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Informationssystem für Planktonblüten und toxische Algen

Im Jahre 1987 entstand zur Überwachung der Küstengewässer auf Muschelgifte das "Informationssystem für Planktonblüten und toxische Algen", das im Jahre 1988 weiter intensiviert wurde. Es beinhaltet einen Schiffstörn entlang der niedersächsischen Küste und eine anschließende mikroskopische Erfassung der im Wasser treibenden Kleinstlebewesen (Mikroplankton) zur Kontrolle der Küstengewässer auf blütenbildende und toxische Planktonorganismen. Von 1988 bis 1996 fanden diese Schiffseinsätze während der gesamten Vegetationsperiode etwa alle 14 Tage von der Ems bis zur Elbe statt; an bis zu 10 Stationen wurden Wasserproben entnommen. Seit 1997 beschränkt sich die Untersuchung auf die für die Muschelwirtschaft kritische Zeit von August bis Oktober. Die drei Stationen im Weser- und Elbe-Mündungsgebiet werden nicht mehr angelaufen.

Seit altersher ist der Hauptverursacher von Vergiftungsproblemen in unseren Breiten der Dino- oder Panzerflagellat Dinophysis. Das Gift der Zellen, das auf Grund seiner Wirkung als DSP bezeichnet wird (englisch: Diarrhetic Shellfish Poison, übersetzt: Diarrhö = Durchfall verursachendes Muschelgift), erreicht erfahrungsgemäß in den Muscheln erst dann für den Menschen kritische Konzentrationen, wenn über 1 000 toxische Dinophysis pro Liter nachweisbar sind. Da das maximale Auftreten normalerweise in die Zeit von Juni bis August fällt, empfiehlt der Volksmund, Miesmuscheln erst ab den Monaten mit "r" (September) zu essen. Die Zellen treten nicht kontinuierlich im Laufe des Sommers auf, sondern eher sporadisch. Grund dafür dürfte die Abhängigkeit von bestimmten Strömungen sein, welche die Organismen von der offenen See an die Küste verfrachten. Davon ist der östliche Teil der niedersächsischen Küste (Jade bis Elbe) stärke betroffen als der Bereich der ostfriesischen Inseln.

Andere giftige Flagellaten oder Geißeltierchen wie Fibrocapsa oder wie Chrysochromulina, eine nahe verwandte Gattung der Schleimkugel- oder Schaumalge Phaeocystis, waren in den niedersächsischen Küstengewässern bisher nicht von Bedeutung.

Infosystem Plankton
Infosystem Plankton
Wasserentnahmestellen an der nds. Küste   Bildrechte: nlwkn

Planktonentnahmestellen an der niedersächsischen Küste

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Michael Hanslik

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