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Wendebach-Stausee: Sichere Anlage auch für die Naherholung

Niedernjesa: NLWKN informierte über Planung zum Umbau der Talsperre


Noch im Juni beginnt das Genehmigungsverfahren, ab 2013 wird voraussichtlich gebaut. Und wenn alles läuft wie derzeit geplant, präsentiert sich der knapp acht Hektar große Wendebach-Stausee ab 2014 in neuer Gestalt. „Dann ist die Anlage endlich sicher und kann auch weiter für die Naherholung genutzt werden“, betonte am Dienstagabend Rainer Carstens, Mitglied der Direktionsleitung des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) anlässlich einer Informationsveranstaltung in Niedernjesa (Gemeinde Friedland).

Wendebach-Stausee in neuer Gestalt und alter Größe – das bedeutet: Der Abschlussdamm ist in der Mitte etwa sieben Meter niedriger als jetzt, der Wasserstand liegt nach wie vor bei 4,65 Meter (gemessen an der Sperrstelle) und eine moderne Hochwasserentlastungsanlage sorgt dafür, dass auch ein Jahrtausend-Hochwasser gefahrlos durchrauschen kann. Der Wendebachstausee bleibt eine Talsperre und damit unter strenger Aufsicht.

Die ursprünglich als Rückhaltebecken vorgesehene Anlage sollte die Unterlieger – u.a. die Ortschaft Niedernjesa – vor zusätzlichem Hochwasser aus dem Wendebach schützen. Das habe aber nie funktioniert, weil die dauerhafte Standsicherheit der Anlage auch nach mehreren Sanierungen und Probestaus lediglich bei Wasserständen bis zwei Meter oberhalb des Dauerstaus sichergestellt werden konnte, machte Amadeus Meinhardt von der Betriebsstelle Süd des NLWKN deutlich. „Auch wenn die Anlage nach Aussagen der Gutachter einen einmaligen Einstau aushält, hatten wir immer Sorge, dass bei einem weiteren Einstau im Ex-tremfall die Dämme brechen und sich 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser einen Weg suchen“. Carstens ergänzte: „Den angestrebten zusätzlichen Hochwasserschutz durch den Wendebachstausee hat es nie gegeben; mit dem geplanten Rückbau gibt es im Gegenteil jetzt mehr Sicherheit für die Region“.

Der erforderliche Hochwasserschutz für das Leinetal müsse zunächst ohne die Talsperre diskutiert und organisiert werden. Für den örtlichen Hochwasserschutz sind die Kommunen verantwortlich, die jedoch z.B. beim Bau von Deichen und Dämmen zum Schutz vor Hochwasser grundsätzlich mit 70 Prozent aus Mitteln des Bundes und des Landes gefördert werden können. Für den Hochwasserschutz im Binnenland investiert das Land in diesem Jahr insgesamt rund 27 Millionen Euro. In Göttingen wurden beispielsweise seit 2000 rund vier Millionen Euro für Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz im Stadtdurchgang der Leine bewilligt: Zum Beispiel für Dämme und Dammbauwerke, den Bau des Schöpf- und Sielbauwerkes im Leinekanal und für Hochwasserschutzmauern. „In diesem konkreten Fall sind sich jedoch alle Beteiligten einig, dass das Land hier eine spezielle Verantwortung hat“, sagte Carstens. Im Planfeststellungsverfahren werde daher zu prüfen sein, ob sich das Land für den Hochwasserschutz in Niedernjesa besonders engagieren müsse.

Birgit Heddinga, Mitglied der Direktionsleitung, informierte über das anstehende Genehmigungsverfahren, das die Juristen Planfeststellungsverfahren nennen. Die Betriebsstelle Süd werde noch im Juni den Antrag auf Umbau einreichen. Genehmigungsbehörde ist die Direktion des NLWKN. Das Verfahren wird etwa ein Jahr dauern. Eine Bürgerbeteiligung ist vorgesehen: „Die Pläne werden öffentlich ausgelegt, dann können alle Betroffenen ihre Bedenken geltend machen“, sagte Heddinga. In einem so genannten Erörterungstermin werden diese Einwände noch einmal diskutiert und danach wird die Genehmigungsbehörde sorgfältig abwägen und zu einer Entscheidung kommen. „Wir rechnen bei einem frühen positiven Signal der Genehmigungsbehörde mit einem Baubeginn im nächsten Jahr“, stellte Meinhardt in Aussicht.

Carstens und Heddinga bestätigten, dass das Land Niedersachsen einmalig bis zu 180.000 Euro für die Entschlammung des Badebereiches bereitstelle. Die Talsperre wird nach Rücksprache mit dem auch für den Badebetrieb verantwortlichen Zweckverband „Erholungsgebiet Wendebach“ entschlammt, wenn der Wasserstand während der Umbauphase ohnehin abgesenkt wird.

Der Wendebachstausee ist eine landeseigene Anlage, die in der Zuständigkeit der Betriebsstelle Süd des NLWKN liegt. Detlef Kirstein machte deutlich, dass der NLWKN niedersachsenweit wichtige wasserwirtschaftliche Anlagen selbst betreibt und damit eine nicht zu unterschätzende Dienstleistung für Niedersachsen erbringt: Zwölf Sperrwerke entlang der Küste sowie an Ems, Weser und Unterelbe, sieben Hochwasserrückhaltebecken bzw. Talsperren, 17 Schöpf- und Pumpwerke und 35 Schleusen. „Es könnte verheerende Folgen haben, wenn der NLWKN diese landeseigenen Anlagen nicht ständig kontrolliert und bei Bedarf saniert“, betonte Kirstein. Rund 1,3 Milliarden Euro würde es kosten, diese wasserwirtschaftlichen Anlagen in Niedersachsen neu zu bauen. Kirstein betreut mit seinen Mitarbeitern u.a. die sieben Wehranlagen an der Mittelaller (dazu gehört auch das denkmalgeschützte Walzenwehr in Celle), die Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden im Landkreis Northeim und Klein-Mahner im Landkreis Goslar sowie das Flütewehr am südlichen Stadtrand von Göttingen. „Bei landeseigenen Anlagen gehören ständige Kontrollen zum festen Programm“.

Eine Kurzbeschreibung zum Umbau der Talsperre Wendebach finden Sie rechts in der Infospalte!

Wendebach Abschlussdamm Bildrechte: NLWKN

Luftbild der Wendebach Talsperre.

Kurzbeschreibung der Talsperre Wendebach als pdf Datei.

  Kurzbeschreibung Umbau der Talsperre Wendebach
(PDF, 0,74 MB)

Artikel-Informationen

erstellt am:
06.06.2012

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