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Umweltminister Lies besucht Naturschutzgebiet „Siedener Moor“

Moorschutz ist Klimaschutz: Wiedervernässungs- und Renaturierungsmaßnahme des NLWKN


Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies informierte sich persönlich über die Wiedervernässungs- und Renaturierungsmaßnahmen des NLWKN im Naturschutzgebiet „Siedener Moor“ in der Samtgemeinde Siedenburg. (Foto Gina Altmieks, NLWKN)   Bildrechte: Gina Altmieks, NLWKN
Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies informierte sich persönlich über die Wiedervernässungs- und Renaturierungsmaßnahmen des NLWKN im Naturschutzgebiet „Siedener Moor“ in der Samtgemeinde Siedenburg. (Foto Gina Altmieks, NLWKN)

Diepholz/Siedenburg – Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies informiert sich heute (01.10.2021) persönlich über die Wiedervernässungs- und Renaturierungsmaßnahmen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Naturschutzgebiet ‚Siedener Moor‘in der Samtgemeinde Siedenburg. Dort wird das EFRE-Projekt (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) „Umsetzung und Erprobung hydrologischer Optimierungsmaßnahmen in Hochmooren der Diepholzer Moorniederung“ umgesetzt. „In Moorböden sind gigantische CO2-Speicher. Wenn die Moore austrocknen die Böden dadurch durchlüften, gelangt das Klimagas in die Atmosphäre. Das ist vielen noch nicht so bewusst. Mit dieser Problematik und den möglichen Lösungen müssen wir uns noch stärker auseinandersetzen. Daher sind solche Projekte zur Erhaltung und Wiedervernässung unserer Moore so wichtig“, erklärt der Minister.

Bei dem im Mai 2020 gestarteten Projekt „Umsetzung und Erprobung hydrologischer Optimierungsmaßnahmen in Hochmooren der Diepholzer Moorniederung“ geht es um die Wiederherstellung des Wasserhaushalts entwässerter und vorgeschädigter Hochmoore. Ziel ist es, so den Moorboden zu erhalten und die typischen Lebensräume im Moor zu schützen und zu entwickeln. In den beiden Naturschutzgebieten „Siedener Moor“ und „Diepholzer Moor“ – letzteres ist auch ein FFH-Gebiet – werden dabei mehr als 50 Hektar Hochmoorfläche wiedervernässt.

Der Umweltminister äußert sich zur besonderen Rolle des Landes: „Niedersachsen ist das moorreichste deutsche Bundesland und trägt somit eine große Verantwortung zur Verringerung der Emissionen klimaschädlicher Gase aus Böden. Durch den Torfabbau befinden sich aber viele Moorgebiete in weiten Teilen in keinem guten Vernässungszustand“. Hier besteht nach Ansicht des Ministers weiterhin ein großer Handlungsbedarf, um den Ausstoß vor allem von CO2 zu senken.

Berthold Paterak, Leiter des Geschäftsbereichs Naturschutz im NLWKN und stellvertretender NLWKN-Direktor, ergänzt: „Die niedersächsische Naturschutzverwaltung ist bereit, die noch zu bewältigenden Aufgaben anzugehen. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, sind wir auch in Zukunft auf eine gute und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten angewiesen.“ Hierzu zählten insbesondere die Menschen vor Ort, die am und mit dem Moor leben und wirtschaften.

Um die Wasserstände in Hochmooren wie dem Siedener Moor anzuheben, wird Niederschlagswasser mittels Dämmen und Verwallungen aus Torf auf den Moorflächen zurückgehalten und somit nicht über die Vorflut abgeleitet. Darüber hinaus werden nicht mehr benötigte Entwässerungsgräben verfüllt und Geländekanten abgeschrägt. In den beiden Projektgebieten erweist sich insbesondere das ausgeprägte Relief der Torfstichfolgelandschaften als anspruchsvoll. Hier liegen abgetorfte, feuchtere Senken und höhergelegene, trockene Flächen oft mosaikartig nebeneinander. Auch wurden einige Bereiche bis knapp über die Moorbasis abgetragen, wodurch der Wasserrückhalt vermindert sein kann und zudem weniger Baumaterial zur Verfügung steht. Für eine optimale Wiedervernässung müssen daher sowohl die Topographie als auch die Bodenschichtung eingehend untersucht werden, um die Maßnahmen den jeweiligen Standorten anzupassen.

