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Baumfällungen und Grabenstaue im Hagener Königsmoor

Entwicklungsmaßnahmen im Naturschutzgebiet für die Schlingnatter


  Bildrechte: (Foto: Leonie Kulp, BioS)
Durch die Anlage von Torfdämmen kann das Niederschlagswasser im Moor gehalten werden – die so entstandenen offenen Wasserflächen sind ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der wertvollen Gesamtfläche (Foto: Leonie Kulp, BioS)

Hagen/Landkreis Cuxhaven. - Motorsägen und Bagger sind derzeit im Naturschutzgebiet „Südliches Hagener Königsmoor“ im Einsatz, um den vielfältigen Moorlebensraum zu pflegen. Durch ausgewählte Gehölzbeseitigungen und die Anlage einiger Grabenstaue versprechen sich der Landkreis Cuxhaven, die Ökologische Station in der Biologischen Station Osterholz e.V. (BioS) und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) günstige Bedingungen für eine Förderung der seltenen Schlangenart „Schlingnatter“ und des wertvollen Biotops. Die Maßnahmen werden dabei im Rahmen des von der EU geförderten Integrierten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ umgesetzt.

Das Naturschutzgebiet „Südliches Hagener Königsmoor“ liegt etwa fünf Kilometer südlich von Hagen. Der Moorwald, in dem die Maßnahmen stattfinden, beherbergt aufgrund seiner natürlichen Nährstoffarmut zahlreiche seltene Tier-und Pflanzenarten. „Bereits 2018 hat der Landkreis Cuxhaven zusammen mit der Ökologischen Station durch ausgewählte Baumfällungen für deutlich mehr Licht und Sonne im Moorwald gesorgt. Das kommt hochspezialisierten Arten zugute“, erklärt Leonie Kulp, Mitarbeiterin der Ökologische Station in der BioS. Neben den Baumfällungen wurden auch kleine Gewässer und einige Torfdämme angelegt, die das anfallende Niederschlagswasser im Moor halten. Das Moor bietet hier zahlreichen Libellen, Tagfaltern, Waldeidechsen und Schlangen ein Zuhause.

Um den wertvollen Lebensraum zu verbessern und zu vergrößern, haben die beteiligten Institutionen und Behörden umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen geplant. Dazu gehören in erster Linie Gehölz- und Baggerarbeiten. Es werden noch weitere Gräben mit Torf abgedichtet, damit mehr Regenwasser im Moor verbleiben und es auch wieder wachsen kann.

„Die zusätzlichen Baumfällungen sorgen außerdem für einen wesentlich offeneren Charakter und zugleich strukturreicheren Lebensraum, denn einzelne Gehölzinseln werden innerhalb einer offenen Fläche belassen“, erläutert Sabrina Schäfer vom NLWKN in Hannover.

Zur Optimierung des Lebensraums, insbesondere für Reptilien, werden auch zahlreiche Versteckmöglichkeiten und Sonnenplätze angelegt. „Besonnte Totholzhaufen werden gerne von den wechselwarmen Tieren zum Beispiel zur Regulierung der Körpertemperatur genutzt“, betont Leonie Kulp. Kleinflächig strukturierte Lebensräume sind für die Tiere besonders wichtig. Kulp begleitet die Maßnahmenumsetzung vor Ort, um eine fachgerechte Umsetzung zu garantieren. Die BioS führt darüber hinaus gezielte floristische und faunistische Erfassungen durch, um die Effekte der Maßnahmen zu dokumentieren und weitere Maßnahmen für seltene Arten auf den Weg zu bringen.

In erster Linie sollen die Pflegemaßnahmen den Lebensraum der stark gefährdeten Schlingnatter erhalten und möglichst verbessern. Das Vorkommen der streng geschützten Schlingnatter im Hagener Königsmoor ist eine Besonderheit, die mit ihrem Lebensraum geschützt werden muss. Die zierliche Schlange ist auf der Oberseite grau, braun oder rötlich und hat ein dunkles Zeichnungsmuster auf Hinterkopf, Hals und Rücken. Da sie unterirdisch nach Mäusen jagt, bekommt man sie nur mit viel Glück zu Gesicht. Die Jungtiere fressen auch Waldeidechsen. Als Versteckmöglichkeiten sind zum Beispiel Grasbulte und ältere Bestände der Besenheide von großer Bedeutung.

Das Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“

Die Maßnahmen am Naturschutzgebiet „Südliches Hagener Königsmoor“ sind Teil des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachen umgesetzt wird. Charakteristische Biotope der atlantischen biogeographischen Region wie zum Beispiel Heide- und Dünenlandschaften, artenreiche Borstgrasrasen und nährstoffarme Stillgewässer sollen dabei nachhaltig aufgewertet werden. Auch die Bestände der für diese Lebensräume typischen Arten wie Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Schlingnatter und Zauneidechse sollen gestärkt werden.

Für die zehnjährige Laufzeit des Projekts (2016 bis 2026) steht beiden Ländern insgesamt ein Budget von 16,875 Millionen Euro zur Verfügung. 60 Prozent der Mittel werden von der Europäischen Union gestellt, jeweils 20 Prozent von den beiden Bundesländern. Die Gesamtverantwortung für das Vorhaben liegt in Nordrhein-Westfalen beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV). Die operative Umsetzung der konkreten Einzelmaßnahmen in Niedersachsen liegt beim Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU).

Weitere Informationen sind im Internet unter www.sandlandschaften.de und unter www.nlwkn.niedersachsen.de verfügbar.

Für Rückfragen zum Gesamtprojekt steht Ihnen das IP-LIFE-Team des NLWKN gerne zur Verfügung (Tel.: 0511/3034-3352, E-Mail: Thomas.Kutter@nlwkn-h.niedersachsen.de). Für weitere Informationen über die Maßnahme am NSG „Südliches Hagener Königsmoor“ wenden Sie sich bitte an Sabrina Schäfer (Tel.: 0511/3034-3368, E-Mail: Sabrina.Schaefer@nlwkn-h.niedersachsen.de) oder direkt an die lokalen Partner vor Ort (Leonie Kulp, Ökologische Station in der Biologischen Station Osterholz e.V., Tel: 04791 / 9656995, L.Kulp@biologische-station-osterholz.de).

  Bildrechte: Foto: Richard Podloucky
Schlingnatter (Foto: Richard Podloucky)
Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
29.01.2020

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