Küstenschutz: Sperrwerk Ruthenstrom schützt künftig digital
NLWKN bringt 40 Jahre alte Steuerungstechnik auf den neuesten Stand
Krautsand/Stade. Bis zu 120 Mal im Jahr wird das kleine Sperrwerk Ruthenstrom an der Unterelbe geschlossen. Es schützt so die Inseln Krautsand und Asseler Sand sowie die Orte Assel, Drochtersen und Dornbusch im Landkreis Stade vor den Fluten der Nordsee. Doch die für die Schließung genutzte Steuerungstechnik ist in die Jahre gekommen. In den kommenden Monaten soll sie gegen moderne Elektro- und Steuerungskomponenten ausgetauscht werden.
Ruthenstrom zählt nicht zu den großen Küstenschutzbauwerken in Niedersachsen und erfüllt doch den gleichen wichtigen Zweck: Der Schutz von Mensch, Hab und Gut an der Küste. Und das bereits seit 1978, als das Sperrwerk in der damals neuen Deichlinie errichtet worden war. „Nach über 40 Jahren ist es nun erforderlich, die Steuerungstechnik auf einen zeitgemäßen, digitalen Stand zu bringen“, so Birgit Baumann vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Stade. Das Ruthenstrom-Sperrwerk ist eine landeseigene Anlage und wird vom NLWKN betrieben und unterhalten.
Zwar funktionierte das alte System bisher verlässlich. Dennoch macht insbesondere die immer schwerer werdende Ersatzteilbeschaffung einen Austausch unumgänglich. Kommende Woche sollen die Arbeiten auf Krautsand beginnen. „Wir werden im Rahmen des Vorhabens zunächst eine Warte an die bestehende Anlage anbauen. Dazu wird von April bis Mai der Erker über dem Eingangsbereich abgerissen und ein Stahlträgerwerk eingehängt, auf dem der Erweiterungsbau aufgebaut werden soll“, erklärt Birgit Baumann. Der Anbau der Warte soll einen freien Blick auf das Gewässer im Bereich des Sperrwerks ermöglichen. „Herannahende oder sich im Bereich des Sperrwerks befindliche Sportboote können so leichter erkannt und das Fahren der Sperrwerkstore der Situation angepasst werden. Zudem werden die Arbeitsbedingungen für das Sperrwerkspersonal erheblich verbessert“, heißt es beim NLWKN. Derzeit wird das Sperrwerk aus einer kleinen innenliegenden Kabine gesteuert.
Im Anschluss erfolgt der Einbau der eigentlichen Elektro- und Steuerungstechnik. Da das Sperrwerk auch außerhalb der Sturmflutsaison einsatzfähig bleiben muss, bauen die Küstenschützer dabei zunächst ein Steuerungsprovisorium ein. Mitte Mai sollen dann die Neuverdrahtung, die Installation und der Aufbau der neuen, digitalen Steuerungstechnik folgen. Die Inbetriebnahme der Neuanlage ist bis Ende August geplant.
Das Vorhaben wird über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) finanziert. Insgesamt investieren der Bund und das Land Niedersachsen auf Krautsand 650.000,- Euro in die Modernisierung der wichtigen Küstenschutzanlage.
Artikel-Informationen
erstellt am:
01.04.2021
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