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Beiträge zur Wiedervernässung abgebauter Schwarztorfflächen

– Ergebnisse eines Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens im Leegmoor, Landkreis Emsland


Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen

Heft 29 (1993), 127 S., vergriffen

Beiträge

Wiedervernässung des Leegmoores: Versuchsfläche und Einrichtungen
von Karl-Josef Nick

Inhalt
1 Einführung
2 Fragestellungen für Untersuchungen bei Wiedervernässung auf Schwarztorfabbauflächen
3 Die Versuchsfläche
4 Entwicklungsziel für das Leegmoor
5 Antrag, Finanzierung und wissenschaftliche Begleitung
6 Einrichtung der Versuchsfläche
7 Die Entwicklung der Versuchsfläche bis 1988
8 Fortsetzung der Untersuchungen 1989 bis 1996
9 Zusammenfassung
10 Literatur

9 Zusammenfassung
Nach dem Niedersächsischen Moorschutzprogramm, Teil 1, ist vorgesehen, ausgedehnte Torfabbauflächen nach Ende des Torfabbaues mit dem Ziel wiederzuvernässen, eine größtmögliche Annäherung an Lebensgemeinschaften der Hochmoore zu erreichen und damit Sekundär-Lebensräume für wild wachsende Pflanzen und Tiere zu schaffen.

Bisherige Wiedervernässungsmaßnahmen wurden auf Weißtorfabbauflächen durchgeführt, auf denen eine dichtende Schicht von stark zersetztem Schwarztorf und Bunkerde aus Weißtorf erhalten geblieben war. Das ist im Leegmoor im Landkreis Emsland nicht der Fall. Deshalb wird hier ein Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben für Naturschutz und Landschaftspflege zur Wiedervernässung auf derartigen Schwarztorfabbauflächen durchgeführt. Ziel der Untersuchungen ist die Erlangung von Erkenntnissen über die Möglichkeiten zur Renaturierung und Wiedervernässung derartiger Flächen.

Der Zustand der ca. 60 ha großen Versuchsfläche vor Versuchsbeginn, die ergriffenen Maßnahmen und deren Auswirkungen sowie die finanziellen und organisatorischen Bedingungen der Untersuchungen werden vorgestellt.

Da in der Versuchszeit noch Fragen offen blieben und die Vegetation sich noch nicht auf der gesamten Fläche ausgebreitet hatte, werden die Untersuchungen bis 1996 weitergeführt. Das Untersuchungsprogramm wird beschrieben.

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Moor und Wasser – Leegmoorprojekt
von Rudolf Eggeismann und Joachim Blankenburg

Inhalt
1 Versuchsfragen
2 Vorgeschichte
3 Gelände- und Bodenkartierung
4 Ökotechnische Maßnahmen
5 Messmethoden
6 Torfeigenschaften
7 Hydrologie
8 Lockerung und Pflügen
9 Nährstoffeintrag und -austrag
10 Schlussfolgerungen
11 Literatur
12 Zusammenfassung

12 Zusammenfassung (Auszug)
In dem vom Landkreis Emsland beantragten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Regeneration des Leegmoores nach industriellem Schwarztorfabbau wurden moorkundlich-hydrologische Untersuchungen (1984-88) ausgeführt.

Nach vorbereitenden Untersuchungen (Kartierung und Nivellement in 50-m-Raster) handelt es sich im südlichen Teil der ca. 60 ha großen Fläche um Hochmoor über Niedermoor und im nördlichen Drittel um wurzelechtes Hochmoor.

Die Resttorfe sind im Mittel 1,6 m (0,2 - > 2,3 m) mächtig, davon im Mittel 0,5 m Bunkerde aus Schwarztorf.

Die Geländeoberfläche und der mineralische Untergrund sind von Süden nach Norden geneigt. Das Oberflächengefälle beträgt überwiegend 1-4‰

Nach Vorlage der Daten wurden folgende ökotechnische Maßnahmen ausgeführt:
– Grabenanstau
– Grabenverfüllung der in den mineralischen Untergrund einschneidenden Gräben mit verschiedenen Techniken
– Anlage von 28 Poldern (jeweils mit Überläufen)
– Ausbildung von zahlreichen Tümpeln mit stark wechselnden Wasserständen
– Ausgestaltung eines Kolkes
– Lockerung der oberflächigen Torfe
– Schaffung von künstlichen Bulten und Schlenken mittels Pflug.

Diese Maßnahmen werden durch moorkundlich-hydrologische Messungen begleitet:
– Grund- und Stauwasserspiegel in insgesamt 18 oberflächennahen Beobachtungsrohren
– Wasserstände in Kolk, Gräben und Tümpel mit 6 Lattenpegel
– Mooroszillation
– Abfluss
– Grabenversickerung
– Nährstoffkreislauf

Klimadaten erfasst der Deutsche Wetterdienst, Agrarmeteorologische Forschungs- und Beratungsstelle Quickborn: Niederschlag, Lufttemperatur und -feuchte, Erdbodentemperatur, Windgeschwindigkeit und potentielle Verdunstung nach HAUDE.

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Steuerung und Beobachtung der Vegetation – Leegmoorprojekt
von Heinrich E. Weber

Inhalt
1 Ausgangssituation und Ziel des vegetationskundlichen Programms
2 Allgemeine Probleme der Regeneration einer naturnahen Hochmoorvegetation
3 Steuerung der Vegetationsentwicklung
4 Probeparzellen zur Dauerbeobachtung
5 Verhalten einzelner Pflanzenarten
6 Weitere Maßnahmen
7 Zitierte Literatur

1 Ausgangssituation und Ziel des vegetationskundlichen Programms (Auszug)
Versuche zur Regeneration einer naturnahen Vegetation von Hochmooren sind vor allem in der Bundesrepublik und in den Niederlanden seit etwa zwei Jahrzehnten verstärkt angelaufen (vgl. AKKERMANN 1982). Gegenstand dieser Versuche sind meist mehr oder minder entwässerte und nur in Teilen abgetorfte Flächen, auf denen sich oft noch Relikte der ursprünglichen Hochmoorvegetation erhalten haben. Diese können durch Wiedervernässung gefördert werden, während man gleichzeitig die hochmoorfremden und daher unerwünschten Vegetationselemente durch gegenläufige Maßnahmen, wie etwa das Beseitigen von Gehölzaufwuchs, zurückdrängt. Im Leegmoor lagen dagegen andere Startbedingungen vor:

– Die Flächen waren nach industrieller Abtorfung zunächst völlig vegetationsfrei.
– Es steht fast ausschließlich Schwarztorf mit seinen ungünstigen bodenphysikalischen Eigenschaften an. Weißtorf fehlt im Leegmoor so gut wie vollständig. Lediglich die zu Beginn der Abtorfung beiseite geräumte oberste Torfschicht (Bunkerde) steht in begrenztem Umfang zur Verfügung.
– Durch Planierung, Verteilung von Bunkerde und andere Bodenbewegungen wurde nach der Abtorfung die ursprüngliche Bodendecke zusätzlich verändert und durchlüftet.

Mehr noch als bei unabgetorften Moorresten stellte sich somit die Frage, ob es überhaupt möglich sein würde, eine derartige nackte Bodenabbaufläche vegetationskundlich im Sinne des Naturschutzes zu entwickeln und welche Maßnahmen hierfür in Frage kommen könnten. Es galt insbesondere auch, hinsichtlich der konkreten Zielvorstellung eine Entscheidung zu treffen zwischen den Alternativen:

a) Renaturierung. – Hierzu gehört die Entwicklung allgemein wertvoller Flächen für den Naturschutz, auf Hochmoorstandorten beispielsweise auch von Birkenbruchwäldern oder von Feuchtgrünland, ohne hierbei in jedem Falle die Restaurierung des ursprünglichen Zustands an zustreben. Als Oberbegriff kann die Bezeichnung »Renaturierung« auch die im folgenden genannte Regeneration mit einschließen (NICK 1983, 1985a, 1985b) oder wird teilweise auch als deren Vorstufe aufgefasst (KUNTZE & EGGELSMANN 1981).

b) Regeneration. – Ziel ist hierbei die Entwicklung eines sekundär natürlichen lebenden Hochmoores, soweit möglich also die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands der Vegetation und Fauna (vgl. zur Definition auch AKKERMANN 1982 und WEBER 1982).

