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Wiesenvogelschutz in Niedersachsen

Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen


Heft 41 (2004), 123 S., zahlreiche Diagramme u. Tabellen, 4 Farbtafeln, vergriffen
von Torsten Krüger und Peter Südbeck

Beiträge

Bestandssituation der Wiesenlimikolen in Niedersachsen
von Johannes Melter

Inhalt
1 Einleitung
2 Artenauswahl – Wiesenlimikolen
3 Bestandsentwicklung und Bestandsgrößen
4 Verantwortung Niedersachsens zum Schutz der Arten
5 Literatur

1 Einleitung (Auszug)
In diesem Beitrag soll nach einer kurzen Skizzierung der Habitatansprüche und einiger brutbiologischer Parameter die aktuelle Bestandssituation der Wiesenlimikolenarten in Europa, Deutschland und Niedersachsen dargestellt werden. Schließlich soll der Aspekt der Verantwortung des Landes Niedersachsen für den Schutz dieser Artengruppe diskutiert werden.

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Die Situation der Wiesenvögel in den Meerbruchswiesen am Steinhuder Meer
von Thomas Brandt und Bianca Eulner

Inhalt
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet
3 Gebietsschutz und -entwicklung
4 Untersuchungsmethode
5 Ergebnisse
6 Diskussion
7 Bewertung der Naturschutzmaßnahmen
8 Zusammenfassung
9 Literatur

8 Zusammenfassung (Auszug)
Das westlich an das Steinhuder Meer angrenzende Grünlandgebiet, das heute weitgehend als NSG Meerbruchswiesen und NSG Meerbruch geschützt ist, wird seit 1989 im Rahmen eines »GR-Projektes« unter anderem als Wiesenvogelschutzgebiet entwickelt. Die drei Landkreise Hannover (heute Region Hannover), Nienburg und Schaumburg kauften mit Schwerpunkt im Kerngebiet rund 700 ha Grünland auf. Bis heute sind dort zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Wiesenvögel und zur Akzeptanzförderung von Naturschutzmaßnahmen in der Bevölkerung umgesetzt worden. Diese werden im vorliegenden Beitrag erläutert, hinsichtlich ihrer Effizienz diskutiert und – soweit möglich – bewertet. Artenspektrum, Bestandsentwicklung und Siedlungsdichte der Wiesenvögel werden anhand von Kartierungen aus den Jahren 1982, 1987, 1991 sowie dem Zeitraum 1994 bis 2001 dargestellt und diskutiert.

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Auswirkungen von Naturschutzmaßnahmen in der Fehntjer Tief-Niederung auf den Bestand und Bruterfolg der Wiesenvögel
von Heinrich Pegel

Inhalt
1 Untersuchungsgebiet
2 Die Naturschutzstation Fehntjer Tief
3 Die Ziele der Naturschutzmaßnahmen
4 Die Naturschutzmaßnahmen
5 Brutvogelmonitoring
6 Entwicklung des Brutvogelbestandes und Bruterfolges in den Naturschutzgebieten der Fehntjer Tief-Niederung
7 Zusammenfassung
8 Literatur

7 Zusammenfassung (Auszug)
Die Naturschutzstation Fehntjer Tief kann mit ihrem alljährlichen Brutvogelmonitoring mittlerweile zeigen, dass sich die Naturschutzmaßnahmen in den Naturschutzgebieten der Fehntjer Tief-Niederung überwiegend positiv auf die Bestandsentwicklung und den Bruterfolg der meisten dort vorkommenden gefährdeten Vogelarten auswirken. Die Maßnahmen sind im wesentlichen eine extensive, sowohl auf die Bedürfnisse der Wiesenvögel als auch gleichberechtigt auf die Ansprüche der Grünlandpflanzengesellschaften ausgerichtete Grünlandbewirtschaftung, eine Wiedervernässung des Niedermoor-Feuchtgrünlandes durch Anstau von Gräben und die Anlage bzw. Renaturierung von stehenden und fließenden Gewässern.

Im Gegensatz zu negativen, landesweiten Tendenzen sind hier die Brutbestände der Arten Uferschnepfe, Kiebitz und Rohrweihe im Wesentlichen stabil. Die Bestände der Arten Brachvogel, Bekassine und vieler anderer Rote-Liste-Arten steigen sogar. Die Bestandsentwicklung und Brutplatzverteilung des Kiebitzes muss allerdings auch in den Naturschutzgebieten der Fehntjer Tief-Niederung selbstkritisch betrachtet werden.

