässgänse in der Mehrzahl Durchzügler.

Ein Einfluss der Witterung auf die Bestände und den Zugverlauf ließ sich bei vielen Arten nachweisen. In strengen Winter nahmen die Bestände von Höcker- und Singschwänen zu, die von Zwergschwänen und Blässgänsen ab. Überflutungen der Deichvorländer, die einen Einfluss besonders auf die Habitatnutzung hatten, führten bei ihrem Auftreten im Herbst zu größeren Blässgansbeständen.

Die Habitatnutzung wird detailliert für die häufigen Arten dargestellt. Schwäne konzentrierten sich größtenteils auf die Rapsflächen. Die Nutzungsintensität auf Raps schwankte im Untersuchungszeitraum nur wenig zwischen 60 und 70 Schwanentagen/ha. Höckerschwäne waren insgesamt am stärksten an die Rapsfelder gebunden. Sing- und Zwergschwäne wechselten bei hohen Wasserständen, vor allem im Februar/März, in das überflutete Außendeichs-Grünland. Dadurch verringerte sich die Nutzung der Rapsfelder durch diese Arten im Frühjahr. Gänse nutzten im Vergleich zu den Schwänen die einzelnen Habitattypen stärker proportional zu deren Flächenanteil. Die Nutzung des Grünlandes nahm in der Reihenfolge Saatgans, Blässgans, Graugans und Weißwangengans zu, die der Ackerflächen entsprechend ab. Mit Eintritt des Frühjahrs wurde Grünland zunehmend bevorzugt. Es war für alle Gänsearten im Februar und März der am häufigsten aufgesuchte Habitattyp.

Auch Wintergetreide wurde, vor allem von Saat- und Graugänsen, zum Frühjahr hin deutlich häufiger aufgesucht als im Herbst. Stoppelfelder hatten besonders für die Saatgans, aber auch für die Blässgans im Herbst eine sehr große Bedeutung, die im Verlauf der Rastsaison deutlich abnahm; Saatgänse nutzten diese Flächen aber bis in den Winter hinein. Saatgänse waren insgesamt deutlich stärker auf Ackerflächen spezialisiert als die anderen Gänsearten. Sie nutzen (neben Ablenkflächen, Getreidestoppelfeldern und Raps) auch Maisstoppelfelder sowie zumindest in einzelnen Jahren auch Kartoffel- und Rübenäcker überproportional häufig. Ein Vergleich der Nutzung der angebauten Feldfrüchte zeigt, dass die Nutzungsintensität durch die Schwäne und Gänse auf Rapsflächen durchgehend (und z. T. wesentlich) höher war als auf Wintergetreide- und Grünlandflächen. Hohe Nutzungsintensitäten wurden außerdem auf Getreidestoppelfeldern sowie auf Kartoffeläckern durch die Saatgans erreicht.

Die Effizienz der im Rahmen von PROLAND Niedersachsen angebotenen Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes zur Verringerung der Ernteschäden durch überwinternde Gastvögel kann insgesamt als erfolgreich bewertet werden. Durch die Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern konnte auch eine größere Akzeptanz für die Gastvögel erreicht werden. Im Einzelnen unterschieden sich die Managementvarianten jedoch in ihrer Effizienz. Die Ablenkflächen (Vertragsvariante 2) wiesen für Gänse eine hohe Attraktivität auf und wurden sehr intensiv genutzt. Die Konzentration der Gänse auf die Ablenkflächen im Herbst und Frühwinter trug zu einer Verringerung des Weidedrucks auf den Wintergetreidefeldern bei. Durch die intensive Nutzung standen die Flächen jedoch nur kurzzeitig zur Verfügung. Schwäne nutzten die Ablenkflächen nicht. Bei der Vertragsvariante 3 (Belassen von Ernteresten auf Stoppelfeldern) war keine Präferenz der Gastvögel für die betreffenden Flächen erkennbar. Die Unterschiede zu den nicht vertragsgebundenen Flächen waren gering, da gezielte Scheuchmaßnahmen hier praktisch nicht vorkamen. Grundsätzlich bildeten Stoppelfelder vor allem im Herbst für Saat- und Blässgänse ein wichtiges Nahrungshabitat. Um mögliche Ernteschäden auf Wintergetreide zu verringern, sollten daher alle Stoppelfelder möglichst lange unbearbeitet bleiben. Die Rapsfelder, auf denen die Gastvögel geduldet wurden (Vertragsvariante 5), wurden von allen Arten deutlich bevorzugt, was den Weidedruck auf nicht vertragsgebundene Rapsflächen verringerte. Besonders bei den Rapsfeldern zeigte sich, dass große, offene Schläge, wie sie im Amt Neuhaus vorhanden sind, von den Gastvögeln bevorzugt wurden.