Ohne eine ausreichende Flächengröße kann in Hochmooren nur eine allgemeine Renaturierung mit Erfolg angestrebt werden. Da diese Flächenausdehnung als wichtige Grundbedingung im Leegmoor erfüllt ist, wurde hier trotz der oben genannten ungünstigen Ausgangsbedingungen das anspruchsvolle Ziel der Regeneration ins Auge gefasst. Dass diese Absicht bei einem biologisch gänzlich zerstörten Moor, wenn überhaupt, wohl nur nach Jahrhunderten erreicht werden kann, war dabei allen Beteiligten klar.

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Carabiden als Indikatoren der Auswirkungen von Wiedervernässungsmaßnahmen auf die Fauna im Leegmoor
von Dietrich Mossakowski und Herbert Främbs

Inhalt
1 Einleitung
2 Material und Methode
3 Faunistische Ausgangssituation im Jahr 1984
4 Veränderungen der Carabiden-Fauna bis 1988
5 Herkunft der Arten
6 Auswirkungen von Extrembedingungen auf die Käfer
7 Sondermaßnahmen
8 Diskussion: Entwicklungsziel und Maßnahmen
9 Zusammenfassung
10 Anhang

9 Zusammenfassung (Auszug)
Im Bereich des Leegmoores wurden die Laufkäfer-Zönosen auf Torfböden unterschiedlich feuchter Standorte der Versuchsfläche und auf fünf Vergleichsstandorten in der unmittelbaren Umgebung untersucht.

Die aufgestellten Bodenfallen, Fangkreuze, Isolationsquadrate und Fensterfallen ergaben ein Carabiden-Material von 18.276 Individuen (Imagines) in 103 Arten.

Zu Beginn der Untersuchung im Jahr 1984 spielten die Arten eine dominierende Rolle, deren Verteilung und Auftreten überwiegend durch die Feuchtigkeitsverhältnisse bedingt ist. Die charakteristischeren Arten der Moore und Heiden stellten nur 12% der Arten. Hochmoorspezialisten fehlten ganz.

In den fünf Untersuchungsjahren unterlag die Carabidenfauna auf der Untersuchungsfläche einer sehr starken Fluktuation. Von den zu Beginn vorhandenen 32 Arten nimmt ein Großteil stark in der Häufigkeit ab und erlischt, lediglich 17 dieser Arten bleiben erhalten.

Ihnen stehen 45 Arten von Neubesiedlern gegenüber, von denen die meisten wieder verschwinden, nur sechs Arten können sich dauerhaft ansiedeln bzw. zeigen zunehmende Häufigkeit. In ökologischer Hinsicht ändert sich das Artenspektrum im wesentlichen durch die Zunahme des Anteils der Arten offener, feuchter Biotope zu Lasten der Arten offener, mäßig feuchter Biotope. Die Arten der Moore und Heiden weisen keine wesentlichen Veränderungen auf.

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Meteorologische Untersuchungen – Leegmoorprojekt
Von Rudolf Beinhauer

Inhalt
1 Allgemeine klimatische Situation
2 Durchgeführte Messungen
3 Wasserhaushalt während der Versuchsperiode
4 Temperaturanomalie und Folgen für die Pflanzen
5 Windwirkungen
6 Literatur

1 Allgemeine klimatische Situation
Das Versuchsgebiet Leegmoor liegt im Cfb-Klima (Klima der gemäßigten Buchenwaldzone, KOPPEN 1931) und wird durch die vieljährigen Klimawerte der Tab. 1 und der Abb. 1 und 2 ausgewiesen.

