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Beratung schützt Gewässer und Geldbeutel

Leistung des Landes für Landwirte wird seit 2010 auch in der Region angeboten/ Presseinformation vom 17. Juli 2018


Sulingen/ Diepholz/ Nienburg – Die Analyse ist eindeutig: Niedersachsen – Deutschlands Agrarland Nummer eins – hat in der Summe ein Nitratproblem. Viele Grundwasserkörper im Land sind wegen zu hoher Nitratgehalte in keinem guten Zustand, wie die Auswertung der Proben aus dem rund 1.200 Messstellen umfassenden Messnetz des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) zeigt. Auch für die Oberflächengewässer ist die Belastung durch Nährstoffe eine wichtige Bewirtschaftungsfrage. Gestützt wird diese Erkenntnis auch durch den Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer, wonach insbesondere Gebiete mit hohem Viehbesatz betroffen sind. Der NLWKN und das Land verfolgen mit der Beratung einen kooperativen Ansatz, um die Reduzierung der Nährstoffeinträge in die Gewässer zu erreichen: Seit 2010 wird den Landwirten in elf Gebieten ein Beratungsangebot zur gewässerschonenden Bewirtschaftung ihrer Flächen gemacht. Dieses Angebot geht weit über die Umsetzung rechtlicher Vorgaben wie der Düngeverordnung hinaus. Eines dieser Beratungsgebiete ist das Gebiet „Mittlere Weser“, das weite Teile der Landkreise Diepholz und Nienburg, aber auch Flächen in der Region Hannover sowie im Landkreis Oldenburg umfasst und bis vor die Tore Bremens reicht. „Im Zentrum der Beratung stehen die mittlerweile 84 Betriebe mit einer Fläche von mehr als 13.000 Hektar, die sich freiwillig an dieser Maßnahme beteiligen“, erläutert Friedrich Rathing vom NLWKN in Sulingen. In jedem Jahr beginnt die einzelbetriebliche Beratung mit einer Erfassung der betrieblichen Nährstoffströme, die alle eingesetzten Düngerarten und –mengen registriert und an Hand der Produkterzeugnisse die Höhe des Nährstoffüberschusses ermittelt. Daraus wird vor Beginn der Vegetation eine exakte EDV-gestützte Düngeplanung für jeden Schlag erstellt, die alle Nährstoffe umfasst, sich an den jeweiligen Ertragserwartungen orientiert und sämtliche Rechtsvorgaben berücksichtigt. Während der Vegetationsphase unterstützen die Berater den Landwirt beim so genannten „Feintuning“. Dabei geht es u.a. darum, die Nährstoffversorgung der Böden und Pflanzen fortlaufend zu erfassen und die Düngung an den tatsächlichen Bedarf der Pflanzen anzupassen. „Bei einer guten Nährstoffversorgung der Pflanzen durch den Boden selbst muss weniger Dünger von außen hinzugefügt werden“, beschreibt Rathing. Die zeitnahe Anpassung der Düngehöhen an den tatsächlichen Bedarf der Pflanzen führt somit zu einer besseren Ausnutzung der Düngenährstoffe, was wiederum sowohl das Risiko einer Gewässerbelastung minimiert als auch den finanziellen Aufwand des Landwirts für zusätzliche Düngung reduziert. Alle genannten Beratungsschritte erfolgen jedes Jahr von Neuem, da die Witterung, die Nährstoff-Freisetzung des Bodens, Pflanzenkrankheiten und viele andere Parameter auch in jedem Jahr unterschiedlich sind. Den Abschluss eines jeden Beratungsjahres bildet die Erfolgskontrolle, die unter anderem den Nährstoffgehalt im Boden und im Grundwasser misst und den Grad der Stickstoffausnutzung ermittelt.

In den teilnehmenden Betrieben haben sich die meisten Erfolgsparameter in den letzten Jahren deutlich verbessert.

Info-Kasten:

· Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert bis 2027 einen „guten ökologischen Zustand“ für alle
Oberflächengewässer und einen „guten mengenmäßigen und chemischen Zustand“ für das Grundwasser

· Das Land und die EU investieren 2018 rund drei Mio. Euro in die Gewässerschutzberatung zur Umsetzung der
Wasserrahmenrichtlinie

· Im Gebiet „Mittlere Weser“ nehmen 84 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Fläche von mehr als 13.000
Hektar teil. Außerdem werden viele weitere Betriebe über Gruppenberatungen, Feldtage oder Rundschreiben
erreicht

· Die Beratung in diesem Gebiet erbringt das Ingenieurbüro „INGUS“ aus Hannover (www.ingus-net.de)

Presseinformation Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.07.2018

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

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