Neben einem verbesserten Nahrungsangebot ist vor allem die Reduzierung von Störwirkungen von Bedeutung, was vor allem auf großen, zusammenhängenden Flächenkomplexen möglich ist. Eine Fortführung des Programms ist wichtig, um die Bedeutung der Elbtalaue als Rast- und Überwinterungsgebiet dauerhaft zu erhalten.

Das vorhandene Datenmaterial und die gewonnenen Erfahrungen ermöglichen es, Gebietskulisse, Bewirtschaftungsbedingungen und -varianten und die Organisation des Vertragsnaturschutzes weiter zu optimieren und den gegebenen Bedingungen anzupassen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den vorliegenden Untersuchungen zum Gastvogelmanagement sind in das PROLAND-Nachfolgeprogramm PROFIL eingeflossen.

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Summary
This paper presents results of management for migratory birds as were reached within the "PROLAND” cooperative programme "conservation of biological diversity – subarctic migratory birds” in the biosphere reserve "Niedersächsische Elbtalaue”. Likewise, results of accompanying studies carried out on development of populations, seasonal presence, impacts and efficiency of management measures are presented. The findings are based on weekly censuses of subarctic swans and geese during winter terms 1999/2000 to 2004/2005.

The surveyed area of ca. 33.317 hectares comprises those parts of the biosphere reserve "Niedersächsische Elbtalaue” as are currently used for agricultural purposes. Censuses were conducted by car-based surveyors using binoculars. On reference plots of 250 x 250 m (= 6.25 ha), species, number and feeding habitat were noted. Moreover, a survey was conducted as to types of usage over all plots during winter terms 2003/2004 and 2004/2005.

Results of the censuses testify to the international significance of the ‚Untere Mittelelbe’ area for migrating and wintering swans and geese, leaving no doubt on its qualification as reserve under the birds directive. The censuses amounted to maximum numbers of 736 Mute Swans, 2.322 Whooper Swans, and 1.476 Bewick’s Swans, the numbers for geese being 39.996 Bean Geese, 75.567 White-fronted Geese and 3.692 Grey Geese.

Upward trends were discernible for Whooper Swans and Grey Geese, while numbers of Bewick’s Swans and White-fronted Geese decreased. Most Mute Swans and Whooper Swans are wintering, while the majority of Bewick’s Swans and White-fronted Geese are migrating.

Weather conditions clearly account for numbers and amplitudes of migration with many of the species observed. Severe winters make for an increase in Mute Swans and Whooper Swans, while numbers of Bewick’s Swans and White-fronted Geese decrease. Flooding of seaside marshes in autumn affect habitat utilization, making for higher numbers of White-fronted Geese.

Habitat utilization is depicted in detail for the more common species. Swans were found to concentrate on plots with rape. Amounting to 60-70 swan days per hectare, intensity of use appeared to be rather stable. Of all species, Mute Swans were most strongly attached to rape, albeit being found foraging on waters still in october. During high tides in february and march, Whooper Swans and Bewick’s Swans moved to inundated seaside marshes, thus decreasing foraging intensity on rape.

As compared to swans, geese were found to use different habitat types proportionate to the types’ share in area. In grasslands, the extent of utilization increases in the sequence Bean Goose – White-fronted Goose – Grey Goose – Barnacle Goose, while on cropland, it is vice versa. Grasslands were increasingly preferred from the onset of spring, showing to be the most frequented type of habitat for geese in february and march.

