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Moorfrosch, Schlingnatter und Ziegenmelker in Moorgeest

Großangelegtes Monitoring im EU-geförderten Naturschutzprojekt läuft/ Pressemitteilung vom 13. August 2019


Resse/ Hannover – Bereits seit März läuft ein großangelegtes Monitoring im EU-geförderten Naturschutzprojekt „Hannoversche Moorgeest“, um den Referenzzustand vor Beginn der Baumaßnahmen zu erfassen. Die Betriebsstelle Hannover-Hildesheim des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) informierte am Montag über erste erfreuliche Untersuchungsergebnisse im Helstorfer-, Bissendorfer- und Otternhagener Moor sowie aus dem Schwarzen Moor. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hob die Bedeutung des Projektes für den Klima- und Naturschutz hervor: „Der erfolgreiche Nachweis seltener Tier- und Pflanzenarten in der Hannoverschen Moorgeest beweist erneut, dass wir es hier mit einem der wertvollsten der noch erhaltenen Moore in Niedersachsen zu tun haben. Die Anstrengungen, die hier zur Renaturierung der vier Moore unternommen werden, dienen aber nicht nur dem Artenschutz. Durch die Wiederherstellung der früheren natürlichen Wasserverhältnisse wird langfristig auch die Zersetzung der Torfkörper der Moore beendet, die eine Folge der früheren Trockenlegung ist und die gegenwärtig zur Freisetzung von Treibhausgasen führt. Damit leistet das LIFE+-Projekt auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz“.

So konnten der beauftragte Biologe Dirk Herrmann und sein Team bereits Vorkommen des Moorfroschs, der dämmerungsaktiven Vogelart Ziegenmelker sowie des in Deutschland vom Aussterben bedrohten Nachtfalters Zottiger Sackträger vermelden. Besondere Freude rief bei den Verantwortlichen der Nachweis von zwei Exemplaren der Schlingnatter hervor, die als die seltenste Schlangenart Niedersachsens gilt und in der aktuellen „Roten Liste“ als stark gefährdet eingestuft wird. „Allerdings stellen wir auch fest, dass sich die Wasserstände im Untersuchungsgebiet noch nicht von der Trockenheit des letzten Jahres erholt haben, so dass die Lebensbedingungen hochmoortypischer Arten nicht ideal sind. Insbesondere die Moorlibellen leiden, da viele Moortümpel als Lebensraum ihrer Larven ausgetrocknet sind“, betonte Susanne Brosch vom NLWKN.

Insgesamt werten Herrmann und sein Team noch bis November 2019 ein vom NLWKN festgelegtes Netz an repräsentativen Flächen aus, auf dem sie neben der Tierwelt auch die Pflanzenvorkommen erfassen.

Das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ ermöglicht mit Mitteln der Europäischen Union die Wiedervernässung von Hochmoorflächen in der Gemeinde Wedemark sowie den Städten Neustadt, Langenhagen und Garbsen. Durch die Anhebung der Wasserstände mittels Grabenverschlüssen und dem Bau von Moordämmen sollen wertvolle Lebensräume erhalten und entwickelt werden. Das Monitoring dient der Erfolgskontrolle für die EU, da es Veränderungen in der Ausbreitung von Arten und Lebensräumen dokumentiert.

„Die eigentlich spannende Frage ist daher erst mit der Wiederholung der Kartierungen nach Abschluss aller Bauarbeiten im Jahr 2026 zu beantworten. Sie lautet: Wie reagieren Flora und Fauna auf die Verbesserung der Moorwasserverhältnisse?“, resümiert Brosch.

Der Umfang der europäischen Förderung beträgt 59 Prozent der Gesamtsumme von 14,5 Millionen Euro. Weitere 34 Prozent trägt das Land Niedersachsen, die Region Hannover beteiligt sich mit sieben Prozent.

Eine der registrierten Arten: Argusbläuling im Otternhagener Moor   Bildrechte: NLWKN

Eine der registrierten Arten: Argusbläuling im Otternhagener Moor

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.08.2019

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

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