„Den Gewässern mehr Raum geben“ – Hochwasserschutz durch natürlichen Rückhalt
Neues Kataster macht potenzielle künftige Retentionsflächen in Niedersachsen sichtbar
Verden. - Den Hochwasserschutz landesweit verbessern und Maßnahmenträger vor Ort unterstützen – mit diesen Zielen wurde im vergangenen Jahr das niedersächsische Hochwasserkompetenzzentrum (HWK) in Verden gegründet. Nicht erst seit den jüngsten Hochwasserereignissen im Juli beschäftigt man sich hier mit einem modernen Wassermanagement, das die Gewässer als Teil einer natürlichen Auenlandschaft betrachtet. Durch ein jetzt vorgestelltes Retentionskataster rücken die Hochwasserschützer jene Flächen in den Blick, die Potential für zusätzlichen Wasserrückhalt bieten. Auf diese Weise soll der Schutz von Menschen, Wirtschaft, Natur und Kulturgütern in Niedersachsen künftig noch besser gelingen.
„Mit dem Retentionskataster liefert das Land Maßnahmenträgern wie den Kommunen und Landkreisen ein wichtiges Hilfsmittel für ihre Bemühungen um eine stetige Verbesserung des Hochwasserschutzes“, betont die Direktorin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Anne Rickmeyer. Der NLWKN ist Betreiber des Verdener Kompetenzzentrums, in dem die von der EU geförderten methodischen und ingenieurhydrologischen Arbeiten zur Ermittlung der Suchräume für potentielle Retentionsflächen umgesetzt wurden.
Beim Retentionskataster, dessen erste Ergebnisdaten jetzt in Verden veröffentlicht wurden, handelt es sich um eine Übersicht von Flächen, die ein theoretisches Potential für zusätzlichen Wasserrückhalt bieten. Konkrete Anwendungsmöglichkeiten für die Ergebnisse ergeben sich in vielen Bereichen der Wasserwirtschaft und des Umwelt- und Naturschutzes in Gewässernähe, erklärt HWK-Leiter Wilfried Seemann: „Zum Beispiel bei der Schaffung von Poldern, bei der Wiederherstellung von ehemaligen Flussauen oder auch bei der Suche nach Ausgleichsflächen für andere Projekte“.
Um dem Gefahrenpotential Rechnung zu tragen wurden bei der Erstellung zunächst die 42 sogenannten Risikogewässer in Niedersachsen betrachtet: Jene Flüsse also, an denen bereits in der Vergangenheit größere Hochwasserschäden zu verzeichnen waren oder die ein erhöhtes Schadenspotential besitzen. „Aus diesen Gründen wurden in der Vergangenheit für die Risikogewässer bereits Gefahren- und Risikokarten gemäß der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) erstellt“, so Seemann.
Um Interessierten einen möglichst einfachen Zugang zu ermöglichen, stellt der NLWKN die aktuellen Daten des Retentionskatasters online zur Verfügung. Sie können über den niedersächsischen Umweltkartenserver eingesehen und heruntergeladen werden. Die Internetpräsenz www.nlwkn.niedersachsen.de/retention bietet darüber hinaus die Möglichkeit, sich eingehender mit dem Retentionskataster und den Grundlagen dieser Fachplanung zu beschäftigen.
Das Hochwasserkompetenzzentrum des NLWKN arbeitet mit einer Vielzahl von Akteuren des Hochwasserschutzes in Niedersachsen eng zusammen. „Wir streben an, die Zahl an Gewässern, die im Retentionskataster abgebildet werden, fortlaufend zu erhöhen und die zusätzlichen Daten dann ebenfalls über den niedersächsischen Umweltkartenserver öffentlich zur Verfügung zu stellen“, betont Seemann.
Kontakt:
Das Hochwasserkompetenzzentrum des NLWKN hat seinen Sitz in Verden und ist unter der Telefonnummer Tel.: 04231/882-333 sowie unter HWK@nlwkn.niedersachsen.de erreichbar.
NLWKN – Bst. Verden
Hochwasserkompetenzzentrum
Bürgermeister Münchmeyer Str. 6
27283 Verden
Artikel-Informationen
erstellt am:
15.09.2021
Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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30453 Hannover / 26506 Norden
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