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Tideoffene Gewässer – Subtypen 22.2 und 22.3

Bei Anwendung des Verfahrens sind das Eulitoral und das Sublitoral der Tidegewässer zur Erfassung der dort siedelnden emersen und submersen Makrophyten halbquantitativ zu untersuchen.

An ausgewählten Probestellen werden parallel zum Ufer 100 m lange Kartierabschnitte jeweils von der unteren Vegetationsgrenze der Vegetationsbestände bis zur augenscheinlich wahrnehmbaren Lage der MThw-Linie untersucht. Es werden Zusatzkriterien zur Besiedlungsstruktur, Ausdehnung, Zonierung und Vitalität der oft ausgedehnten und hochwüchsigen, emersen Makrophytenbestände sowie verschiedene Standortfaktoren ermittelt. Die quantitative Erhebung der einzelnen Makrophytentaxa erfolgt nach der 5-stufigen Schätzskala nach Kohler. Als Makrophyten werden hierbei alle Gefäßpflanzen und Armleuchteralgen erfasst.

Die erhobenen Daten dienen der Bewertung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials der untersuchten Gewässerabschnitte gemäß WRRL anhand des für die Tidegewässer modifizierten Standorttypieindex-Makrophyten (STIMT). Dieser Index bildet die allgemeine Degradation in einem Fließgewässer durch Ermittlung des Verhältnisses von Arten verschiedener ökologischer Kategorien ab.

Für „erheblich veränderte“ Gewässer wurden allein die emersen Makrophytenbestände als „höchstes ökologisches Potenzial“ definiert und so das Umweltziel um das Vorkommen submerser Makrophyten verringert.

Für die Geländearbeit wurde ein frei verfügbares Kartierprotokoll erstellt. Zur Bewertung der Makrophytenbestände steht eine frei verfügbare Excel-Bewertungsmatrix zur Verfügung. Als Ergebnis werden die ökologische Zustands- bzw. Potenzialklasse und der jeweilige EQR-Wert ausgegeben.

An tideoffenen Gewässern mit einem regelmäßigen Tidehub von > 1 m, die heute fast ausschließlich von unterhalb der mittleren Tidehochwasserlinie siedelnden emersen Makrophyten geprägt sind, wird das im Auftrag des NLWKN fertiggestellte „Bewertungsverfahren Makrophyten in Tidegewässern Nordwestdeutschlands gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie“ (BMT-Verfahren) verwandt.

Das BMT-Verfahren findet somit Anwendung für Gewässer mit regelmäßigem Tideeinfluss, der zu starken Wasserstandsschwankungen, zu zeitweilig hohen Fließgeschwindigkeiten im Wechsel mit Stauwasserphasen, zu regelmäßiger Strömungsumkehr und meist zu einer starken Wassertrübung führt.

  Bildrechte: NLWKN
Este bei Neuland Bildrechte: G. Stiller

Este bei Neuland

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Oliver-David Finch

NLWKN Aurich
Oldersumer Straße 48
26603 Aurich
Tel: +49 4941 176-155

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