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Wasserwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand

Umwelt-Staatssekretär Frank Doods besucht das Hochwasser-Rückhaltebecken und EU-Vogelschutzgebiet Salzderhelden


  Bildrechte: Wimmer/NLWKN
Naturschutzmitarbeiter Thorsten Haußknecht erörtert mit (v.l.) NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer, Staatssekretär Frank Doods und Detlef Kirstein (Geschäftsbereich Betrieb und Unterhaltung) aktuelle Maßnahmen im Rückhaltebecken Salzderhelden.

Hannover/Einbeck-Salzderhelden – Es schützt die Leine-Anrainer bis Hannover vor Hochwasser und ist zugleich wertvoller Lebensraum für seltene Vogelarten wie den Wachtelkönig: Im Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden greifen die Belange von Naturschutz und Hochwasserschutz seit Jahrzehnten Hand in Hand. Am Mittwoch informierte sich Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, vor Ort über den Stand der Dinge und aktuelle Projekte auf der Vorzeigefläche im Landkreis Northeim.

„Die fachübergreifende ‚blau-grüne‘ Zusammenarbeit von Wasserwirtschaft und Naturschutz im Poldergebiet Salzderhelden ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die gelungene Kombination unterschiedlicher Anforderungen von Wasserwirtschaft und Naturschutz auf ein und derselben Fläche“, stellte der Umwelt-Staatssekretär bei seinem Besuch in der Steuerzentrale des 1986 in Betrieb genommenen Hochwasserschutzbauwerks fest. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) ist Betreiber der wasserwirtschaftlichen Anlage und neben den unteren Naturschutzbehörden auch für den Naturschutz im Land zuständig.

Dass es dabei durchaus auch auf eher unscheinbare Bewohner in dem größten zusammenhängenden Grünland- und Feuchtwiesenkomplex Südniedersachsens ankommt, zeigt das Beispiel Wachtelkönig: „Ihn bekommt man aufgrund seiner heimlichen und versteckten Lebensweise so gut wie nie zu Gesicht – dennoch ist er die Leitart für unsere naturschutzfachlichen Bemühungen hier im Europäischen Vogelschutzgebiet Leinetal bei Salderhelden“, erläuterte Thorsten Haußknecht, zuständiger Naturschutzmitarbeiter des Landesbetriebs, im Rahmen der Begehung. Der Wachtelkönig bevorzugt extensiv genutztes, nicht zu feuchtes Grünland, das spät im Jahr gemäht wird – Bedingungen, die für weite Teile des rund 1.000 Hektar großen Rückhaltebeckens typisch sind.

Und nicht nur die nach ihren charakteristischen Lauten benannte Rallenart fühlt sich hier wohl: Rund 300 verschiedene Vogelarten zieht es inzwischen regelmäßig nach Salzderhelden. Die Bedeutung des Bauwerks als wertvolles Rückzugsgebiet seltener Arten harmoniert dabei erstaunlich gut mit seiner wichtigsten Aufgabe: dem Zurückhalten jener Wassermassen, welche Leine und Rhume bei starken Niederschlagsereignissen aus ihrem Einzugsgebiet mitbringen. Über die Steuerzentrale des Rückhaltebeckens können im Ernstfall bis zu 37 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden. „Gemeinsames Ziel der NLWKN-Geschäftsbereiche „Betrieb und Unterhaltung“ und „Naturschutz“ ist es dabei, sowohl die Sicherung des Hochwasserschutzes als auch einen guten Erhaltungszustand im Vogelschutzgebiet in bestmöglicher Weise zu realisieren“, betonte die Direktorin des Landesbetriebs, Anne Rickmeyer, die Doods bei seinem Besuch des NLWKN-Betriebshofs und bei einer anschließenden Begehung der Anlagen und Flächen über aktuelle Aufgaben und Projekte am Standort informierte.

Um den Hochwasserschutz zu gewährleisten, sind auf dem Betriebshof in Salzderhelden ständig sieben Mitarbeiter im Einsatz, denn: „Wartung und Instandsetzung der Anlagen sowie Unterhaltung und Pflege der nicht verpachteten Flächen sind ein aufwändiges Geschäft“, erläutert Detlef Kirstein, zuständiger Dezernent des NLWKN-Geschäftsbereichs I. Mehr als Dreiviertel der Polderfläche sind in Landesbesitz und werden direkt vom Landesbetrieb verwaltet. „Mit konkreten wasserbaulichen Maßnahmen konnten die Mitarbeiter des Betriebshofes auch eine Verbesserung des Grundwasserspiegels in den landwirtschaftlich nicht oder nur extensiv bewirtschafteten Bereichen erreichen, sodass auch hier optimale Lebensraumbedingungen für die maßgeblichen Vogelarten herrschen“, so Kirstein. Unterstützt werden die Betriebshofmitarbeiter bei ihren Bemühungen um den Wachtelkönig und andere seltene Arten von einem Naturschutzfachmann. „Auf diese Weise wurde etwa in enger Abstimmung mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde die Pflege der Grünland- und Röhrichtflächen optimiert und durch Einbindung interessierter Landwirte nachhaltig gesichert“, erläutert Thorsten Haußknecht.

Presseinformation Bildrechte: NLWKN

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erstellt am:
25.07.2018

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