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Hochwasserschutzplan Wümme

Die Betriebsstelle Verden des NLWKN hat den zweiten Hochwasserschutzplan für Niedersachsen vorgelegt, der das mehr als 2000 Quadratkilometer große Einzugsgebiet von Lesum, Hamme und Wümme östlich von Bremen abdeckt. Die Lesum vereinigt Hamme und Wümme und mündet nach nur zehn Kilometern im Stadtgebiet von Bremen in die Weser. Das Einzugsgebiet – das umfasst Bremen und Teile der Landkreise Osterholz, Rotenburg, Verden, Heidekreis und Harburg. Hier leben etwa 480.000 Menschen – die meisten von ihnen sind von einem möglichen Hochwasser kaum betroffen. Welche Orte und Regionen in den überschwemmungsgefährdeten Gebieten liegen, ist nachzulesen im Hochwasserschutzplan Wümme.

Nach hydraulischen Modellberechnungen werden im Hochwasserschutzplan Wümme jene Überschwemmungen dargestellt, die statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten sind. Bei einem sogenannten Jahrhunderthochwasser werden Flächen von ca. 110 Quadratkilometern überschwemmt; zum Beispiel Lauenbrück im Landkreis Rotenburg, die Stadt Rotenburg oder das Wochenendhausgebiet "Wümmepark" in Tostedt.

Weitere 130 Quadratkilometer sind bei Deichbrüchen als überschwemmungsgefährdet einzustufen. Die Modellberechnungen haben zwar ergeben, dass die Deiche auf bremischer und niedersächsischer Seite derzeit noch relativ sicher sind, trotzdem müssen sie in den nächsten Jahren verstärkt werden. Teilweise sind die Deiche nicht hoch genug, in einigen Bereichen müssen sie stärker als bisher vor dem Bisam geschützt werden.

Der Plan ist eine wichtige Lektüre für die Bürgerinnen und Bürger und für die Landkreise: Denn sie sind für die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten zuständig. Deutlich benannt sind im Plan die mehr als 10.000 Hektar umfassenden Überschwemmungsflächen – eine wichtige Information, um die Überschwemmungsgebiete auszuweisen. Wichtige Akteure im Hochwasserschutz sind auch die Kommunen: Sie sollen die Informationen über überschwemmungsgefährdete Bereiche bereits vorab in der Bauleitplanung berücksichtigen. Die Verbände und Katastrophenschutzbehörden können die Informationen zur Verbesserung im Hochwassermanagement nutzen.

Doch die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es einen absoluten Schutz nicht gibt. Die Strategie für einen modernen Hochwasserschutz folgt deshalb dem Drei-Säulen-Modells, welches neben dem technischen Hochwasserschutz (Bau von Deichen und Schöpfwerken) in verstärktem Maße eben auch die Hochwasservorsorge durch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Rückhaltung in der Fläche berücksichtigt. Mit der Hammeniederung, den Borgfelder Wümmewiesen und dem Wümme-Binnendelta befinden sich im Gebiet drei großflächige, natürliche Retentionsräume, die auch naturschutzfachlich große Bedeutung besitzen. Mit Hilfe des Modells wurde die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Rückhalt in der Fläche an Einzelbeispielen untersucht. Wenn gezielt Retentionsräume im Oberlauf geschaffen werden, lassen sich lokale Hochwassergefahren beispielsweise an der oberen Wümme im Bereich Wümmepark oder an der Fintau in Lauenbrück entscheidend mindern. Ein Allheilmittel sind die Retentionsflächen aber nicht.

Die Ergebnisse des Hochwasserschutzplans Wümme fließen in den Risikomanagementplan der Flussgebietseinheit Weser ein.

Der Hochwasserschutzplan Wümme kann hier bestellt werden!

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