Erste Heckrinder in Küstenheiden
Gelände mit neu angelegten Kleingewässern
Lüneburg/Cuxhaven – Jetzt ist es soweit: Die ersten drei Heckrinder aus dem Biosphärenreservat Mittlere Elbe bei Köthen (Sachsen-Anhalt) durchstreifen das Naturschutzgebiet der Cuxhavener Küstenheiden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Altenwalde. Bereits am Dienstag sollten acht der beeindruckenden Tiere auf dem rund 600 Hektar großen Gelände eintreffen. Dieser aus Ostfriesland stammende Teil der zukünftig insgesamt 24 Rinder umfassenden Herde hatte sich jedoch erfolgreich der Verladeaktion entzogen. "Sie sind eben nicht so handzahm wie unsere Schwarzbunten", meinte Danny Wolff, zuständiger Projektleiter in der Betriebsstelle Lüneburg des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Sorgen müssten sich die Besucher der Küstenheiden jedoch nicht machen: "Die Tiere sind auf dem Gelände eingezäunt, so dass sie Menschen und angeleinten Hunden auf den ausgewiesenen Wegen durch das Naturschutzgebiet nicht begegnen können." Aufgabe der Heckrinder und der Ende November erwarteten Konikpferde ist es, den offenen Charakter der schützenswerten Küstenheiden zu bewahren und das Aufwachsen von Büschen und Bäumen zu verhindern.
Davon profitieren dann auch andere typische Bewohner der Heiden und Heidemoore wie Moorfrosch oder Mosaikjungfer: Um die Lebensbedingungen dieser und anderer Lebewesen auf dem Areal des Naturschutzgebietes weiter zu verbessern, wurden im Rahmen dieses von der Europäischen Union maßgeblich geförderten, so genannten Life-Projektes sieben Kleingewässer neu errichtet oder wieder hergestellt.
"Wir haben im Gebiet seltene und bedrohte Libellen, Lurche und Pflanzen, die auf Moor- und Heidegewässer angewiesen sind", betont Diplom-Geograph Stephan Scherer vom NLWKN. "Diesen Arten wollen wir helfen, denn die vorhandenen Tümpel wachsen immer mehr zu."
Deshalb wurden jetzt fünf neue Kleingewässer angelegt, zwei vorhandene, fast zugewachsene Tümpel wurden durch teilweise Entnahme der Pflanzendecke behutsam wieder hergestellt. Bei einem weiteren, noch während der Nutzung des Truppenübungsplatzes trocken gefallenen Gewässer wurden an drei Stellen vorsichtig Baggerschürfungen vorgenommen. "Hier wollen wir zunächst beobachten, ob sich wieder Wasser sammelt, bevor wir möglicherweise unnötig Geld ausgeben", erläutert Jörn Meyer, zuständiger Revierförster des Life-Projektpartners BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Bundesforst-Hauptstelle Wense).
Nicht alle ursprünglich für die Anlage von Tümpeln vorgesehenen feuchten Bereiche waren hierfür auch geeignet. "Häufig handelt es sich nur um oberflächliche Verdichtungen durch den Fahrbetrieb der Bundeswehr", verdeutlicht Dipl.-Biologe Bernhard Rauhut von der Naturschutzbehörde der Stadt Cuxhaven. "Wenn dort ein Bagger die Verdichtung beseitigt, versickert auch die vorhandene Wasseransammlung. Das wäre so, als ob Sie einen Stöpsel aus der Wanne ziehen."
Der größte Teil der Kleingewässer im Life-Projektgebiet trocknet im Hochsommer bis auf kleine Reste aus. Daher finden die Weidetiere hier dann kaum geeignetes Wasser. Die kleinen und nährstoffarmen Tümpel sollen zudem nicht durch Viehtritt oder -dung beeinträchtigt werden. Für eine ständige Wasserversorgung entstanden daher vier neue Tränkestellen. "An drei Stellen haben wir dafür Brunnen bohren lassen", sagte Scherer, "an einer weiteren Stelle wird eine vorhandene Zisterne genutzt. Spezielle frostsichere Tränken sorgen auch im Winter dafür, dass die Heckrinder und Koniks einwandfreies Wasser zur Verfügung haben."
Namen gesucht !
Die drei weiblichen Köthener Heckrinder brauchen noch einen Namen. "Kinder aus dem Raum Cuxhaven können uns gerne hierfür Vorschläge machen", erklärte Wolff. Für die Namenspaten und ihre Familien winkt als Belohnung eine Geländewagen-Fotosafari über die Weidegründe der Heckrinder und Koniks. Kinder bis 12 Jahre sollten ihre Namensvorschläge unter Angabe ihres Alters bis zum 30. November 2006 an den NLWKN, Betriebsstelle Lüneburg, Aufgabenbereich L42, Adolph-Kolping-Straße 6, 21337 Lüneburg senden.
Junges Heckrind
Artikel-Informationen
erstellt am:
16.11.2006
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010
Ansprechpartner/in:
Achim Stolz
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Am Sportplatz 23
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