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Cuxhavener Küstenheiden: Wisentgehege im Bau

7. November 2007


Lüneburg/Cuxhaven – Voraussichtlich noch in diesem Jahr bietet sich Naturfreunden in den Cuxhavener Küstenheiden eine weitere Attraktion: Aktuell wird mit Hochdruck an der Errichtung des Wisentgeheges auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Altenwalde zwischen dem Berenscher Heideweg und der Kreisstraße 7 gearbeitet. "Wenn alles nach Plan läuft, können die ersten vier Wisente ihr neues Domizil Ende des Jahres in Besitz nehmen," sagte Danny Wolff, der zuständige Projektleiter des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz).

Im Rahmen des von der EU geförderten Life-Natur-Projektes sollen die Wisente dazu beitragen, ein wertvolles, kleinräumiges Mosaik aus Heiden, Magerrasen, Tümpeln und Wäldern zu erhalten und zu entwickeln. Die Lage des neuen ca. 45 Hektar großen Geheges ist im Internet unter www.life-kuestenheiden.niedersachsen.de (Navigationspunkte "Maßnahmen" / "Wisentbeweidung") dargestellt. "Wir erwarten, dass die Wisente es den Heckrindern und Konik-Pferden gleich tun und die Spätblühende Traubenkirsche zurückdrängen," so Wolff weiter. Die aus Nordamerika eingeführte Art hat im neuen Wisentgehege bereits dichte Bestände gebildet und verdrängt sowohl in den Wäldern als auch auf den Heiden und Magerrasen die heimische Pflanzenwelt.

Wolfgang Löwe vom Life-Projektpartner BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Bun-desforst-Hauptstelle Wense) betonte: "Mit der Einrichtung des Wisentgeheges leisten wir auch einen Beitrag zum Artenschutz." Er erinnerte daran, dass bis ins frühe Mittelalter neben dem Wisent viele weitere Pflanzenfresser die mitteleuropäische Landschaft bevölkerten. Das europäische Wildpferd und der Auerochse wurden bereits im Mittelalter völlig ausgerottet. Wisente und Elche als die größten Pflanzenfresser wurden in Mitteleuropa so stark verfolgt, dass sie sich nur noch in den dünn besiedelten osteuropäischen Ländern in Restbeständen halten konnten. 1788 wurde der letzte mitteleuropäische Wisent getötet. 1921 stand der Wisent mit weltweit nur noch 54 Tieren am Rande des Aussterbens. Nur durch gezielte Züchtungen in Zoos und Wildgehegen konnte der Bestand bis heute auf wieder über 3000 Tiere ansteigen.

Die zukünftigen Cuxhavener Wisente leben derzeit noch im Wildpark Lüneburger Heide und sind an die Gehegehaltung gewöhnt. Der Zaun des Wisentgeheges besteht aus einem starken zwei Meter hohen Knotengitter. An der Innenseite des Geheges werden zusätzlich zwei Elektrodrähte angebracht. So ist eine gute Hütesicherheit für die Wisente gewährleistet. Damit dennoch Rehe, Hasen und andere Wildtiere den Zaun passieren können, wird abschnittsweise ein ausreichender Abstand zum Boden eingehalten.

Wisentbulle im Gehege Springe   Bildrechte: Thomas Hennig

Wisentbulle im Gehege Springe

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Gerd-Michael Heinze

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Unterelbe"
Geschäftsbereich Naturschutz
Alte Hafenstr. 2
D-21729 Freiburg
Tel: +49 (0)4779 / 92681-14
Fax: +49 (0)4779 / 92681-15

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