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FFH-Gebiet 013 Ems

EU-Nr.: DE-2809-331


Das FFH-Gebiet „Ems“ umfasst mit dem gleichnamigen Tieflandfluss zwischen Salzbergen im Süden und Papenburg im Norden den überwiegenden Teil der niedersächsischen Ems. Ab der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen fließt die teils stärker ausgebaute, teils naturnah mäandrierende Ems nach Norden und quert hierbei unter anderem die Naturräume Nordheim-Bentheimer Sandniederung, Lingener Land, Sögeler Geest und Mittleres Emstal. Dabei bilden Altwasser, Grünland- und Ackerflächen, Auenwaldrelikte sowie Heiden und Hutewälder entlang des Flusslaufs ein Mosaik unterschiedlichster Habitate, die aber alle auf ihre Weise charakteristisch für die Niederung dieses Geestflusses sind.

Die Ems entspricht über weite Strecken dem Lebensraumtyp der Fließgewässer mit flutender Wasservegetation. Kurze Abschnitte weisen überdies die typischen Strukturen der Flüsse mit Gänsefuß- oder Zweizahngesellschaften auf Schlammbänken auf. Der Flusslauf ist Lebensraum zahlreicher bedeutsamer Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel von Steinbeißer und Groppe, zwei Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung. Auch Schlammpeitzger und Bitterling, ebenfalls Arten von europäischer Bedeutung, finden in der gemächlich strömenden Ems geeignete Habitate.

Entlang der Ems sind mit unter anderem Altwassern, die teilweise als naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer ausgebildet sind, feuchten Hochstaudenfluren, Weidengebüschen, Erlen- und Eschenbeständen und Hartholzauenwäldern typische Lebensräume einer Flussaue zu finden, von welchen beispielsweise der Biber profitiert. Weite Bereiche der Niederung sind heute aber kultiviert und durch Ackerflächen oder Grünland geprägt.

Vor allem im südlichen Gebietsteil liegen eingebettet in die landwirtschaftlich genutzten Flächen kleinere Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder. Weiter verbreitet sind entlang der Ems alte bodensaure Eichenwälder mit Stieleiche, die durch frühere Waldnutzungsformen in ihrer Verbreitung gefördert wurden. Insbesondere die breitkronigen Alteichenbestände im Borkener Paradies nordwestlich von Meppen geben Zeugnis über die früher in der niedersächsischen Geest verbreitete Hutewaldnutzung. Ergänzt werden die Eichenwälder durch ebenfalls unter Nutzung entstandene Heiden, welche oftmals auf sandigen Binnendünen zu finden sind. Zwergsträucher wie die Besenheide und verschiedene Gräser wie Silbergras und Straußgras bilden hier eine teils nur lückige Pflanzendecke aus.

In einigen Bereichen, zum Beispiel bei Wachendorf, erhöhen Wacholder die Strukturvielfalt dieser trockenwarmen Lebensräume. Die ehemals verbreiteten extensiven Kulturlandschaften sind für viele heute seltene Arten von besonderer Bedeutung. So kommt in alt- und totholzreichen Eichenbeständen vereinzelt der auffällige und streng geschützte Hirschkäfer vor, während die teils verbuschten Zwergstrauchheiden unter anderem für die Zauneidechse geeignete Habitate darstellen.

Einen deutlichen Kontrast zu den trockenwarmen Dünenrücken bilden kleinflächig auftretende Feuchthabitate wie Übergangs- und Schwingrasenmoore, Moorwälder oder nur mäßig nährstoffreiche Stillgewässer. Letztere sind zum Teil Standort des streng geschützten Froschkrauts.

Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V16 „Emstal von Lathen bis Papenburg“. Die Vor-Ort-Betreuung der Natura 2000-Gebiete gewährleistet z. T. die Naturschutzstation Ems.

Zudem liegt das FFH-Gebiet in der Kulisse des IP-LIFE - Projektes "Atlantische Sandlandschaften".

Ems als LRT 3260 - Fließgewässer mit flutender Wasservegetation mit Knoten-Laichkraut (Potamogeton nodosus)   Bildrechte: O. v. Drachenfels
Ems als LRT 3260 - Fließgewässer mit flutender Wasservegetation mit Knoten-Laichkraut (Potamogeton nodosus)
Ems bei Emsbühren mit LRT 6430 - Feuchte Hochstaudenfluren   Bildrechte: H.-J. Zietz
Ems bei Emsbühren mit LRT 6430 - Feuchte Hochstaudenfluren
LRT 2330 - Offene Grasflächen mit Silbergras und Straußgras auf Binnendünen am Emsufer mit Echtem Labkraut (Galium verum)   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 2330 - Offene Grasflächen mit Silbergras und Straußgras auf Binnendünen am Emsufer mit Echtem Labkraut (Galium verum)
LRT 2310 - Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Binnendünen im Borkener Paradies   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 2310 - Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Binnendünen im Borkener Paradies
Hutewald als LRT 9190 - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Stieleiche   Bildrechte: O. v. Drachenfels
Hutewald als LRT 9190 - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Stieleiche
LRT 91F0 - Hartholzauenwald   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 91F0 - Hartholzauenwald
LRT 9130 - Waldmeister-Buchenwald   Bildrechte: ecoplan
LRT 9130 - Waldmeister-Buchenwald
Emsaltarm Versen - LRT 3150 - Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften   Bildrechte: H.-J. Zietz
Emsaltarm Versen - LRT 3150 - Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften
LRT 5130 - Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalkrasen   Bildrechte: ecoplan
LRT 5130 - Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalkrasen
FFH013  

Erhaltungsziele des Gebietes

Management des Gebietes

Allgemeine Hinweise zum Management im Gebiet vorkommender Lebensraumtypen und Arten

(Die Hinweise sind tw. aktualisierungsbedürftig, der Stand ist jeweils angegeben. Einige Hinweise werden zurzeit überarbeitet.)

 

Gebietsspezifische Maßnahmenblätter, Maßnahmen-/Managementpläne

(Steht eine Einbindung der betroffenen Flächeneigentümer zu den konzipierten Maßnahmen noch an, ist die konzipierte Maßnahme als vorläufig zu betrachten und entsprechend gekennzeichnet.)
Natura 2000 Bildrechte: Europäische Union
Weitere Infos zu den FFH-Gebieten

Einige Infos sind nur für einen Teil der FFH-Gebiete relevant.

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover

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