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Umweltminister Olaf Lies besucht „Hannoversche Moorgeest“

Start des größten Moorwiedervernässungsprojekts in Niedersachsen


Minister Olaf Lies an der Maßnahmenfläche Otternhagener Moor (v. l. n. r. Alexandra Stück, Umweltministerium; Susanne Brosch, NLWKN; Olaf Lies; Anne Rickmeyer, Direktorin d. NLWKN; Dinah Stollwerck- Bauer, Landesbeauftragte ArL Leine-Weser) (Foto: NL   Bildrechte: NLWKN
Minister Olaf Lies an der Maßnahmenfläche Otternhagener Moor (v. l. n. r. Alexandra Stück, Umweltministerium; Susanne Brosch, NLWKN; Olaf Lies; Anne Rickmeyer, Direktorin d. NLWKN; Dinah Stollwerck- Bauer, Landesbeauftragte ArL Leine-Weser) (Foto: NL

Hannover/Resse – Hoher Besuch in der Hannoverschen Moorgeest: Olaf Lies, der niedersächsische Umweltminister, informiert sich zum Baubeginn des EU LIFE-Projekts im Otternhagener Moor. Eingeladen hat der Projektträger, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Der Landesbetrieb setzt das Projekt im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums mit der Region Hannover um. Der Umweltminister macht sich vor Ort ein Bild von den Renaturierungsarbeiten. „Intakte Moore sind aktive Ökosysteme. Sie sind ein Gewinn für den Naturschutz, den Wasser- und Nährstoffhaushalt und das Klima“, sagt Umweltminister Lies. „Der Erhaltungszustand unserer letzten verbliebenen Hochmoore ist jedoch überwiegend schlecht. Deshalb drängt die Zeit – wir müssen handeln. Mit diesem großen Leuchtturmprojekt steuern wir aktiv gegen den Trend.“

Beim EU-LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ haben am 10. September 2021 die ersten vorbereitenden Maßnahmen zur Anhebung der Wasserstände im Otternhagener Moor, dem ersten der vier Moore, begonnen. Es werden Entwässerungsgräben verschlossen und Verwallungen aus örtlich anstehendem Torf aufgesetzt. Dies verhindert den Abfluss von Regenwasser und trägt maßgeblich dazu bei, dass sich der Torfkörper der bis zu 6.000 Jahre alten Moore wieder mit Wasser sättigen kann. Noch in diesem Herbst folgt das Schwarze Moor und im kommenden Jahr beginnen die Arbeiten im Bissendorfer und Helstorfer Moor. Die Planung sieht vor, in mehreren Abschnitten in allen vier Mooren insgesamt 37 Kilometer Entwässerungsgräben zu verschließen und rund 60 Kilometer Moordämme zu errichten. Hinzu kommen mehrere regelbare Staueinrichtungen, der Neu- und Ausbau von Gräben sowie der Einbau von Überläufen.

In den kommenden drei bis vier Jahren wird jeweils vom Spätsommer bis ins Frühjahr hinein mit umfangreichem Maschineneinsatz in den Mooren gearbeitet werden. Der NLWKN überwacht den Baufortschritt und achtet besonders darauf, dass die wertvollen FFH-Lebensraumtypen und -arten so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Dafür wurde bereits in der Planungsphase Sorge getragen. „Viele Hürden wurden in den zurückliegenden neun Jahren im Flurbereinigungsverfahren und im Genehmigungsprozess gemeinsam mit unseren Partnern genommen“, erläutert Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN. „Aktuell können wir berichten, dass alle Klagen gegen die Flurbereinigungs- und gegen die Planfeststellungsbehörde zurückgenommen wurden. Der beschrittene Weg der Kooperation mit Eigentümern und Flächennutzern hat sich bisher ausgezahlt.“

„Die Region Hannover hat mit den Nordhannoverschen Mooren eine besondere Verantwortung im Hochmoorschutz in Niedersachsen“, betont Regionspräsident Hauke Jagau: „Wir freuen uns, dass es mit Unterstützung der EU und des Landes gelungen ist, dieses bedeutsame Moorschutzprojekt in die konkrete Umsetzungsphase zu bringen. Moorschutz ist Klimaschutz. Er braucht einen langen Atem, starke Partnerschaften und engagierte Akteure.“

„Auch wenn wir heute einen wichtigen Meilenstein feiern, liegt die eigentliche Arbeit noch vor uns. Voraussichtlich 2027 werden die Baumaßnahmen in den vier Mooren abgeschlossen sein“, ergänzt Susanne Brosch, Projektmanagerin des NLWKN. Sie bedankt sich bei einem Festakt vor Ort bei allen Partnern und Unterstützern des LIFE-Projekts (Region Hannover, ArL Leine-Weser, Städte und Gemeinden, Naturschutzverbände, Projektbeirat, Niedersächsische Landesforsten und Bürger für Resse e.V.) für deren bisheriges Engagement und appelliert an sie, die tatkräftige Mitarbeit im weiteren Projektverlauf fortzusetzen.

Das Projekt wird in die Verlängerung gehen. Ein entsprechender Antrag für eine Streckung der Projektlaufzeit um vier Jahre wird 2022 vom Land bei der EU-Kommission eingereicht. Die Erfolgsaussichten für den Antrag sind gut. Das Land Niedersachsen stellt die erforderlichen Mittel zur Nachfinanzierung zur Verfügung.

Weitere Informationen zum LIFE+-Projekt liefert die Projektwebsite des NLWKN

www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/fach_und_forderprogramme/life/hannoversche_moorgeest/life-projekt-hannoversche-moorgeest-113670.html, welche auch über das Stichwort „LIFE+-Projekt Hannoversche Moorgeest NLWKN“ zugänglich ist.

Hintergrundinformationen

Niedersachsen hat innerhalb Deutschlands den größten Flächenanteil an Hochmooren. Sie haben jedoch fast alle durch Entwässerung, Abtorfung und Kultivierung ihren ursprünglichen Charakter verloren. Das Bissendorfer, Helstorfer, Otternhagener und Schwarze Moor in der „Hannoverschen Moorgeest“ gehören zu den wenigen weitestgehend erhaltenen naturnahen Hochmooren Niedersachsens. Aufgrund ihrer starken Gefährdung und der großen ökologischen Bedeutung stehen sie unter dem Schutz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU und sind Bestandteile des europäischen Netzwerkes „Natura 2000“. Sie haben das Potenzial, sich wieder zu lebenden Hochmooren mit wachsenden Torfmoosen zu entwickeln. Das Naturschutzprojekt dient aber auch dem Klimaschutz. Die renaturierten Moore werden laut Schätzung etwa 2.700 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich einsparen.

2012 hat die EU-Kommission das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ mit einer Laufzeit von elf Jahren bewilligt, damit vier Hochmoore in der Region Hannover wiedervernässt werden können. 58 Prozent der Gesamtkosten von 14,75 Millionen Euro trägt die EU, 35 Prozent das Land Niedersachsen und sieben Prozent die Projektpartnerin Region Hannover. Die Federführung für die Umsetzung des Projekts liegt beim Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU). Dieses hat den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Gesamtkoordination und Umsetzung des Projekts beauftragt. Bei der Planung und Umsetzung des Projekts arbeiten die Bereiche Naturschutz und Wasserwirtschaft des NLWKN Hand in Hand. Die Region Hannover bringt sich personell, finanziell und im Zuge der Maßnahmenumsetzung ein.

Das Projektgebiet – das sind das Bissendorfer, Otternhagener, Helstorfer und das Schwarze Moor – umfasst 2.243 Hektar. Zur Wiedervernässung sollen Entwässerungsgräben zurückgebaut und Dammbauten (Ringwälle) aus vorhandenem Torf errichtet werden, welche das Regenwasser auf den Moorflächen zurückhalten. Ergänzt werden diese baulichen Maßnahmen durch zahlreiche weitere Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen.

Seit Ende 2012 läuft begleitend das Flurbereinigungsverfahren „Hannoversche Moorgeest“ mit etwa 900 Grundeigentümern und über 2.200 Flurstücken. Aktuell sind etwa 89 Prozent der Flächen im Besitz der öffentlichen Hand.

In allen Phasen des Projekts wird großer Wert auf die Einbindung der örtlichen Bevölkerung und Nutzergruppen gelegt. Ein 2012 gegründeter Projektbeirat begleitet das Vorhaben über die gesamte Laufzeit. Dieser ist als Praktikerforum konzipiert, in welchem unter anderem die Forstwirtschaft, die Jagd, die Landwirtschaft sowie die Unterhaltungsverbände der Wasserwirtschaft und die Naturschutzverbände vertreten sind.

Ansprechpersonen NLWKN, LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“:

Projektmanagement

Susanne Brosch, 0511-3034-3115, susanne.brosch@nlwkn.niedersachsen.de

Beginn der Bauarbeiten im Otternhagener Moor. Der NLWKN hatte regionale Akteure und Leitungspersönlichkeiten eingeladen. (Foto: NLWKN)   Bildrechte: NLWKN
Beginn der Bauarbeiten im Otternhagener Moor. Der NLWKN hatte regionale Akteure und Leitungspersönlichkeiten eingeladen. (Foto: NLWKN)
Am Bauschild erklärt Projektmanagerin Susanne Brosch die geplante Baumaßnahme (v. l. n. r. Regionspräsident Hauke Jagau; Leiterin des ArL Leine-Weser Frau Dinah Stollwerck-Bauer; Susanne Brosch, Anne Rickmeyer, Direktorin d. NLWKN; Olaf Lies (Foto: NL   Bildrechte: NLWKN)
Am Bauschild erklärt Projektmanagerin Susanne Brosch die geplante Baumaßnahme (v. l. n. r. Regionspräsident Hauke Jagau; Leiterin des ArL Leine-Weser Frau Dinah Stollwerck-Bauer; Susanne Brosch, Anne Rickmeyer, Direktorin d. NLWKN; Olaf Lies (Foto: NL
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Artikel-Informationen

erstellt am:
29.09.2021

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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