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Kulturlandschaft und Naturerbe in der Dümmerniederung erhalten

Landschaftswerte


Die Naturschutzstation Dümmer als Außenstelle des NLWKN führt im Zeitraum April 2017 bis Juni 2022 das Projekt „Kulturlandschaft und Naturerbe in der Dümmerniederung erhalten“ durch, um die Kulturlandschaft und das Naturerbe in der Dümmerniederung langfristig zu sichern und zu erhalten. Das Projekt wird gemeinsam mit der kooperierenden Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e. V. (NUVD) umgesetzt. Es wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert und hat ein Fördervolumen von insgesamt 838.950 €.

Dümmer und Deich   Bildrechte: Hans-Jürgen Zietz

Zum Hintergrund des Projektes

Einen besonderen Teil unserer größtenteils intensiv genutzten Kulturlandschaft stellen die Feuchtwiesen in der Dümmerniederung dar. Gemeinsam mit dem See und der ihn umgebenden Röhrichtzone bilden sie das Natura 2000-Gebiet Dümmer. Es ist Teil eines europaweiten Netzes von Schutzgebieten. Durch Flächenankauf, Wiedervernässung und die intensive Vor-Ort-Betreuung durch die Naturschutzstation Dümmer ist die Dümmerniederung so gut entwickelt, dass es vielen anderen Schutzgebieten als Beispiel für erfolgreiches Management dient. Aber als Teil der Kulturlandschaft wird die Dümmerniederung, wenn man die bisher erzielten Erfolge beibehalten oder sogar noch verbessern möchte, nicht ohne weitere menschliche Eingriffe auskommen.

Das Projekt hat vier inhaltliche Schwerpunkte

1. Zunächst geht es um die Pflege und Entwicklung des Feuchtgrünlandes als Lebensraum hochgradig bedrohter Wiesenvögel. Hierzu zählt der bekannte Kiebitz ebenso wie beispielsweise die Bekassine, die Uferschnepfe und der Kampfläufer. Durch die Anschaffung von Spezialmaschinen soll das Grünland so bewirtschaftet und gepflegt werden, dass zur Brutzeit der Wiesenvögel großräumig offene und kurzrasige Gebiete vorhanden sind. Was zunächst nicht sonderlich anspruchsvoll erscheint, erweist sich in der Praxis aufgrund der stark vernässten Böden als äußerst schwierig. In den oft nur kurzen Zeitfenstern, die zur Heuernte bleiben, ist schlagkräftiges, aber dabei bodenschonendes Arbeiten erforderlich. Hinzu kommen der Rückschnitt von Gehölzen, da Wiesenvögel die Nähe von hohen Bäumen meiden, sowie die Unterhaltung des Wegenetzes in den Grünlandgebieten.

2. Ein weiteres Handlungsfeld, bei dem in der Kulturlandschaft steuernd eingegriffen wird, ist die Jagd. Naturschutzziele wie die Vermeidung von Gelege- und Kükenverlusten bei den bedrohten Wiesenvögeln, die Verhinderung von Schäden an natürlicher Gewässervegetation und den Bauwerken zur Wiedervernässung durch die Nutria oder die Erhaltung großer, intakter Röhrichtbestände, die gleichzeitig auch Einstand und Nahrungsgebiet von Wildschweinen sind, sollen durch eine gezielte Steuerung und Professionalisierung der Jagdausübung erreicht werden und somit den Wert des Gebiets weiter steigern.

3. Der dritte Baustein des Projekts liegt innerhalb der Dümmer-Eindeichung. Die Röhrichtbestände des Sees, Lebensraum zahlreicher Arten, die für die Ernennung zum EU-Vogelschutzgebiet maßgeblich waren, sind heute in einem schlechten Zustand. Das hat zur Folge, dass beispielsweise die Rohrdommel als Brutvögel mittlerweile völlig fehlt – bis in die 1950er Jahre brüteten bis zu zwanzig Exemplare am Dümmer. Hier setzt das Projekt beim Lebensraum an und versucht, wasserdurchflutete Röhrichte aus Schilf und Teichbinsen wiederherzustellen. Neben Vogelarten wie Rohrdommel und Drosselrohrsänger profitiert davon das gesamte Seeökosystem.

4. Über die Maßnahmen und Erkenntnisse aus dem Projekt soll die Öffentlichkeit auf verschiedene Art informiert werden. Führungen zu den einzelnen Schwerpunkten des Projekts werden rechtzeitig öffentlich bekannt gegeben und erlauben allen Interessierten Einblicke in die durchgeführten Arbeiten. Bei Workshops und Fachexkursionen sollen die Erkenntnisse aus dem Projektgebiet am Dümmer mit dem Wissen aus vergleichbaren Gebieten zusammengeführt und an Betreuer anderer Schutzgebiete weitergegeben werden. Und für einen kompakten Überblick über die Arbeiten zur Erhaltung der Kulturlandschaft in der Dümmerniederung und ihre Naturschönheiten wird während der Projektlaufzeit ein Film produziert. Zukünftig wird dieser dann in der Ausstellungsdiele der Naturschutzstation in Hüde zu sehen sein und zudem im Internet veröffentlicht.

EFRE  

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Oliver Lange

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Brake-Oldenburg
Geschäftsbereich Naturschutz
Im Dreieck 12
D-26127 Oldenburg
Tel: +49 (0)441 / 95069-136
Fax: +49 (0)441 / 95069-202

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