Andere seltene und bedrohte Vogelarten bevorzugen aber gerade die langrasigen Strukturen und Bracheelemente mit Altgras, Hochstauden, Seggenriedern und Schilfröhrichten. Mit der beabsichtigten Zunahme dieser Bracheelemente z. T. in Verbindung mit Gewässern und Sümpfen haben sich die Bestände von Schilfrohrsänger, Braunkehlchen, Wachtel, Löffelente, Krickente und Knäkente verbessert. In den letzten beiden Jahren sind sogar erstmals (wieder) Arten wie Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn, Blaukehlchen und Schwarzkehlchen als Brutvogel aufgetreten.

In den vier Jahren von 1996-1999 ermittelte die Naturschutzstation Fehntjer Tief auch den Bruterfolg, also die Anzahl der flügge gewordenen Jungvögel pro Brutpaar und Jahr, bei den Arten Kiebitz, Uferschnepfe, Brachvogel und Rotschenkel. Vorbehaltlich der relativ kurzen Untersuchungszeit lassen sich folgende Aussagen treffen:

Die intensive Grünlandbewirtschaftung (Walzen, frühe Silagemahd, Beweidung mit hoher Viehdichte) war im Teiluntersuchungsgebiet ohne Naturschutzmaßnahmen die Hauptverlustursache und damit in erster Linie der begrenzende Faktor für den Bruterfolg. Hier gab es praktisch keinen nennenswerten Bruterfolg.

In den Teiluntersuchungsgebieten mit Naturschutzmaßnahmen dagegen trat die Grünlandbewirtschaftung als Verlustursache fast bis zur Bedeutungslosigkeit in den Hintergrund, so dass der Bruterfolg hier wesentlich höher war.

Auf das Gesamtuntersuchungsgebiet bezogen waren die Brutverluste aber neben der Grünlandbewirtschaftung zu einem sehr hohen Anteil durch Beutegreifer (z. B. Rabenkrähe, Fuchs, Wiesel, Greifvögel) und durch die allgemeine Kükensterblichkeit (Krankheiten, klimatische Faktoren und Nahrungsengpässe) bedingt. Die positiven Effekte der Naturschutzmaßnahmen wurden dadurch leider (zum Teil erheblich) relativiert.

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Bestandsentwicklung und Bruterfolg von Wiesenlimikolen unter Vertragsnaturschutz: »Stollhammer Wisch« 1993 – 2002
von Johannes Melter und Peter Südbeck

Inhalt
1 Einleitung
2 Das Projektgebiet
3 Methodik und Fehlerdiskussion
4 Ergebnisse und Diskussion
5 Wiesenvögel und Vertragsnaturschutz im Projektgebiet »Stollhammer Wisch«
6 Fazit und Vorschläge zur Fortführung des Projektes
7 Zusammenfassung
8 Literatur

7 Zusammenfassung
In der Stollhammer Wisch (Landkreis Wesermarsch) wird seit 1994 im Rahmen des niedersächsischen Feuchtgrünlandschutzprogrammes auf ca. 3.370 ha ein Pilot-Projekt zum Vertragsnaturschutz durchgeführt. Seit 1993 werden in diesem Gebiet begleitende Untersuchungen zur Bestandsentwicklung der Wiesenlimikolen und Rabenvögel sowie zum Bruterfolg der Wiesenlimikolen durchgeführt. Der Anteil der Vertragsflächen betrug in allen Jahren ca. 20-30%, wobei sich die Verteilung der Fläche und die Inhalte der Vertragsvarianten im Laufe des Projektes z. T. änderten. Ab dem Jahr 2000 wurden die Inhalte der Verträge stärker den Ansprüchen der Wiesenlimikolen angepasst.

Die Brutbestandsentwicklungen aller Wiesenlimikolen waren bis 1998 stark negativ. Ab 1999 haben sich die Bestände mit Ausnahme der Bekassine (seit 1997 nicht mehr als Brutvogel nachgewiesen) wieder erholt. Die Bestandserholung vollzog sich im gesamten Projektgebiet; eine Konzentration der Wiesenvögel auf Vertragsnaturschutzflächen war nicht festzustellen. Die Ursachen für die Bestandsveränderungen in den letzten Jahren sind nicht eindeutig zu klären und können sowohl im Gebiet selbst als auch durch überregionale Entwicklungen bedingt sein.

Der Bruterfolg der Wiesenlimikolen erreichte in den meisten Untersuchungsjahren nicht die zum Bestandserhalt notwendigen Reproduktionswerte. In Einzeljahren konnte jedoch auf Probeflächen auch deutlich bessere Bruterfolge festgestellt werden, was auch auf die Modifizierung der Vertragsinhalte zurückgeführt werden könnte. Ein Nutzungsmosaik aus Wiesen und Weiden mit jeweils unterschiedlichen Vertragsvarianten ist für die Verbesserung des Bruterfolges förderlich.

Prädation kann zumindest punktuell oder in bestimmten Räumen des Untersuchungsgebietes den Bruterfolg wesentlich beeinflussen, wobei ein erhöhter Prädationsdruck v. a. von Raubsäugern ausgeht. Anthropogen verbesserte Ansiedlungsbedingungen dürften hierfür ursächlich gewesen sein.

Eine gezielte Lenkung der Vertragsflächen in die Dichtezentren der Wiesenlimikolen war bislang nicht ausreichend möglich. Die Vertragsflächen verteilen sich überwiegend flickenteppichartig über das Projektgebiet. Durch die lückige Verteilung der Flächen ist eine empirische Bewertung der Effizienz des Projektes bezogen auf den Bestand der Wiesenlimikolen bislang nur bedingt möglich.

Abschließend werden Empfehlungen zur Fortführung und Optimierung des Projektes in der Stollhammer Wisch unterbreitet.

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Maßnahmen zum Wiesenvogelschutz auf Landkreisebene am Beispiel der Grafschaft Bentheim
von Ralf Iselhorst

Inhalt
1 Flankierende Maßnahmen des Landkreises
2 Wiesenvogelgebiet Stiftung Feuchtgebiet Syen-Venn
3 Kontrolle, Kartierung und Durchführung von Optimierungsmaßnahmen
4 Optimierungsmaßnahmen
5 Ausblick
6 Zusammenfassung

6 Zusammenfassung
Die ausschließlich vom Landkreis Grafschaft Bentheim und der Stiftung Feuchtgebiet Syen-Venn durchgeführten Programme und Schutzmaßnahmen haben dazu geführt, dass die Wiesenvogelpopulationen in den letzten Jahren nahezu konstant gehalten werden konnten.

Das kreiseigene Feuchtwiesenprogramm ist ein gutes Beispiel zur Durchführung des Vertragsnaturschutzes. Die Vorteile liegen in der Freiwilligkeit, welche gegenüber dem Natur- und Artenschutz bei den Landwirten eine ungleich höhere Akzeptanz hervorruft, in der Flexibilität und in der klaren Zusicherung der vertraglich abgesicherten Ausgleichszahlung.

Ein weiterer Vorteil ist die örtliche Nähe zwischen den Landwirten und der Naturschutzbehörde sowie die unkomplizierte Verfahrensweise beim Abschluss einer einfachen Bewirtschaftungsvereinbarung.

Durch die Kartierer, insbesondere durch die zwei beschäftigten Diplom-Biologen, wird bestätigt, dass die Landwirte überwiegend ein großes Interesse am Schutz der Wiesenvögel bekunden.

Es ist vermehrt zu beobachten, dass viele Landwirte vor dem Viehaustrieb oder vor der Bewirtschaftung auch nicht vom Programm erfasste Flächen nach Gelegen absuchen und diese selbständig durch Markierung sichern oder, wenn nötig, auch fachgerecht umsetzen.

Es wird auch in Zukunft Aufgabe der Naturschutzbehörde sein, das Bewusstsein zur Erhaltung der Wiesenvogelpopulationen im Landkreis zu erhöhen und die Landwirte aber auch die Politik noch stärker in diese Aufgabe einzubinden.

