NLWKN Niedersachsen klar Logo

Helstorfer Moor

Das Helstorfer Moor liegt im Norden der Hannoverschen Moorgeest mit einer Größe von rund 415 ha. Charakteristisch ist ein Mosaik aus Nieder-, Übergangs- und Hochmoorvegetation. Zahlreiche nährstoffarme Stillgewässer mit einer gut entwickelten Wasser- und Ufervegetation und kleinere Wasserflächen in den ehemals bäuerlichen Handtorfstichen mit huminstoffreichem und teils nährstoffarmem Wasser prägen das Gebiet.

Alte wiedervernässte Handtorfstiche im Helstorfer Moor  
Alte wiedervernässte Handtorfstiche im Helstorfer Moor (Foto: C. Stahl)

Weiterhin kommen Kiefern-Birken-Moorwald und Birken-Bruchwald sowie Moorheiden im Gebiet vor. Die östlichen Randbereiche sind geprägt durch artenarmes, extensiv bis intensiv genutztes Grünland.

Das Moor wurde 1996 als Naturschutzgebiet (NSG) unter Schutz gestellt und ist Teil des FFH-Gebietes "Helstorfer, Otternhagener und Schwarzes Moor".

.

Entstehung, Aufbau, Nutzung

Das Helstorfer Moor ist vor ca. 4.000 Jahren entstanden. Seggenreicher Birken-Bruchwaldtorf bildet die etwa 20 - 40 cm starke unterste Schicht. Mit Ausnahme des westlichen Randbereiches des Gebietes mit Niedermoortorfen bis zur Oberfläche, schließt sich an den Birken-Bruchwaldtorf eine etwa 60 cm mächtige Auflage von Torfen aus Torfmoos, Seggen und Blumenbinse an. Darauf folgt eine Auflage von Schwarz- und Weißtorf. Der Schwarztorf ist stark zersetzt und seine Mächtigkeit beträgt nur < 1 m. Der Weißtorf hingegen ist schwach zersetzt und kommt in stärkeren Schichten vor, im Zentrum des Helstorfer Moores sogar bis 3,4 m Höhe.

In der Mitte des Helstorfer Moores verläuft eine Wasserscheide. Das Gebiet wurde durch diverse Gräben nach Süden entwässert, über den Negenborner Moorgraben nach Osten, über den Graben vor dem Moore im Westen zur Neuen Auter und im Norden über die Ochsenbeeke zum Jürsenbach. Neben der damit bezweckten Kultivierung für landwirtschaftliche Zwecke fand auch Torfabbau durch bäuerlichen Handtorfstich zur Gewinnung von Heizmaterial statt.

.

Heutiger Zustand

Auf Flächen im Inneren des Gebiets mit alten Torfstichen hatte die Entwässerung wider Erwarten geringe Auswirkungen. Der Wasserspiegel reicht dort noch immer bis an die Oberfläche, wie es für einen funktionierenden Wasserhaushalt im Moor typisch ist.

In den Übergangsbereichen von Hoch- zu Niedermoor haben die Entwässerungsmaßnahmen jedoch zu folgenschweren Beeinträchtigungen geführt. Das Feuchtgrünland auf der Ostseite des Moores trocknete stark ab und konnte daraufhin in Acker umgewandelt werden. Der Einfluss der Kultivierung ist auch an eingewanderten Arten feststellbar, die eine Verschiebung der moortypischen Tier- und Pflanzenwelt bewirken.

Das Helstorfer Moor weist trotz der Entwässerungen noch immer einen großen Reichtum typischer Vegetation und Arten auf.

Bultenkomplex mit Moosbeere  
Bultenkomplex mit Moosbeere (Foto: S. Brosch)

Es entwickelten sich ausgedehnte Torfmoos-Schwingrasengesellschaften. Alte verlandete Torfstiche bilden Bulten- und Schlenken-Komplexe mit den moortypischen Pflanzenarten, insbesondere der ganzen Breite der Bulttorfmoose. Nicht zuletzt stehen die in vielen Gewässern angesiedelten Torfmoose wieder für ein wachsendes und lebendes Hochmoor.

Sonnentau und Torfmoose  
Sonnentau und Torfmoose (Foto: C. Stahl)

Hervorzuheben sind Vorkommen von Orchideenarten, wie die im norddeutschen Tiefland selten gewordene Weichwurz (Hammarbya paludosa), oder der ebenfalls selten gewordene Kleine Wasserschlauch (Utricularia minor) und das Braune Schnablried (Rhynchospora fusca) in alten wasserführenden oder verlandenden Torfstichen.

Der Kranich brütet seit einigen Jahren wieder im Helstorfer Moor und hat dort ausgedehnte Nahrungshabitate. Auch die seltene Bekassine brütet hier neben Ziegenmelker, Schwarzkehlchen und vielen anderen Arten.

Moorgeest
Infos zum Naturschutzgebiet

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Susanne Brosch

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
- Projektleitung Life+ Moorgeest -
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3115
Fax: +49 (0)511 / 3034-3506

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln