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25 Jahre erfolgreiche Naturschutzarbeit - Umweltminister Olaf Lies besucht Naturschutzstation am Dümmer

  Bildrechte: Dieter Tornow
Neue Perspektiven auf den Dümmer: Mitarbeiter Heinrich Belting (2.v.r.) informierte im Rahmen des Besuchs von Umweltminister Olaf Lies (4.v.r.) und NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer (3.v.r.) über die Arbeit der Naturschutzstation. Bild: Dieter Tornow

Dümmer – Sie ist seit einem Vierteljahrhundert Dreh- und Angelpunkt der Naturschutzarbeit am Dümmer: Seit 1993 arbeiten Fachleute des Landes und der Naturschutzverbände Hand in Hand in der Naturschutzstation Dümmer am Rande des Ochsenmoores, um die Schutzgebiete in der Dümmerniederung sowie die fortschreitende Dümmersanierung fachlich zu betreuen. Heute nahm Umweltminister Olaf Lies das Jubiläum der Einrichtung zum Anlass, im Rahmen seiner Sommerreise Station an Niedersachsens zweitgrößtem Flachsee zu machen.

Im Anschluss an eine Bootstour mit den örtlichen Naturschutzverbänden ließ sich Umweltminister Olaf Lies dabei von Stationsmitarbeiter Heinrich Belting und Hans-Heinrich Schuster vom Seenkompetenzzentrum des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Räumlichkeiten und aktuelle Projekte der wichtigen Anlaufstelle für den Naturschutz in der Region vorstellen. Der Landesbetrieb ist der Betreiber der Station und arbeitet bei seinen Projekten mit den zwei örtlichen Naturschutzverbänden, dem Naturschutzring Dümmer e.V. und der Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V., den Landkreisen Diepholz, Osnabrück und Vechta sowie der Staatlichen Moorverwaltung eng zusammen.

Ein besonderes Schlaglicht legte der Ministerbesuch am Dümmer auf die rund 2.500 Hektar ehemals trockengelegte landwirtschaftliche Niedermoorflächen, die vom Land Niedersachsen und den Landkreisen Diepholz und Vechta im Rahmen des Dümmersanierungs-Konzeptes unter Beteiligung zahlreicher Bundes- und EU-geförderter Projekte angekauft worden sind. „Ziel dieser Maßnahme ist es, diese Flächen wieder zu vernässen und dadurch als Wiesenvogellebensraum wiederherzustellen und weiterzuentwickeln“, erklärt Heinrich Belting. So wird mit regulierbaren Staueinrichtungen heute der Wasserstand künstlich wiederhergestellt, wie er vor der Eindeichung des Dümmers im Jahre 1953 prägend war. „Flach überstaute Wiesen im Winter und Frühjahr sind auf diese Weise wieder idealer Lebensraum für Wiesenvögel geworden“, freut sich Belting. Zum Sommer hin wird der Wasserstand langsam abgesenkt, so dass die Flächen dann als Grünland durch Landwirte genutzt werden können. An über 100 von ihnen sind die Naturschutzflächen derzeit zurückverpachtet.

„Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen durchaus gelingen kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: In direktem Dialog mit den Landwirten wird die Grünlandbewirtschaftung so gesteuert, dass die Ziele des Wiesenvogelschutzes erreicht werden, die Flächen aber gleichzeitig weiter als landwirtschaftliche Nutzfläche ein wirtschaftliches Standbein für die Landwirte vor Ort bleiben können“, lobte auch Olaf Lies den am Dümmer eingeschlagenen Weg. Das Dümmerprojekt habe eine Leuchtturmfunktion und sei mittlerweile eines der europaweit erfolgreichsten Schutzprojekte, so der Minister weiter. So haben sich etwa die Wiesenvogelbestände wie die von Brachvogel, Uferschnepfe, Bekassine, Kiebitz und Rotschenkel seit Gründung der Naturschutzstation am Dümmer teils vervielfacht. Zwölf ehemals verschwundene Wiesenvogelarten seien als Brutvogel zurückgekehrt, darunter sehr seltene und weltweit gefährdete Arten wie Wachtelkönig, Kampfläufer oder Knäkente, so Belting.

Ein zweiter Schwerpunkt des Ministerbesuchs am Dümmer war der Zustand des Gewässers selbst. Der Flachsee war in den vergangenen Jahren immer wieder mit gravierenden Folgen einer Überversorgung mit Nährstoffen aufgefallen: Massenentwicklungen von für Mensch und Tier giftigen Blaualgen (Cyanobakterien), Geruchsbelästigung, Fischsterben und Verschlammung. „Wenngleich auch in den letzten fünf Jahren noch zu viele Nährstoffe in den Dümmer gelangten, wurde die ungenügende gewässerökologische Situation durch das Aufwachsen von einheimischen Unterwasserpflanzen verbessert, so dass die touristische Nutzung des Sees als Segelsport- und Freizeitgewässer nur temporär beeinträchtigt war“, erklärte Hans-Heinrich Schuster im Rahmen des gemeinsamen Rundgangs durch das Gebäude. Der Biologe Schuster arbeitet im Seenkompetenzzentrum des NLWKN, das von Sulingen aus die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an den 27 großen Seen in Niedersachsen betreut.

Mit dem Ziel, den gewässerökologischen Zustand am Dümmer zu verbessern, wurde unter Federführung des NLWKN seit 2012 ein Umsetzungskonzept erarbeitet, um die bereits seit dem Jahre 1987 begonnene Dümmersanierung fortzusetzen. So soll etwa durch die Planung und den Bau eines Schilfpolders zukünftig das Wasser der Hunte vor dem Dümmer von Nährstoffen befreit werden. Wichtige Beiträge zur Reduzierung der Nährstoffeinträge sollen zudem die landwirtschaftliche Beratung und Maßnahmenumsetzung im Einzugsgebiet sowie weitere wasserwirtschaftliche Maßnahmen liefern.

Presse Bildrechte: MF

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.07.2018

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