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Naturschutzmaßnahmen im Naturschutzgebiet Riensheide

NLWKN startet mit Gehölzentnahme zur Förderung gefährdeter Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten


Waldbestand vor Auflichtung (Foto: Svenja Stelse-Heine, Naturschutzstiftung Heidekreis)   Bildrechte: Svenja Stelse-Heine, Naturschutzstiftung Heidekreis
Waldbestand vor Auflichtung (Foto: Svenja Stelse-Heine, Naturschutzstiftung Heidekreis)

Heidekreis/Soltau/NeuenkirchenIn der Leitzinger Heide im Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet „Riensheide“ im Landkreis Heidekreis beginnen diese Woche die Holzernte sowie Arbeiten zur Pflege der Biotope. Auftraggeber ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ende Januar 2022. Das Naturschutzgebiet (NSG) „Riensheide“ beinhaltet großflächige Moorheiden und Moorgewässer sowie wertvolle Binnendünen mit Vorkommen der Krähenbeere. Zum Teil kommen noch entwässerte, standortfremde Kiefernforste vor, die langfristig im Sinne des Schutzzwecks des Gebiets entwickelt werden sollen. Das Gebiet ist Heimat für zahlreiche geschützte Vogel-, Amphibien- und Reptilienarten, darunter Heidelerche, Moorfrosch und Zauneidechse, „Reptil des Jahres 2020 und 2021“. Die Zauneidechse ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art und steht als gefährdete Art auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten.

Was im ersten Moment nicht nach Naturschutz aussehen wird, kennzeichnet den Start einer Maßnahme, um offene Binnendünen und feuchte Heiden wiederherzustellen. Beides sind seltene und daher besonders wertvolle Offenlandlebensräume, die im Rahmen der Europäischen Fauna-Flora-Habitat Richtlinie zu schützen und zu entwickeln sind.

„Um die biologische Vielfalt im Gebiet zu erhöhen, stellen wir im Rahmen des von der EU geförderten Integrierten LIFE-Projekts Atlantische Sandlandschaften den offenen Charakter wieder her“, erklärt Ina Stöckmann von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Heidekreis, die die Fläche vor Ort betreut.

Zunächst wird auf etwa 4,5 Hektar eine Gehölzernte durchgeführt und der Wald aufgelichtet. Naturschutzfachlich wertvolle Bäume bleiben jedoch etwa als Niststätten erhalten. Mit Birkenaufwuchs verbuschte Bereiche werden entkusselt. Einzelne Wurzelstubben werden gerodet und als Habitatstruktur für Reptilien auf der Fläche platziert.

„Durch kleinflächiges Abziehen des Oberbodens, sogenanntes Plaggen, werden offene Sandstellen geschaffen, die der Zauneidechse als Eiablageplätze dienen und konkurrenzschwachen Pflanzenarten die Keimung ermöglichen“, ergänzt Thomas Kutter vom NLWKN, der für die Umsetzung des EU-geförderten Projekts in Niedersachsen zuständig ist. Die Planung und Umsetzung der Maßnahme in der Riensheide wird in enger Kooperation des NLWKN mit dem Heidekreis durchgeführt.

Das Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“

Die Maßnahmen in der Riensheide sind Teil des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen umgesetzt wird. Charakteristische Biotope der atlantischen biogeographischen Region wie zum Beispiel Heide- und Dünenlandschaften, artenreiche Borstgrasrasen und nährstoffarme Stillgewässer sollen dabei nachhaltig aufgewertet oder entwickelt werden. Auch die Bestände der für diese Lebensräume typischen Arten wie Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Schlingnatter und Zauneidechse sollen gestärkt werden.

Für die zehnjährige Laufzeit des Projekts steht beiden Ländern insgesamt ein Budget von 16,875 Millionen Euro zur Verfügung. 60 Prozent der Mittel werden von der Europäischen Union gestellt, jeweils 20 Prozent von den beiden Bundesländern. Die Gesamtverantwortung für das Vorhaben liegt in Nordrhein-Westfalen beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Die operative Umsetzung der konkreten Einzelmaßnahmen in Niedersachsen liegt beim Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.sandlandschaften.de und unter www.nlwkn.niedersachsen.de verfügbar.

Für Rückfragen zum Gesamtprojekt steht Ihnen das IP-LIFE-Team des NLWKN gerne zur Verfügung (Tel.: 0511/3034-3352, E-Mail: Thomas.Kutter@nlwkn.niedersachsen.de). Für weitere Informationen über die Maßnahme in der Riensheide wenden Sie sich bitte an Frau Ina Stöckmann, Landkreis Heidekreis (Tel.: 05191/970-753, E-Mail: i.stoeckmann@heidekreis.de).

Mögliche Zielvegetation mit Rosmarinheide, Krähenbeere und Glockenheide (Foto: Thomas Kutter, NLWKN)   Bildrechte: Thomas Kutter, NLWKN
Mögliche Zielvegetation mit Rosmarinheide, Krähenbeere und Glockenheide (Foto: Thomas Kutter, NLWKN)
NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
22.11.2021

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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