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Dünen in der Grafschaft: Wertvolle Sandflächen im Naturschutzgebiet „Itterbecker Heide“ werden aufgewertet

Landkreis und NLWKN verbessern Erhaltungszustand eines Mosaiks von Lebensraumtypen – Schweres Gerät im Einsatz


  Bildrechte: Sabrina Schäfer NLWKN
Notwendiger Einsatz: Die derzeit in der Itterbecker Heide auch mit schwerem Gerät stattfindenden Arbeiten dienen der Aufwertung des dortigen Mosaiks von Lebensraumtypen. (Foto: Sabrina Schäfer, NLWKN)

Itterbeck Es stellt eines der größten zusammenhängenden Sandheidegebiete im äußeren Westen Niedersachsens dar: Das Naturschutzgebiet „Itterbecker Heide" ist von bis zu fünf Meter hohen Binnendünen geprägt, auf denen im Wechsel Heiden, Trockenrasen, Silbergrasfluren, Birken- und Kiefernwald wachsen. Um den Erhaltungszustand des wertvollen Lebensraums für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu verbessern, werden derzeit im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Integrierten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ umfassende Arbeiten durchgeführt. Der Landkreis Grafschaft Bentheim und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wollen so das vorhandene Mosaik von Lebensraumtypen aufwerten.

Das Naturschutzgebiet „Itterbecker Heide“ erstreckt sich über eine Fläche von rund 126 Hektar nordwestlich von Itterbeck im Landkreis Grafschaft Bentheim. Geprägt wird es von Dünen und sogenannten Stauchendmoränen – Landschaftsformationen, die einst durch Gletscherbewegungen in der Eiszeit entstanden sind. „Die hier vorhandenen nährstoffarmen Sandböden bieten ideale Voraussetzungen für zahlreiche schutzwürdige Biotoptypen wie Zwergstrauchheiden, Wacholderheiden oder Trockenrasen. Sie sind auf diese Weise Lebensraum zahlreicher zum Teil äußerst seltener Tier- und Pflanzenarten“, betont Sabrina Schäfer, beim NLWKN zuständig für die Umsetzung der aktuellen Maßnahme.

Der durch jahrhundertelange Bewirtschaftung entstandene wertvolle Heidekomplex indes kann auf lange Sicht nur erhalten werden, wenn das Aufkommen von unerwünschtem Gehölzbewuchs verhindert wird. „Dies kann zum Beispiel durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen und mittels maschineller Maßnahmen gelingen“, erklärt Christian Kerperin vom Landkreis Grafschaft Bentheim. Mit den seit Mitte Oktober 2018 laufenden Arbeiten in der Itterbecker Heide soll nun der Erhaltungszustand auf gleich vierzig Teilflächen von jeweils 400 bis 1000 Quadratmetern auf einen Schlag nachhaltig verbessert werden. Die betroffenen Areale sind auf einer etwa 20 Hektar großen Gesamtfläche verteilt. Im Fokus steht hierbei der Lebensraumtyp der Sandheiden, die durch die auf den Binnendünen wachsende charakteristische Krähenbeere gekennzeichnet sind. Zugleich sollen auch Binnendünen mit offenen Grasflächen, trockene Heiden sowie Wacholderheiden von der Maßnahme profitieren.

Auf den Teilflächen wurde hierzu zunächst der bis zu 40 Jahre alte Kiefernbestand freigestellt oder stark aufgelichtet. „Auf etwa der Hälfte der bearbeiteten Flächen wird im nächsten Schritt nun zur Herstellung von Offenbodenstellen der Oberboden samt Vegetation bis auf den mineralischen Grund abgezogen“, so Sabrina Schäfer. Auf 600 m²etwa einem Drittel der Flächen werde danach die Krähenbeerenheide gemäht. Einzelne Strukturelemente aus Stammholz und Wurzelstubben sowie ausgewählte Totholzelemente verbleiben auf den Flächen. Das übrige Gehölz- und Schnittmaterial sowie der Oberboden werden abgefahren.

„Durch diese Arbeiten gelangt letztlich wieder mehr Licht an den Boden, wovon die seltenen Tier- und Pflanzenarten der Itterbecker Heide langfristig profitieren werden“, sind sich die Fachleute der beiden beteiligten Naturschutzbehörden sicher. Christian Kerperin vom Landkreis Grafschaft Bentheim begleitet die Maßnahmenumsetzung vor Ort, um eine fachgerechte Umsetzung zu ermöglichen. Angesichts des ungewöhnlichen Anblicks von Baufahrzeugen im Naturschutzgebiet wirbt er für Verständnis: „Die derzeitigen Pflegemaßnahmen sind für den Erhalt und die Ausweitung der im Binnenland seltenen Krähenbeerenheiden enorm wichtig. Auch wenn schweres Gerät zum Einsatz kommt, werden die Arbeiten sehr behutsam und im Sinne der Schutzgebietsentwicklung durchgeführt.“

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Artikel-Informationen

erstellt am:
14.02.2019

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NLWKN Pressestelle

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