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Gehölzpflegemaßnahmen für Uferschnepfe und Co.

NLWKN optimiert in mehreren Naturschutzgebieten rund um den Dümmer Lebensräume für Wiesenvögel // Positive Bestandsentwicklung


Die Dümmerniederung ist beliebt bei seltenen Wiesenvogelarten. Damit das so bleibt, sind Gehölzpflegemaßnahmen erforderlich. Unter anderem die Uferschnepfe soll von den bevorstehenden Arbeiten profitieren.   Bildrechte: Chistopher Marlow
Die Dümmerniederung ist beliebt bei seltenen Wiesenvogelarten wie die Uferschnepfe. Damit das so bleibt, sind Gehölzpflegemaßnahmen erforderlich.

Hüde. Das Niedermoorgrünland in der Dümmerniederung ist Lebensraum seltener Wiesenvogelarten wie Uferschnepfe, Bekassine und Kiebitz. Für einen Bruterfolg sind die Bodenbrüter auf störungsarme, weiträumige Habitate angewiesen. Damit sich die positive Entwicklung der Bestandszahlen fortsetzen kann, werden im Bereich des Ochsenmoores, der westlichen Dümmerniederung sowie im Boller Moor und der Langen Lohe in den nächsten Wochen störende Gehölze zur Optimierung der Brutlebensräume zurückgeschnitten.

Beauftragt und umgesetzt werden die Maßnahmen im Rahmen des Integrierten LIFE-Projekts GrassBirdHabitats. Dieses EU-Projekt wird vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums durchgeführt. Das Projekt ist ein Folgeprojekt von zahlreichen Naturschutzprojekten, die das Land Niedersachsen in den letzten Jahrzehnten auf den öffentlichen Naturschutzflächen in den Schutzgebieten umgesetzt hat. Mit Erfolg, wie Heinrich Belting von der Naturschutzstation Dümmer des NLWKN berichtet: „Die Bestände zahlreicher hochgefährdeter Wiesenvogelarten haben sich seither sehr positiv entwickelt“. So brütete im vergangenen Jahr die seltene Uferschnepfe mit mehr als 200 Brutpaaren in der Dümmerniederung. Auch im Boller Moor kommt die Art noch vor.

Damit das so bleibt, sind in den kommenden Wochen umfangreiche Gehölzschnittarbeiten geplant. Finanziert werden die Maßnahmen über Mittel aus der Förderrichtlinie EELA (Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten; Im Rahmen des ELER-Programms Niedersachsen und Bremen (PFEIL)).

Bäume stutzen für den Naturschutz – dass dies nur auf den ersten Blick paradox klingt, weiß NLWKN-Gebietsbetreuer Thorsten Obracay, denn: nicht alle Vogelarten bevorzugen als Brut- und Lebensraum luftige Höhen. „Rotschenkel, Kiebitz und Uferschnepfe – sie und andere Wiesenvögel fühlen sich in möglichst offener und feuchter Landschaft wohl. Gehölze dagegen sind Anziehungspunkte für Greifvögel, aber auch für Fuchs und Marder. Entsprechende Strukturen führen nachweislich dazu, dass Flächen von Wiesenvögeln bewusst gemieden werden“, so Obracay.

Optimiert werden Wiesenvogellebensräume im Ochsenmoor, in der westlichen Dümmerniederung und im Boller Moor sowie in der Langen Lohe. Die Arbeiten werden bis Ende des Jahres durchgeführt.


Unter anderem die Uferschnepfe soll von den Arbeiten in den Naturschutzgebieten am Dümmer profitieren.   Bildrechte: Thorsten Krüger
Unter anderem die Uferschnepfe soll von den Arbeiten in den Naturschutzgebieten am Dümmer profitieren.

Hintergrundinformationen: Das LIFE IP „GrassBirdHabitats"

Dieses Integrierte Projekt dient dem Wiesenvogelschutz in Niedersachsen und ist ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der nationalen und internationalen Biodiversitätsstrategie im Europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000. In 27 niedersächsischen Vogelschutzgebieten werden Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume von Uferschnepfe, Rotschenkel, Großem Brachvogel, Kiebitz und vielen weiteren gefährdeten Arten der atlantisch geprägten Feuchtwiesen umgesetzt. Niedersachsen will damit seiner nationalen Verantwortung für den Erhalt von Wiesenvögeln gerecht werden. Die niederländischen Projektpartner optimieren zentrale Brutvorkommen gefährdeter Wiesenvögel im niederländischen Friesland. Maßnahmen im Senegal sollen die Bedingungen in den westafrikanischen Überwinterungsgebieten der niedersächsischen Brutvögel verbessern. Ein international abgestimmter Strategieplan zum Schutz von Wiesenvögel wird hierzu erarbeitet und soll zur Umsetzung gebracht werden.

Neben Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushalts, zur Offenhaltung der Landschaft und zur Kooperation mit Landwirten werden auch Insekten als Nahrungsgrundlage für Wiesenvögel untersucht und Verluste durch Beutegreifer reduziert. Individuen der Leitart Uferschnepfe werden mit Mini-Sendern ausgestattet, um Zugstrategien und Verlustursachen besser zu verstehen, damit Schutzmaßnahmen effektiv angesetzt werden können. Dieses international kooperierende Projekt unter Federführung des NLWKN startete 2020 mit einer zehnjährigen Laufzeit und einem Budget von 27 Millionen Euro. Hiervon wird unter anderem Personal eingestellt, das weitere 350 Millionen Euro für den Wiesenvogelschutz akquirieren soll. Neben dem LIFE-Programm werden auch andere EU-Förderprogramme wie ELER (Förderung des ländlichen Raums) und EFRE (Europäische Regionalförderung) für den Wiesenvogelschutz eingesetzt.

Weitere Informationen sind unter GrassBirdHabitats: GrassBirdHabitats und unter www.nlwkn.niedersachsen.de verfügbar


NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.02.2024

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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