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Prädatoren kommen nachts – Gelegeverluste in Wiesenvogelschutzgebieten Ost- und Westdeutschlands
von Werner Eikhorst und Jochen Bellebaum

Inhalt
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiete
3 Material und Methode
4 Ergebnisse
5 Diskussion
6 Zusammenfassung
7 Literatur

6 Zusammenfassung
In den Borgfelder Wümmewiesen (Bremen) und im Unteren Odertal (Brandenburg) wurden Ende der 1990er Jahre Bestand und Bruterfolg von Limikolen und die Rolle von Prädatoren mit gleicher Methode untersucht. Wir erhielten aus beiden Gebieten übereinstimmende Ergebnisse:

1. Rabenvögel haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Reproduktion, zumindest nicht auf den Schlupferfolg.

2. Wichtigste Ursache von Brutverlusten stellten Raubsäuger (Carnivora) dar, jedoch nicht ausschließlich Füchse.

3. Bei der Planung von Gegenmaßnahmen sollte die Wiederherstellung natürlicher Wasserverhältnisse im Vordergrund stehen.

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Wiesenvögel in der Naturlandschaft Niedersachsen: Überlegungen zu alternativen Schutzkonzepten
von Karsten Schröder und Tasso Schikore

Inhalt
1 Einleitung
2 Ausgangssituation
3 Spektrum und Brutbestandsgröße ausgewählter Arten in Niedersachsen
4 Besiedlung nutzungsfreier Primär- und Sekundärlebensräume durch Limikolen
5 Inhalte und Chancen alternativer Schutzkonzepte
6 Schlussbemerkung
7 Zusammenfassung
8 Literatur

7 Zusammenfassung
Feuchtgrünland- und Wiesenvogelschutzprojekte haben in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten den Rückgang der Brutbestände von Wiesenlimikolen im nordwestdeutschen Tiefland nicht aufhalten können. Erfolgskontrollen haben den zugrunde liegenden Schutzinhalten und -strategien bereits frühzeitig geringe Effizienz und Erfolgsaussichten bescheinigt. Deshalb lösen sich die hier entwickelten Überlegungen zu alternativen Schutzkonzepten für Kiebitz, Kampfläufer, Bekassine, Uferschnepfe, Großem Brachvogel und Rotschenkel vom Verhalten in den Lebensräumen der Kulturlandschaft und orientieren sich im Konzeptansatz an der natürlichen Habitatwahl der Arten. Aufbauend auf der Kenntnis der historischen Habitatnutzung der vom Rückgang betroffenen Limikolen werden am Beispiel der Lebensraumkomplexe Festlandküste, Ästuar, Niedermoor und Hochmoor Entwicklungspotenziale in der Naturlandschaft Niedersachsens aufgezeigt sowie Erfolgsaussichten alternativer Schutzkonzepte für die einzelnen Arten prognostiziert.

Die Prognose geht von einer mittelfristigen Perspektive (10-30 Jahre) deutlicher Auswirkungen alternativer Schutzkonzepte aus, die sich in den wiedervernässten Hochmooren und Sümpfen bereits jetzt in Ansätzen erkennen lassen. Für Brachvogel, Rotschenkel, Bekassine und Kiebitz werden günstige Schutzchancen gesehen. Die mittelfristige Prognose für die Uferschnepfe und v. a. für den Kampfläufer fällt geprägt von hohen Restriktionen insgesamt noch am ungünstigsten aus.

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Erhaltungssituation und erforderliche Schutzmaßnahmen für Wiesenvögel in Niedersachsen – Bilanz und Ausblick
von Peter Südbeck und Thorsten Krüger

Inhalt
1 Situation der Wiesenlimikolen in Niedersachsen
2 Habitatwahl und Gefährdungen
3 Schutzmaßnahmen – Ziele, Bewertung und Ausblick
4 Literatur

Aufbauend auf den in diesem Themenheft vorgelegten Arbeiten sollen hier die wichtigsten Erkenntnisse zu Situation, Habitatwahl und Gefährdung von Wiesenlimikolen in Niedersachsen bilanziert werden. Hier bei geht es weniger um die Wiederholung konkreter Daten und Fakten als vielmehr um eine möglichst prägnante Synopse mit thesenartiger Pointierung. Hieraus abgeleitet wird schließlich ein Ausblick versucht, welche Entwicklungen ein erfolgreicher Wiesenvogelschutz in Niedersachsen in Zukunft nehmen sollte.
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Ansprechpartner/in:
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Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
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Tel: +49 (0)511 / 3034-3305
Fax: +49 (0)511 / 3034-3501

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