Im vieljährigen Mittel weist sich das Gebiet als günstig aus für einen Moorstandort. Allerdings können die starken Streubreiten besonders im Hinblick auf die sommerlichen Niederschläge (in der klimatischen Wasserbilanz ca. 40 mm monatlich) zu vorübergehenden Störungen im Wasserhaushalt junger Pflanzen führen, wenn diese nicht tief genug im Boden-Wasserbereich wurzeln. Dies gilt insbesondere bei einer Moorregeneration. Die Streuung der Wasserbilanz (Abb. 2) zeigt, dass die Zeit von April bis September eine leicht negative Wasserbilanz aufweisen kann, wenn auch das gesamte Jahr in der Regel eine positive Wasserbilanz hat.

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Untersuchungen zum Stickstoffhaushalt – Leegmoorprojekt
von Jörg Lienemann

Inhalt
1 Einführung
2 Materialien und Methoden
3 Ergebnisse
4 Zusammenfassung und Diskussion
5 Literaturverzeichnis

4 Zusammenfassung und Diskussion
Insgesamt bieten die verschiedenen Parzellen in den beiden Jahren ein sehr heterogenes Bild. Die Parzelle A mit dem Wollgrasbestand weist 1987 und 1988 einen deutlich höheren N-min Gehalt auf als die Parzelle B mit dem dichten Pfeifengrasvorkommen und die Parzelle C mit Pfeifengras und Torfmoos. Die höheren N-min Werte der ersten Parzelle sind verbunden mit wesentlich kürzeren Phasen der völligen Wassersättigung und damit längeren Zeiträumen besserer Belüftung und wohl auch einer höheren Temperatur im Boden.

Die N-min-Kurven der Parzellen B und C sind nicht grundsätzlich verschieden, obwohl die hydrologischen Verhältnisse stark differieren. Dass auf der Parzelle C im Gegensatz zu B Torfmoos vorkommt, scheint weniger mit dem Stickstoffangebot als vielmehr mit dem weitaus höheren Wasserstand auf dieser Parzelle zu tun zu haben.

Das völlige Fehlen von Pfeifengras auf der Parzelle A ist offenbar nicht auf ein geringes N-min Angebot zurückzuführen.

Eine akute Verknappung von pflanzenverfügbarem Stickstoff gab es auf den untersuchten Flächen nur auf der Parzelle B Ende August und Anfang September 1988. Abgesehen von dieser Ausnahme war stets Ammonium und Nitrat in mehr oder weniger großen Mengen nachweisbar, wobei die NH die des NO meist überstieg, was auf eine Hemmung der Nitrifizierung hindeutet. Durch Mineralisierung des organischen Stickstoffs und Stickstoffeintrag aus der Atmosphäre (vergl. EGGELSMANN & BLANKEN BURG 1993) war das N-min-Angebot auf allen Parzellen somit fast zu jeder Zeit größer als die Summe aus dem Stickstoffentzug durch die Pflanzen, der Denitrifizierung und der hier sehr geringen Auswaschungsverluste (vergl. EGGELSMANN & BLANKENBURG 1993).

Eine direkte Verbindung zwischen dem Angebot an pflanzenverfügbarem Stickstoff und dem unterschiedlichen Auftreten von Pfeifengras, Wollgras und Torfmoos lässt sich daher kaum herstellen. Welche Bedingungen zu diesem unterschiedlichen Bewuchs führen und ob der Stickstoff u. U. in Verbindung mit anderen chemischen oder physikalischen Faktoren eine Rolle spielt, sollen weitere Untersuchungen zeigen.
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Wiedervernässung   Bildrechte: NLWKN
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Ansprechpartner/in:
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Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
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Tel: +49 (0)511 / 3034-3305
Fax: +49 (0)511 / 3034-3501

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