Bean Geese and Grey Geese were found to forage on winter grain more frequently towards spring than in autumn. Harvested fields were of particular significance for Bean Geese and White-fronted Geese in autumn, but decreasingly so as the wintering season progressed. Only Bean Geese frequented these plots until late in winter. In contrast to other species of geese, Bean Geese seemed generally more specialised towards crop fields. Apart from deflection plots, grain-stubble fields and rape, they were found to use corn-stubble fields to a disproportionally great extent, augmented in some years by potato- and beet plots. Comparing the intensity with which swans and geese make of use of different crops showed a consistently, and in some instances considerably, higher intensity on rape plots as compared to grasslands or winter grain. Bean Geese were found to intensively use grain-stubble fields and potato plots.

Management-by-contract as conducted within PROLAND has proven to be an effective means to diminish loss of yield through wintering birds. Cooperation with farmers made for a higher acceptance of wintering birds. Efficiency varied, however, according to the type of management applied. ‘Deflection plots’ (option/variant 2) were found to be highly attractive for geese, generating a high demand for this option. With geese preferring the ‘deflection plots’ in autumn and early winter, pressure on plots with winter grain lessened. The availability of ‘deflection plots’ was short lived, however, as geese used them intensively. Swans seemed not to use deflection plots at all.

No preferences from the side of the birds were discernible for option 3 (leaving harvest residues on the stubble fields). There were few differences to plots not under contract, as practically no attempts at scaring the birds away were made. Stubble fields are, principally, important foraging habitats for Bean Geese and White-fronted Geese, so they should be left unfarmed as long as seems feasible in order to prevent birds from causing damages to winter grain plots. Plots of rape on which wintering birds were tolerated (variant 5), were clearly preferred by all species, lessening pressure on non-contract plots considerably. The rape plots of the ‘Amt Neuhaus’ area clearly demonstrate that big sized wide plots abet utilization by wintering birds.

Apart from offering enhanced forage, large contiguous acreages serve to reduce (instances of birds causing) disturbances. To lastingly preserve the ‘Elbtalaue’ in its significance as roost and wintering site, it is of importance to continue the programme. Available data and experiences gained serve to optimize the ways of management-by-contract as well as selection of plots, farming conditions and variants thereof to fit given circumstances. Insights on management of wintering birds, gained from the current surveys, were used in the design of PROFIL as a follow-up programme of PROLAND.

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THEUNERT, R., P. SPRICK & U. MANZKE
Der Sandohrwurm, Labidura riparia (PALLAS, 1773), in Niedersachsen.
– Aktueller Kenntnisstand zur Verbreitung und Aufruf zur Mitarbeit –

Inhalt
1 Einleitung
2 Lebensraum und Lebensweise
3 Bisherige Nachweise in Niedersachsen
4 Gefährdung
5 Bestimmung
6 Aufruf zur Mitarbeit
7 Zusammenfassung
8 Summary
9 Danksagung
10 Literatur

Zusammenfassung
Lebensraum, Gefährdung und Bestimmungsmerkmale des Sandohrwurms (Labidura riparia) sowie eine Verbreitungskarte für Niedersachsen werden dargestellt. Neue Funde in Niedersachsen sollten im Rahmen des Tierarten-Erfassungsprogramms an den NLWKN gemeldet werden.

Summary
Habitat, endangering and characters for identification of Labidura riparia are presented and a map shows its distribution in Lower Saxony, Germany. New records from this country should be forwarded to the data collection of the "NLWKN”.

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Kurzmitteilungen

Neue Naturschutzgebiete ausgewiesen
Seit dem 1.1.2008 sind die unteren Naturschutzbehörden in Niedersachsen für die Ausweisung aller Naturschutzgebiete zuständig – auch in der Natura 2000-Gebietskulisse. Der NLWKN führt nur noch in Einzelfällen Ausweisungsverfahren durch. Im Zeitraum Juni 2008 – August 2009 wurden vom NLWKN zur Sicherung von Natura 2000-Gebieten insgesamt neun neue Naturschutzgebiete ausgewiesen:

