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Heuschrecken

Zu Sommertagen in Grünland, Heiden, Brachflächen gehören die typischen Laute von Heuschrecken. Die Artenliste der Heuschrecken von Niedersachsen und Bremen umfasst nach derzeitigem Kenntnisstand 53 Arten.

Die meisten Heuschrecken sind tagaktiv, einige wenige nachtaktiv. Die Mehrzahl der heimischen Heuschrecken lebt nur einen Sommer. Die kalte Jahreszeit überstehen die meisten Arten im Eistadium, das mehrere Jahre dauern kann; nur wenige Arten überwintern als Larve oder ausgewachsenes Insekt. In der Regel schlüpfen die Larven im späten Frühjahr. Die Heuschreckenlarven müssen sich im Laufe ihres Wachstums etwa 5 bis 7 mal häuten, da ihr Außenskelett nicht mitwächst. Je nach Art erreichen unsere heimischen Heuschrecken eine Körperlänge von 8 bis 35 mm.

Mit Hilfe ihrer kräftigen Hinterbeine kann die Mehrzahl der Heuschrecken weite Sprünge ausführen, die bei den meisten Arten durch Flügelbewegungen unterstützt werden (Sprungflüge). Die geschlechtsreifen männlichen Schrecken der meisten Arten äußern u.a. zum Anlocken der Weibchen charakteristische Laute, nach denen man die verschiedenen Arten unterscheiden kann.

Die Eiablage erfolgt artverschieden zumeist in den Boden, aber auch in Pflanzenteile oder Rindenritzen. Zahlreiche Heuschrecken fressen Pflanzenteile, einige nehmen Insekten und andere Kleintiere als Nahrung auf, manche bevorzugen 'Gemischtkost'. Heuschreckenpopulationen können eine sehr große Individuendichte erreichen und dann als Nahrung für andere Tiere, z.B. Eidechsen und Vögel, eine wichtige Rolle spielen.

In der vom Menschen unveränderten Naturlandschaft lebten Heuschrecken vor allem entlang der großen Flüsse. Hier fanden diese Tiere ein in dynamischem Wandel befindliches System trocken-heißer bis nasser Lebensräume vor, von voller Sonneneinstrahlung bis zu schattigen Waldbereichen.

Heute lebt die Mehrzahl der heimischen Heuschrecken in waldfreien, extensiv genutzten Lebensräumen wie Halbtrockenrasen, Wiesen, Weiden, Heiden und sogenanntem 'Ödland'. Einige Arten benötigen Gebüsch oder Wald und deren Säume für ihre Existenz. Wichtig sind Kleinstrukturen wie z.B. Böschungen, Feldraine, feuchte Senken oder Tümpel.

Gefährdung und Schutz
Zahlreiche Arten stellen spezifische Ansprüche bezüglich Wärme, Feuchtigkeit oder Struktur an den Biotop. Die meisten benötigen z.T. extrem trocken-warme Bereiche. Durch die enge Bindung an ganz bestimmte Lebensraumverhältnisse sind die Heuschrecken gefährdet, wenn die Besonderheiten des Standorts verändert werden.
Die wichtigsten Gefährdungsursachen sind

  • Intensivierung der Grünlandnutzung (hohe Düngergaben, hoher Viehbesatz)
  • Aufforstung sowie spontane Verbuschung und Bewaldung von Offenflächen
  • Umbruch von Grünland, Ödland, Randflächen
  • Nutzung oder Intensivierung der Nutzung bisheriger Ödland- und Randflächen
  • Trockenlegung
  • Beseitigung von Gehölzen wie Hecken, Gebüschen, Bäumen und Waldsäumen.

Als wichtigste Schutzmaßnahmen ergeben sich für die Trockenlebensräume: Extensivierung von Grünlandnutzung, Beseitigung von Verbuschung, Entwaldung/Auflichtung aufgeforsteter Dünen; für die Feuchtlebensräume: Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Bodenfeuchtigkeit, Verhinderung von Gehölzanflug. Randstrukturen und Saumlebensräume müssen erhalten bzw. wiederhergestellt werden.

Erfassung
Alle Heuschrecken-Arten werden im Tierarten-Erfassungsprogramm erfasst.

Literatur

  • GREIN, G. (2000): Zur Verbreitung der Heuschrecken (Saltatoria) in Niedersachsen und Bremen. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 20, Nr. 2: 74-112, Hildesheim (Heft 2/00).
  • GREIN, G. (2005): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Heuschrecken mit Gesamtartenverzeichnis, 3. Fassung, Stand 1.5.2005. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 25, Nr. 1: 1-20, Hannover (Heft 1/05).
  • GREIN, G. (2010): Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. - Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs H. 46, 183 S.
Blauflügelige Ödlandschrecke Bildrechte: Grein (NLWKN)

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Klaus Guido Leipelt

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3257

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