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Tierarzneimittel gehören nicht ins Grundwasser

NLWKN: Ergänzende Untersuchung von Wasser, Bodenproben und Gülle / Presseinformation vom 15. Juni 2015


Reste von Tierarzneimitteln werden seit einigen Jahren an sechs Grundwasser-Messstellen in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und der Grafschaft Bentheim gefunden; das Umweltbundesamt hat dies untersucht und publik gemacht. Der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) begleitet diese Untersuchungen seit Jahren und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA) ab sofort bis Ende 2016 eigene ergänzende Analysen zum laufenden UBA-Projekt an den sechs Standorten durchführen. Dies kündigte Dr. Romuald Buryn, Leiter des Geschäftsbereiches „Gewässerbewirtschaftung“ des NLWKN am Montag in Cloppenburg an. Der NLWKN hatte zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen, um die von der geplanten Untersuchung betroffenen Institutionen aus Landwirtschaft und Wasserwirtschaft zu informieren.

Denn zusätzlich zum Grundwasser sollen auch Bodenproben, Drainageauslässe, Kleinkläranlagen sowie Gülle und Gärreste von landwirtschaftlichen Betrieben in der Nähe jener Grundwasser-Messstellen untersucht werden, bei denen Reste von Tierarzneimitteln gefunden wurden. „Nur so können wir die Wirkungszusammenhänge nachvollziehbar aufklären“, erläuterte Christel Karfusehr, Leiterin des Aufgabenbereichs „Grundwasser“ beim NLWKN in Cloppenburg und wirbt um Unterstützung bei den betroffenen Landwirten. „Ohne Ihre Hilfe geht es nicht!“

Das wesentliche Ziel dieses Projektes sei es, die bisher als Einzelfunde bekannten Nachweise der Tierarzneimittel im Grundwasser an den sechs Standorten in Niedersachsen durch zeitlich und räumlich intensivierte Beprobungen zu bestätigen und den Ursachen des Eintrages nachzugehen.

„Tierarzneimittel gehören nicht ins Grundwasser – auch nicht in Spuren“, betonte Buryn in Cloppenburg. „Der Verbrauch von Tierantibiotika in Niedersachsen ist alarmierend. 700 Tonnen wurden im Jahr 2012 nach Niedersachsen geliefert, das sind 40 Prozent der insgesamt in Deutschland von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte ausgelieferten Antibiotika“. Und noch schlimmer: 500 Tonnen davon gingen allein in die sieben Landkreise in der Weser-Ems-Region. Die verabreichten Medikamente werden nach der Ausscheidung durch die Tiere mit dem Wirtschaftsdünger auf landwirtschaftliche Nutzflächen in diffuser Form ausgebracht. Mit der Versickerung können sie in den Boden, die ungesättigte Zone und das Grundwasser eingetragen werden bzw. in das Oberflächenwasser gelangen.

Vertreter des Umweltbundesamtes sowie das vom NLWKN beauftragte Ingenieurbüro und das untersuchende Laborunternehmen nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil. Der Einladung des NLWKN waren mehr als 30 Gäste gefolgt.


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Artikel-Informationen

erstellt am:
15.06.2015

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