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Kompetenzstelle Paludikultur

Die Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum ist die zentrale Informationsstelle für Paludikultur in Niedersachsen. Das Projekt hat zum Ziel, die Paludikultur als eine moor- und klimaschonende Alternative zur bisherigen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden bekannt zu machen und zu fördern. Insbesondere sollen rechtliche und technische Anbauhemmnisse beseitigt und Wege zur Förderung der Vermarkung für die erzeugten Produkte gefunden werden.

Unsere Aufgabenfelder sind:

  • Initiierung und Begleitung praktischer Pilotvorhaben mit Unternehmen, Wissenschaft und NGOs
  • Bereitstellung von Informationen und praxisrelevanten Angeboten
  • Unterstützung bei der Produktentwicklung und Beratung von Unternehmen
  • Entwicklung neuer Nutzungskonzepte
  • Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Paludikulturen
  • Erarbeitung von Empfehlungen zu rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen
  • Wissenstransfer durch Netzwerkausbau und Öffentlichkeitsarbeit.
Torfmoosfarming im Hochmoor   Bildrechte: Colja Beyer
Torfmoosfarming im Hochmoor
Rohrkolbenkultur im Niedermoor   Bildrechte: Colja Beyer
Rohrkolbenkultur im Niedermoor
Schilfernte mit einem Häcksler   Bildrechte: Colja Beyer
Schilfernte mit einem Häcksler

Paludikultur (palus – lat. "Sumpf, Morast") ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser und wiedervernässter organischer Böden. Voraussetzung ist, dass der Wasserstand ganzjährig nahe der Bodenoberfläche gehalten und der Boden nicht gestört wird. Dadurch wird zum einen der Torfkörper erhalten oder sogar neuer Torf gebildet und zum anderen die Freisetzung von Treibhausgasen minimiert.

Diese Nutzungsform ist an spezifische nutzbare Pflanzen der Hoch- und Niedermoore gebunden. Die aufwachsende oder angebaute oberirdische Biomasse wird genutzt, nicht aber unterirdische Pflanzenteile.

Paludikultur stellt somit die einzige nachhaltige und klimaneutrale Nutzungsform der Moore dar. Gleichzeitig können nachwachsende Rohstoffe produziert und damit fossile Rohstoffe ersetzt werden. Hierfür müssen in Zukunft gemeinsam mit den relevanten Akteuren neue Wertschöpfungsketten entwickelt werden. Darüber hinaus kann Paludikultur einen Beitrag dazu leisten, weitere Ökosystemdienstleistungen zu erbringen, wie z.B. den Schutz des Grund- und Oberflächenwassers, die Verbesserung des Lokalklimas sowie die Förderung der Biodiversität und des Landschaftsbildes. Je nach Moortyp gibt es geeignete Feuchtgebietspflanzen, deren Biomasse energetisch oder stofflich genutzt werden kann.

Blick in einen Karton mit Dämmmaterial. Bildrechte: Colja Beyer
Dämmung mit Breitblättrigem Rohrkolben

Für Niedersachsen kommen folgende Kulturen und Nutzungsmöglichkeiten in Frage:

Hochmoor

  • Torfmoos (Sphagnum-Arten): Substrate und Erden
Niedermoor
  • Gemeines Schilf (Phragmites australis): Baustoff zum Dachdecken (Reet), Dämmmaterial, Festbrennstoff
  • Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea): Rohstoff für Papierherstellung, Festbrennstoff, Substrat für Biogasanlagen
  • Rohrkolben (Typha-Arten): Dämmmaterial (Einblasdämmstoff, Dämmplatte), Festbrennstoff, Substrat für Biogasanlagen
  • Seggen (Carex-Arten): Festbrennstoff
  • Schwarzerle (Alnus glutinosa): Energieholz, Wertholz.

Eine besondere Herausforderung für Niedersachsen stellt die Herstellung von Substraten für den Erwerbsgartenbau aus Paludikultur dar. Aufgrund seiner sehr günstigen chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Eigenschaften ist Torf als Ausgangsstoff derzeit wesentlicher Bestandteil in den Substraten für den Erwerbsgartenbau.

Hier geht es zur Internetseite der Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V.

EFRE  

Video über die Entstehung einer Niedermoor-Paludikultur

 

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Colja Beyer

Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V.
Kompaniestrasse 1
D-49757 Werlte
Tel: +49 (0)5951 989318

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