Name

Landkreis / Stadt

Leineniederung Salzderhelden

Northeim

Mittleres Innerstetal mit Kanstein

Goslar, Wolfenbüttel, Hildesheim, Stadt Salzgitter

Vehnemoor

Cloppenburg, Ammerland

Okeraue bei Didderse

Gifhorn, Peine

Okeraue bei Volkse

Gifhorn

Selterklippen

Hildesheim, Northeim

Lachte

Celle, Stadt Celle

Hachetal

Diepholz

Geestmoor-Klosterbachtal

Diepholz

Informationen zu allen Naturschutzgebieten Niedersachsens finden Sie unter:
www.naturschutzgebiete.niedersachsen.de

Wisente aus dem Eleonorenwald wohlbehalten in der Döberitzer Heide angekommen
Die Wisent-Herde aus dem Eleonorenwald im Landkreis Emsland ist im Februar 2009 in ihr neues Quartier in die Döberitzer Heide in Brandenburg umgezogen. Die sieben weiblichen Tiere sind nach dem erfolgreichen Transport wohlbehalten in dem rund 2.500 Hektar großen Gehege der Heinz-Sielmann-Stiftung angekommen. Der Wisentbulle Spenax ist im Juni als letzter seiner Gruppe in ein neues Quartier nach Belgien umgezogen. Seine neue Heimat ist der Wildpark Grottes de Han. Damit geht ein erfolgreiches Naturschutzprojekt leider zu Ende, das vom NLWKN im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz betreut wurde. Der NLWKN hat auch den Umzug der Wisente von Niedersachsen nach Brandenburg bzw. Belgien organisiert.

Die neue rund 2.500 Hektar große Heimat der Tiere in Brandenburg befindet sich auf einem ehemaligen militärischen Übungsplatz, der im Zuge der Sicherung des nationalen Naturerbes vom Bund an die Heinz-Sielmann-Stiftung übergeben worden ist. Das Gebiet hat eine hohe Bedeutung für den Naturschutz und soll dazu beitragen, den Lebensraum für bedrohte Arten wie Przewalskipferde, Wiedehopf und Ziegenmelker zu erhalten.

Im Mai 2006 waren ein Wisentbulle und drei Kühe im Eleonorenwald ausgewildert worden. Inzwischen war die Herde auf insgesamt acht Tiere gewachsen. Laut Umweltministerium wird weiter nach einem Partner für das Wisent-Projekt in Niedersachsen gesucht. Sobald die Voraussetzuneng für eine Fortführung geschaffen sind, wird Niedersachsen Tiere aus Brandenburg zurückerhalten.

Hornbosteler Hutweide: Erste Heckrinder angekommen
Seit Februar 2009 durchstreifen die ersten zehn Heckrinder das Naturschutzgebiet "Hornbosteler Hutweide" in der Allerniederung in der Gemeinde Wietze (Landkreis Celle). Die sechs Kühe, drei Färsen und ein Kuhkalb stammen aus einem vergleichbaren Projektgebiet in der oberen Eiderniederung bei Bordesholm in Schleswig-Holstein. Bald darauf kam auch bereits der erste Nachwuchs zur Welt. Seit dem Frühjahr durchstreifen auch die ersten sechs Przewalski-Pferde das Naturschutzgebiet. Drei Jungstuten stammen aus dem Wisentgehege Springe, die Vierte aus dem Zuchtgehege in der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide bei Berlin. Zwei weitere Jungstuten kamen aus dem Zoo Karlsruhe.

Das Beweidungsprojekt in der Allerniederung leistet einen wichtigen und konkreten Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Landkreis Celle in Ergänzung zur Schutzgebietsausweisung. Heckrinder und Wildpferde übernehmen die Aufgabe von Landschaftspflegern. Durch ihre extensive Weidetätigkeit und durch Gehölzverbiss pflegen sie auf diese Weise Lebensräume für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Das Beweidungsprojekt ist zusätzlich ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung einer kulturhistorisch besonders wertvollen Hutelandschaft, wie es sie in dieser Form kaum ein zweites Mal gibt.

