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NLWKN stattet Uferschnepfen am Dümmer mit Satellitensender aus

LIFE-Projekt erforscht gefährdete Vogelart - Reiseroute im Internet zu verfolgen


  Bildrechte: Foto: C. Marlow
Ausgestattet mit einem Sender wird die Schnepfe an ihrem Fundort wieder freigelassen. Foto: C. Marlow

Dümmer Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erforscht im Rahmen des LIFE-Projekts Wiesenvögel die stark gefährdetet Uferschnepfe. Seit dem Spätsommer hat das Projektteam dabei erstmals in diesem Jahr im Vogelschutzgebiet Dümmer im Südwesten Niedersachsens zehn Vögel mit einem Satellitensender ausgestattet. Die Vogelkundler vor Ort interessiert, wo sich die Uferschnepfe, Zielart des Projekts, zu dieser eher ruhigen Jahreszeit aufhält und welchen Gefahren sie dort ausgesetzt ist.

Die grazilen langbeinigen Vögel mit dem rostroten Kopf- und Brustgefieder und dem markanten Ruf („Grütta Grütta“) stehen seit 2011 im Fokus des von der EU, dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Leer und der Naturschutzstiftung Emsland finanzierten Projekts. In den Vogelschutzgebieten um den Dümmer „produzieren“ die Schnepfen zwar mittlerweile wieder genügend Jungvögel, doch sieht dies in den meisten Gebieten Mitteleuropas völlig anders aus.

Grund genug also, um die Ursachen für den drastischen langjährigen Rückgang auch außerhalb der Brutgebiete weiter zu erforschen. Risiken, die Projektleiter Heinrich Belting, NLWKN-Mitarbeiter in der Naturschutzstation Dümmer, auf der Zugroute sieht, sind eine veränderte Landnutzung, auch in Südeuropa sowie Westafrika, sowie der klimatische Wandel. Letzterer könnte sich auf die Zugstrategien und die zeitlichen Abläufe sowie die „Fitness“ der Vögel auswirken. Projektmitarbeiterin Christiane Hinck, ebenfalls NLWKN-Mitarbeiterin in der Naturschutzstation Dümmer, ergänzt: „Die Vögel haben verschiedene Plätze, beispielsweise um zu schlafen, sich zu sammeln oder um zu mausern. Wir wollen herausfinden, wie diese Orte zusammenhängen.“

Im Interesse des Teams steht auch die Frage, wohin sich gerade flügge gewordene Jungvögel bewegen und ob möglicherweise Vögel vom Dümmer in andere Brutgebiete „auswandern“. Im Mai dieses Jahres startete die Besenderung für je fünf Alt- und Jungvögel mit neuartigen Satelliten-Sendern von nur fünf Gramm Gewicht. Diese bleiben mehrere Jahre in Funktion. Das winzige Paket, welches mit individuell eingestellten Schlaufen wie ein Rucksack getragen wird, besteht aus einer Solarzelle und verschiedenen Sensoren sowie einer 21 Zentimeter langen Antenne. Forscher der Universität Groningen, Niederlande, haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht und standen dem deutschen Forscher-Team mit Rat und Tat zur Seite. Auf einer Web-basierten Karte- unter http://www.wiesenvoegel-life.de/kingofthemeadow.html können die jeweils aktuellen Aufenthaltsorte in „Echtzeit“ nachverfolgt werden. Die am Dümmer geschlüpften Schnepfen sind dort in Rot neben den niederländischen dargestellt.

Aus den bisher gesendeten Daten geht hervor: Die Altvögel zogen lange vor den Jungvögeln ins Winterquartier, teilweise mit verschiedenen Zwischenstopps in Südeuropa. Demgegenüber blieben alle Jungvögel nach dem Flüggewerden noch wochenlang im Brutgebiet beziehungsweise haben vor ihrer Reise ins Winterquartier einen Zwischenstopp in den Niederlanden eingelegt. Belting stellt fest: „Für eine größere Analyse ist es noch zu früh. Dennoch zeigen die Daten bereits jetzt, dass wir bislang in einigen Punkten lückenhafte Vorstellungen hatten.“ Mehr Informationen zum LIFE-Projekt finden Interessierte auch im Internet unter www.wiesenvoegel-life.de.

  Bildrechte: C. Marlow
Nachdem die Tiere im Projekt-Teilgebiet Dümmer gemessen und gewogen wurden, legt das Team der Universität Groningen die Sender an. Hierzu ist – wie bei diesem soeben flügge gewordener Jungvogel - besondere Sorgfalt und einige Erfahrung nötig.
Presseinformation Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.12.2018

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