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Allgemeine Infos zu den Maßnahmen

Das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ ist ein Naturschutzprojekt, welches die wertvollen europäisch geschützten FFH- Moor-Lebensraumtypen und -Arten erhalten und fördern wird. Das sind in erster Linie die waldfreien Moorlebensraumtypen wie „Lebende Hochmoore“ und „Übergangs- und Schwingrasenmoore“. Das Land Niedersachsen und die Bundesrepublik Deutschland haben sich hierzu gegenüber der EU-Kommission verpflichtet. Dazu bedarf es eines effizienten Regenwasserrückhaltes in den vier Mooren (Bissendorfer, Otterhagener, Helstorfer und Schwarzes Moor). Dies kann nur durch konsequente Maßnahmen wie Grabenverschlüsse und den Bau von Moordämmen geschehen. Das haben die Erfahrungen aus vielen anderen Wiedervernässungsprojekten in Niedersachsen und deutschlandweit gezeigt.

Die Moore der „Hannoverschen Moorgeest“ waren ursprünglich weitgehend waldfrei, da sie für Gehölzaufwuchs zu nass waren. Der in den letzten 60 Jahren aufgewachsene Wald aus Kiefern und Birken konnte sich nur etablieren, weil die Moore in den zurückliegenden Jahrzehnten von den Eigentümern für den Handtorfstich massiv entwässert wurden. Zahllose Schlitzgräben und tiefe Moorrandgräben durchziehen die Moore wie ein Kamm und lassen das Regenwasser abfließen. Der Torfstich ist nun zwar schon lange untersagt, die Entwässerung besteht jedoch noch fort.

Um die weitere Entwässerung künftig zu unterbinden, wurde durch den NLWKN eine Maßnahmenplanung erarbeitet und durch die untere Wasserbehörde der Region Hannover planfestgestellt. In diesem Rahmen fand eine umfangreiche Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung statt. Die untere Naturschutzbehörde der Region Hannover war intensiv eingebunden. Flankierend wurden in einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung alle relevanten Umweltbelange untersucht und bilanziert. Die Bilanz sowohl für den Natur- als auch für den Klimaschutz ist eindeutig positiv. Aufwachsende Gehölze in den Mooren binden zwar CO2, entziehen dem Moorboden aber immens hohe Mengen an Regenwasser und wirken daher wie eine „Wasserpumpe“. Der entwässerte Torf mineralisiert dadurch schneller und setzt in höherem Maße CO2 frei. Daher ist es das Ziel, in weiten Teilen höhere Wasserstände zu erreichen, um die Mineralisierung des Torfes zu unterbinden und gleichzeitig das Gehölzwachstum nachhaltig zu hemmen. Nach den Berechnungen von Dr. Höper vom LBEG (2011) werden die Moore nach der Renaturierung mindestens 2.700 Tonnen CO2 weniger pro Jahr ausstoßen.

Die Gehölzentnahmen für die Trassenfreistellungen im Otternhagener Moor empfinden viele als starken Eingriff und fragen sich, ob dies notwendig ist. Ja, das ist es. Denn nur so kann auf einer freigestellten Arbeitstrasse das notwendige Material (Torf) gewonnen werden, um in einem zweiten Schritt die Moordämme zum Regenwasserrückhalt zu errichten. Die Dämme verlaufen nach einem ausgeklügelten System, welches der Topografie in den Mooren Rechnung trägt und den Wasserabfluss verhindert. Digitale Geländemodelle waren die Grundlage für die Dammplanung. Gleichzeitig wurde bei der Planung darauf geachtet, dass die wertvollen Lebensräume (Tabuzonen) nicht beeinträchtigt werden. Alle Planungsschritte wurden vorab insbesondere mit erfahrenen Moorschützern der Naturschutzverbände rückgekoppelt und im Projektbeirat abgestimmt.

Moorgeest
Auf den mit einer Fotodrohne hergestellten Bildern lässt sich die Arbeitstrasse im Moor besonders gut demonstrieren. Der hier später hergestellte Moordamm soll Wasser im Moor zurückhalten und so zu naturnahen Wasserständen beitragen.   Bildrechte: Marcel Hollenbach, Region Hannover

Der hier später hergestellte Moordamm soll Wasser im Moor zurückhalten und so zu naturnahen Wasserständen beitragen.

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Susanne Brosch

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
- Projektleitung Life+ Moorgeest -
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3115
Fax: +49 (0)511 / 3034-3506

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