Heckrinder gelten als eine Auerochsen-Abbildzüchtung. Sie sind gut für die ganzjährige Freilandhaltung und für den Einsatz im Rahmen der Landschaftspflege geeignet. Das Przewalski-Pferd ist in den ostasiatischen Steppengebieten beheimatet und stand bereits kurz vor der vollständigen Ausrottung. Heute ist der Bestand weltweit wieder auf etwa 1.800 Tiere angewachsen, die überwiegend in Zoos und Tiergehegen leben. Das Beweidungsprojekt Hornbosteler Hutweide leistet daher gleichzeitig einen wichtigen und konkreten Beitrag zu den internationalen Schutzbemühungen zur Erhaltung des Przewalski-Pferdes.

Der NLWKN führt das Beweidungsprojekt "Hornbosteler Hutweide" im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz und in enger Abstimmung mit dem Landkreis Celle und der Gemeinde Wietze durch.

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Neue Schautafeln in den Cuxhavener Küstenheiden
Im Naturschutzgebiet Cuxhavener Küstenheiden können sich die Besucher seit Kurzem auf 22 neuen Schautafeln über die Besonderheiten der Flora und Fauna und über die vielfältigen Aktivitäten zur Erhaltung dieser europäisch bedeutsamen Heidelandschaft informieren. "Robuste Landschaftspfleger mit Huf und Horn", "Krumme Gestalten", "Raubpflanzen und blaue Frösche" sind nur einige der interessanten Themen auf den neuen Pulttafeln. Sie wurden im Rahmen des von der EU und dem Land Niedersachsen geförderten Life-Natur-Projektes erstellt. Damit ist dieser Teil des Besucherlenkungskonzeptes jetzt im gesamten Naturschutzgebiet vollständig und in einheitlichem Design umgesetzt. Bereits 2006 hatte die untere Naturschutzbehörde der Stadt Cuxhaven 15 Infotafeln errichtet.

Ein weiteres Modul des Besucherinformationskonzeptes stellt der im Juni errichtete Naturerlebnispfad Holter Heide dar. Im Verlauf des Pfades erhält der Besucher an neun Stationen spannende Informationen über die Landschaftsentwicklung, die Heide und ihre Nutzung sowie typische Tier- und Pflanzenarten. Bewegliche Elemente laden den Betrachter an den Stationen dabei zum Mitmachen ein.

Weitere Infos finden Sie unter www.life-kuestenheiden.niedersachsen.de

Neu im Internet des NLWKN

  • Downloads zu Natura 2000
    Aktuelle und detaillierte Daten zu den Natura 2000-Gebieten in Niedersachsen finden Sie jetzt auf einer neuen Seite:
    - Vollständige Gebietsdaten der FFH- und EU-Vogelschutzgebiete in Niedersachsen
    - Wertbestimmende Lebensraumtypen und Arten der FFH-Gebiete in Niedersachsen
    - Wertbestimmende Vogelarten der EU-Vogelschutzgebiete in Niedersachsen
    - Übersichtskarte 1:500.000 der Natura 2000-Gebiete in Niedersachsen
    - Kurze Broschüren
    - Rechtliche Grundlagen
  • Bekanntmachung der EU-Vogelschutzgebiete im Niedersächsischen Ministerialblatt
    Die Erklärung von Gebieten zu Europäischen Vogelschutzgebieten ist mit der Bekanntmachung des Niedersächsischen Umweltministeriums vom 28.7.2009 erfolgt.
  • Verzeichnis der in Niedersachsen besonders oder streng geschützten Arten
    In Ergänzung zu der in den Informationsdiensten Naturschutz 3/09 und 4/09 veröffentlichten Druckfassung steht Ihnen nun das Verzeichnis als Auszug aus den Infodiensten zum Download zur Verfügung. Zusätzlich zur gedruckten Fassung sind in dieser digitalen Version auch aktuelle Korrekturen, Ergänzungen bzw. Berichtigungen berücksichtigt. Diese werden laufend aktualisiert.
  • Downloads der Gebietsbeschreibungen der "Für den Naturschutz wertvollen Bereiche"
    Die "Für den Naturschutz wertvollen Bereiche" sind das Ergebnis der landesweiten Biotopkartierung der Fachbehörde für Naturschutz in Niedersachsen. Die dargestellten Bereiche sind Flächen mit landesweiter Bedeutung für den Arten- und Ökosystemschutz sowie den Schutz erdgeschichtlicher Landschaftsformen. In den Karten sind Flächen mit landesweiter Bedeutung dargestellt, die zum Zeitpunkt der Kartierung aus der Sicht der Fachbehörde für Naturschutz grundsätzlich schutzwürdig waren. Das Kartenwerk liegt gedruckt in Einzelblättern im Maßstab 1:50.000 vor. Die ausführlichen Gebietsbeschreibungen für jedes der mehr als 11.000 Einzelgebiete stehen nun im Internet getrennt für jedes Kartenblatt zum Download zur Verfügung.
  • Die Naturschutzgebiete Niedersachsens – detaillierte Informationen zu allen Gebieten
    Die Detailinformationen zu allen niedersächsischen Naturschutzgebieten (Beschreibung, Steckbrief, Karten, Verordnung) liegen jetzt komplett für ganz Niedersachsen mit Stand 01.01.2009 vor. Neben landesweiten Übersichten gibt es auch Listen und Karten für die einzelnen unteren Naturschutzbehörden (UNB), die für die Gebiete zuständig sind. Informationen zu den neuen, ab 2009 ausgewiesenen NSGs werden auf einer Extra-Seite laufend aktualisiert.
    www.naturschutzgebiete.niedersachsen.de

