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Minister Stefan Wenzel präsentiert neuen Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen: Unentbehrliche Grundlage für Naturschutz und Wissenschaft"

Presseinformation des Umweltministeriums vom 10. April 2014


Der Niedersächsisch Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel hat den neuen Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen vorgestellt. „Der Brutvogelatlas bietet eine unentbehrliche Grundlage für die Naturschutzarbeit und die Wissenschaft“, sagte der Minister heute (Donnerstag) in Hannover. So helfe die gute Kenntnis der Brutvogelfauna maßgeblich bei der Beurteilung des Einflusses des Klimawandels auf die Biodiversität. Der mehr als 550 Seiten starke Band wurde vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) veröffentlicht. Er präsentiert die bei den landesweiten Erfassungen in den Jahren 2005 bis 2008 gewonnenen Ergebnisse und beschreibt die gegenüber dem vorigen Brutvogelatlas aus den 1980er Jahren eingetretenen Veränderungen.

In Niedersachsen und Bremen brüten insgesamt 208 verschiedene Brutvogelarten, davon 196 Arten regelmäßig, das heißt alljährlich. Fast ein Drittel der Arten hat seinen Hauptlebensraum im Wald, fast gleich viele in Feuchtgebieten und gut ein Fünftel im Offenland und in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Insgesamt brüten in Niedersachsen und Bremen rund 13,7 Mio. Brutvogelpaare. Häufigste Art ist der Buchfink ist mit 1,9 Mio. Paaren, gefolgt von der Amsel mit 1,4 Mio. Paaren. Vergleicht man den neuen Brutvogelatlas mit seinem Vorgänger (1981-1985), ergeben sich deutliche Unterschiede: Bei 39 % der Arten hat sich der Bestand an Brutpaaren deutlich vergrößert, bei 38 % dagegen deutlich verringert. Sehr stark zugenommen haben zum Beispiel Löffler, Seeadler und Kranich, sehr stark abgenommen die Bestände von Bekassine, Star und Ortolan.

„Der neue Atlas der Brutvögel stellt die Situation zu Beginn der prognostizierten erheblichen Klimaänderungen dar“, erklärte Thorsten Krüger vom NLWKN, einer der vier Hauptautoren. „Insofern ist hiermit ein wichtiger Grundstein gelegt, um die zukünftigen Auswirkungen der Klimaänderungen auf Zusammensetzung, Verteilung und Häufigkeit der Brutvogelfauna Niedersachsens feststellen und verfolgen zu können.“ Herwig Zang, Ehrenamtlicher und ebenfalls einer der Hauptautoren, ergänzte: „Vögel sind die bestuntersuchte Organismengruppe und eignen sich deshalb für die Beurteilung des Einflusses von Klimawandel auf die Biodiversität besonders gut.“

Angesichts der prognostizierten Klimaänderungen könnten alle Vogelarten einschließlich ihrer Lebensgemeinschaften im 21. Jahrhundert zum Teil erheblich veränderten Lebensbedingungen ausgesetzt sein. So könnte sich das Areal europäischer Brutvogelarten bis zum Ende dieses Jahrhunderts im Durchschnitt um etwa 20 % verkleinern; das Verbreitungszentrum könnte sich etwa 550 Kilometer nach Norden und Osten verschieben. In Niedersachsen können sich die Klimaänderungen vor allem auf Vogelarten an der Küste, an den Binnengewässern sowie in den Mooren und Verlandungszonen negativ auswirken. Mehrere Hundert Ehrenamtliche haben die Daten für den neuen Brutvogelatlas erhoben, der in Zusammenarbeit der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) und der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN entstanden ist. Die Kartierungen fanden einerseits im Rahmen des Niedersächsischen Vogelarten-Erfassungsprogramms des NLWKN statt, andererseits wurden viele Arten speziell für den Atlas über mehrere Jahre von Mitgliedern der NOV erfasst. „Etwa 650 Menschen waren über mehrere Jahre und zu allen Jahreszeiten in ihren Beobachtungsräumen unterwegs und haben ihre Sichtungen akribisch aufgelistet. Zusammen haben sie 60.000 Stunden ihrer Freizeit investiert“, so Wenzel. „Ihrem Einsatz haben wir das ausführliche Werk zu verdanken, dass wir heute hier vorstellen können. Die Niedersächsische Landesregierung schätzt dieses Engagement hoch ein.“

Blässhuhn  

Blässhuhn

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.04.2014

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

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