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Tourismusförderung: Sieben Tage pro Woche freie Fahrt

Serie (5): 100 Jahre Wasserwirtschaft für Ostfriesland / Heute: Ems-Jade-Kanal


Mit der Gründung des Meliorationsbauamtes am 1. April 1906 in Aurich wurde der Grundstock für die staatliche Wasserwirtschaft aus einem Guss für ganz Ostfriesland gelegt. Anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Wasserwirtschaft für Ostfriesland" beschreibt diese Serie, wie die staatliche Wasserwirtschaft im 21. Jahrhundert funktioniert.

Teil 5 - Ems-Jade-Kanal:

Für die einen ist es Idylle pur – sie genießen als Freizeitkapitäne die urwüchsige ostfriesische Landschaft, für die anderen geht es um reine Existenzsicherung: "Der Ems-Jade-Kanal ist das Rückgrat der Entwässerung für große Teile des ostfriesischen Binnenlandes", sagt Andreas Müller vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Aurich. Das Oberflächenwasser aus Aurich und umzu wird letztendlich komplett über den Ems-Jade-Kanal in den Dollart abgeleitet. Das Gebiet nördlich um Wiesmoor entwässert über den Nordgeorgsfehnkanal und den Ems-Jade-Kanal in den Jadebusen.

Als Entwässerungskanal hat der Ems-Jade-Kanal also große Bedeutung, viel bekannter ist er allerdings als Revier für Sportbootfahrer. Und ist gleichzeitig ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Schwerpunkte in der Wasserwirtschaft in den vergangenen 100 Jahren verändert haben und wie rasch sich die staatlichen Behörden – also auch der NLWKN – auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen.

Für den boomenden Wassertourismus ist der Ems-Jade-Kanal so wichtig, dass sich die Anliegergemeinden jetzt zu einer "AG Ems-Jade-Kanal" zusammengetan haben, um die Wasserstraße gemeinsam zu vermarkten. Und der NLWKN unterstützt sie dabei: Die Betriebsstelle Aurich sorgt von Mitte Mai bis Mitte September für freie Fahrt an sieben Tagen pro Woche. Das bedeutet: Die sechs Schleusen (Kesselschleuse in Emden sowie die Schleusen in Rahe, Wiesens, Upschört, Wiesede und Mariensiel) und 27 beweglichen Brücken werden auf Wunsch geöffnet. Jedes Schiff wird von Schleuse zu Brücke weitergemeldet – deshalb sollten insbesondere die Sportbootfahrer die Geschwindigkeit einhalten (acht Kilometer pro Stunde) und Fahrtunterbrechungen bekannt geben. Die Strecke von der Kesselschleuse in Emden bis zur Schleuse Mariensiel bei Wilhelmshaven ist täglich von 8 bis 12.30 und von 13.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Neben den heimischen Bootsportlern wird diese Route auch von Transitfahrern genutzt, denn der Kanal stellt eine Verbindung zwischen dem Niederländischem Gewässernetz und den Revieren zwischen Weser und Elbe (Hadelner Kanal, Schifffahrtsweg Elbe-Weser) und letztendlich den Fahrgebieten in Mecklenburg-Vorpommern dar.

Übrigens: Diese Dienstleitung des NLWKN für die Region ist kostenlos. Möglich wird das durch eine pauschalierte Nutzungsgebühr von rund 9.500 Euro. Grundlage ist ein Vertrag zwischen dem Deutschen Seglerverband und dem Niedersächsischen Seglerverband einerseits und dem Land Niedersachsen andererseits. Den Betrag teilen sich der Deutsche Seglerverband, der Niedersächsische Seglerverband, ein Verband der motorisierten Sportbootfahrer, die Städte Emden, Aurich, Wiesmoor und Wilhelmshaven sowie die übrigen kanalanliegenden Gemeinden und 39 Vereine entlang des Ems-Jade-Kanals, insgesamt rund 50 Beteiligte.

Ems-Jade-Kanal, Schleuse Wiesens

Der Tourismus boomt auf dem Ems-Jade-Kanal - hier norwegische Boote in der Schleuse Wiesens.

100 Jahre Wasserwirtschaft

Artikel-Informationen

erstellt am:
28.06.2007
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010

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