Neue Veröffentlichungen

  • Kraniche als Gastvögel in Niedersachsen
    von Thorsten Krüger & Bernd Oltmanns (Hrsg) (2009). Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen, Heft 44, 110 S., Hrsg. und Bezug: NLWKN, Schutzgebühr:15,- €
  • "Natur erleben" in Niedersachsen
    Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (Hrsg.) (2009), 58 S., digitale Fassung der Broschüre sowie Bezugsquellen unter www.naturparke.niedersachsen.de

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Dr. Walter Keuffel geht nach mehr als 40 Berufsjahren in den Ruhestand.
Kein Vorruhestand, keine Altersteilzeit, sondern Arbeit bis zum letzten Tag: Dr. Walter Keuffel, der Mitte Januar 65 Jahre alt geworden ist, wurde Ende Januar 2009 in Hannover nach mehr als 40 Jahren Berufstätigkeit von Umweltminister Hans-Heinrich Sander offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Dr. Keuffel war vier Jahre lang stellvertretender Direktor des NLWKN und gleichzeitig Leiter des Geschäftsbereiches Naturschutz. Die Hannoveraner kennen ihn vor allem als langjährigen Abteilungsleiter der Bezirksregierung Hannover.

Sein Berufswunsch stand früh fest: Förster wollte er werden. Das Forststudium absolvierte er in Freiburg, Oxford und Hann. Münden und promovierte 1980 zu einem betriebswirtschaftlichen Thema: "Programmierte Deckungsbeitrags-Kalkulation als betriebswirtschaftliche Entscheidungshilfe". Ein Thema übrigens, das ihn auch im NLWKN umtrieb und dazu führte, dass die Betriebsanalyse in den Geschäftsbereichen des NLWKN eingeführt wurde. Humorvoll, stets gut aufgelegt, fast immer mit Pfeife, Lodenmantel, kariertem Schal und Spezialmütze unterwegs – Dr. Keuffel war nur schwerlich zu übersehen. Wegen seiner Verwaltungserfahrung, seiner Fachkompetenz und seiner Lebensweisheit war er in der Verwaltung ein hoch geschätzter Gesprächspartner.

Nachfolgerin von Dr. Keuffel als Leiterin des Geschäftsbereichs Naturschutz und Vizedirektorin des NLWKN ist seit Mai 2009 Dr. Heike Bockmann.

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Gastvogelmanagement in der Niedersächsischen Elbtalaue   Bildrechte: NLWKN
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Hier gibt es die lieferbaren gedruckten Veröffentlichungen des NLWKN:

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Veröffentlichungen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3305
Fax: +49 (0)511 / 3034-3501

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