Flussfahrt der Gebietskooperation Weser-Meerbach
Presseinformation vom 13. August 2009/ Gewässergüte, Durchgängigkeit, Salzgehalt: An der Mittelweser ist viel zu tun
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) schreibt bis 2015 die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes der europäischen Oberflächengewässer und Grundwasserbestände vor. In Niedersachsen kümmern sich 30 Gebietskooperationen um die Umsetzung dieser Vorgaben. Auf Einladung der Kooperation Weser-Meerbach unternahmen Vertreter aus Verwaltung und von Interessengruppen am Donnerstag eine Fahrt auf der Mittelweser von Nienburg nach Drakenburg. Dr. Dorothea Berger von der Betriebsstelle Sulingen des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) gab einführend einen Überblick zur WRRL und ihrer Zielsetzung. Die Bedeutung der Weser in der Region – etwa für den Fischfang oder den Tourismus – sowie verschiedene Projekte an dieser Bundeswasserstraße bildeten anschließend den Mittelpunkt des Treffens. Dabei wurde deutlich, dass die in der Kooperation zusammengeschlossenen Institutionen – Behörden, Verbände, Interessengruppen – zum Teil schon seit vielen Jahren erhebliche Beiträge leisten, um die Situation an der Weser zu verbessern. So pflegen etwa die Mitglieder des Nienburger Fischereivereins seit Mitte der 70er-Jahre ehrenamtlich die Gewässer. 2008 und in diesem Jahr kümmerten sie sich vor allem um die Uferstreifen der Weser in Nienburg, Hoya und Stolzenau. Ferner betreibt der Kreisverband für Wasserwirtschaft in Drakenburg eine leistungsfähige Kläranlage, die täglich 2000 Kubikmeter Abwasser zu circa 99 Prozent klärt, bevor es in die Weser gelangt. Aktuell sind die Planungen zur ökologischen Aufwertung der Liebenauer Kiesgruben zu nennen, in die unter anderem Flachwasserzonen eingebaut werden sollen, um den Auencharakter der Mittelweserlandschaft wieder stärker zu reaktivieren.
Trotz dieser und weiterer positiver Beispiele wie dem Mäanderfischpass Drakenburg der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung waren sich alle Beteiligten einig, dass für die Zielsetzung der WRRL noch mehr getan werden muss.
Lobend erwähnt wurden hier die Zuschüsse des niedersächsischen Umweltministeriums von jährlich 15.000 Euro für unterschiedliche Projekte der Gebietskooperation wie das Entwicklungskonzept für die Bückeburger Aue im Landkreis Schaumburg.
Für besonders wichtig hält die Gebietskooperation die Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit des Stromes und seiner Nebengewässer für Fische und andere Wasserlebewesen. Hierzu ist der Einbau von Fischpässen in Staustufen ebenso erforderlich wie der Anschluss ökologisch wertvoller Nebengewässer wie dem Führser Mühlenbach an die Weser. Einigkeit bestand ferner darin, dass der Salzgehalt der Mittelweser mit 250 – 400 Milligramm Chlorid je Liter Wasser noch weiter reduziert werden müsse und dass zur Kontrolle dieser und anderer Parameter ein leistungsfähiges Netz an Gütemessstellen zu erhalten ist. Neben weiteren möglichen Projekten wie der ökologischen Umgestaltung des Nienburger Weserbogens spielte auch der weitere Fahrplan der WRRL ein Rolle: Nachdem bis zum 22. Juni 2009 die Entwürfe für die Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme für die einzelnen Flussgebiete ausgelegen haben, läuft derzeit die Prüfung und – gegebenenfalls – Einarbeitung der eingegangenen Stellungnahmen. Im kommenden Dezember ist die Veröffentlichung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmen vorgesehen.
Artikel-Informationen
erstellt am:
13.08.2009
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010
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