Ein Großteil der Wiedervernässungsflächen wurde im vorangegangenen Winter von Gehölzen freigestellt. Dies ist erforderlich, um Wasserverluste durch Verdunstung insbesondere im Sommer zu minimieren. Für einen hochmoortypischen Wasserhaushalt ist zudem eine flächendeckende Besiedlung mit Torfmoosen ausschlaggebend. Diese sehr licht- und wasserbedürftigen Moose verdunsten zum einen deutlich weniger Wasser als Gehölze und Gefäßpflanzen. Zum anderen wird das der Luft entzogene, klimaschädliche CO2 in den Pflänzchen gebunden und später in Form von abgestorbenem Pflanzenmaterial im nassen, sauren Boden über lange Zeit gespeichert - das Moor beginnt wieder zu wachsen. Die offenen Moorflächen mit eingestreuten nährstoffarmen Stillgewässern und Trockeninseln mit Heidebewuchs sind zudem bedeutende Lebensräume für eine Vielzahl von spezialisierten Tier- und Pflanzenarten, welche sonst kaum noch geeignete Habitate finden. Hierzu zählen Wiesenvögel wie die Bekassine, Insekten wie die Große Moosjungfer, Amphibien wie der Moorfrosch und fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau.

Hintergrundinformationen

Das Projekt „Umsetzung und Erprobung hydrologischer Optimierungsmaßnahmen in Hochmooren der Diepholzer Moorniederung“ wird vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durchgeführt und über die Richtlinie ‚Klimaschutz durch Moorentwicklung‘ (KliMo) des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Das Projektbudget von 1,08 Millionen Euro wird zu 50 Prozent aus EU-Mitteln und zu 50 Prozent aus Landesmitteln finanziert.

Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.nlwkn.niedersachsen.de/diepholzermoorniederung verfügbar.

Für Rückfragen zum Projekt:

Dr. Jan-Erik Dickopp (Projektdurchführung, Tel.: 0511/3034-3159, jan-erik.dickopp@nlwkn.niedersachsen.de) und Anne Richter gen. Kemmermann (Geschäftsbereichsleiterin Regionaler Naturschutz, Tel.: 0511/3034-3114, anne.richter-kemmermann@nlwkn.niedersachsen.de).

Der Umweltminister mit Vertretern des NLWKN, ArL Leine Weser, BUND, LK Diepholz UNB, Stadt Sulingen, Samtgemeinde Siedenburg, Landvolk Diepholz, LBEG (Foto: Gina Altmieks, NLWKN)   Bildrechte: Gina Altmieks, NLWKN
Der Umweltminister mit Vertretern des NLWKN, ArL Leine Weser, BUND, LK Diepholz UNB, Stadt Sulingen, Samtgemeinde Siedenburg, Landvolk Diepholz, LBEG (Foto: Gina Altmieks, NLWKN)
von links nach rechts: Nils Freudenthal (BUND), Dinah Stollwerck-Bauer (ArL Leine Weser), Peter Germer (BUND), Anne Richter-Kemmermann (NLWKN), Umweltminister Olaf Lies, Berthold Paterak (NLWKN), Florian Meinking (LK Diepholz UNB), Detlef Tänzer (LK Diepholz UNB), Wiebke Blohm (Stadt Sulingen), Rainer Ahrens (Samtgemeinde Siedenburg Bürgermeister), Dr Jochen Thiering (Landvolk Diepholz Geschäftsführer), Dr. Heinrich Höper (LBEG), Dr. Jan-Erik Dickopp (NLWKN) (Foto: Gina Altmieks, NLWKN)
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Artikel-Informationen

erstellt am:
01.10.2021

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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