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Optimierter Lebensraum für Uferschnepfe und Co.

Erfolgreicher Abschluss der Baumaßnahmen zum Wiesenvogelschutz auf Borkum // Gemeinsame Presseinformation der Nationalparkverwaltung und des NLWKN vom 19. Dezember 2016


Seit Mitte September waren im Bereich des Tüskendörsees Baumaschinen im Einsatz, um im Rahmen des LIFE-Projektes „Wiesenvögel“ die Lebensbedingungen für die Uferschnepfe und andere Wiesenvögel in ihrem Brutgebiet zu verbessern. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen erfolgte Anfang Dezember die Bauabnahme durch die Auftraggeber Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Am 15. Dezember hatten Vertreter Borkumer Interessengruppen die Möglichkeit, die Maßnahmen vor Ort in Augenschein zu nehmen und sich erläutern zu lassen. Den Besichtigungstermin nahmen unter anderem Mitglieder des Borkumer Stadtrats und NABU-Vertreter wahr. Bereits am 6. Dezember fand ein gemeinsamer Besichtigungstermin im Rahmen der Bauabnahme statt. Daran nahmen auch Vertreter der Stadt Borkum, der Stadtwerke und das Domänenamt als Flächeneigentümer teil.

Uferschnepfen und andere Wiesenvögel wie Kiebitze benötigen feuchtes, extensiv genutztes Grünland für die Nestanlage, Nahrungssuche und Jungenaufzucht. Die jetzt umgesetzten Maßnahmen haben zum Ziel, die im Spätwinter und Frühjahr fallenden Niederschläge oberflächlich in flachen Senken und Gräben zurückzuhalten. Die etwa 100 Einzelmaßnahmen reichen von der Abflachung steiler Grabenufer bis hin zum Bau eines steuerbaren Einstauwerks im Tüskendörkill - einem ehemaligen Priel im Grünland nördlich des Sees. Projektleiter des LIFE-Projektes „Wiesenvögel“ Heinrich Belting vom NLWKN und Heinz-Hermann Kathmann, Gebietsbetreuer für Borkum bei der Nationalparkverwaltung, zeigten sich hochzufrieden mit der Umsetzung durch die Baufirmen Thomßen (Bunde/Idafehn) und Heyen & im Sande (Borkum). „Aufgrund der günstigen Wetterbedingungen mit wenig Niederschlag in den ersten Wochen ließen sich die Maßnahmeflächen gut mit den Baumaschinen erreichen und bearbeiten. So konnten die Arbeiten fristgerecht umgesetzt werden“, erklärte Belting. Kathmann betonte die gute Zusammenarbeit während des Baubetriebs zwischen den Landwirten, den Baufirmen und der Bauleitung durch Anja Riegel vom Ingenieurbüro Börjes (Westerstede). Transporte und Baumschienenfahrten führten über temporäre Baustraßen, die die empfindliche Pflanzendecke geschont haben. Ganz vermeiden ließen sich Fahrspuren im Grünland jedoch trotzdem nicht. Diese relativ kleinflächigen Bereiche wurden aber zum Ende der Baustelle so renaturiert, dass keine Schäden verblieben sind.

Der Borkumer Nationalpark-Ranger Sebastian Keller war fast täglich auf der Baustelle und freut sich nun auf die Rückkehr der Wiesenvögel im Frühjahr: „Wiesenvögel benötigen für eine erfolgreiche Jungenaufzucht hohe Wasserstände, aber auch eine niedrige, lückige Grünlandvegetation. Ohne die Borkumer Landwirte bzw. ihre Rinder würden die Flächen zuwachsen und wären dann als Brutflächen unbrauchbar. Naturschutz und Landwirtschaft gehen hier Hand in Hand, und das ist auch beim Wassermanagement so.“ Durch eine kontrollierte Wasserrückhaltung sollen zu Beginn der kommenden Brutzeit optimale Bedingungen für die Wiesenvögel geschaffen werden. Keller weiß: „Gerade am Anfang werden wir die Wasserhaltung sehr behutsam und in enger Absprache mit den beiden Landwirten Alfred Schütze und Heiner Wegmann steuern.“

Über das LIFE+ Projekt „Wiesenvogelschutz in Niedersachsen“

Die durchgeführten Baumaßnahmen wurden mit Mitteln des LIFE-Projekts „Wiesenvögel“ realisiert, das zu 60 Prozent aus EU-Mitteln und zu 40 Prozent aus Landesmitteln finanziert wird. Niedersachsen ist das deutsche „Wiesenvogelland“. Hier brüten zwei Drittel aller Uferschnepfen und etwa die Hälfte der Großen Brachvögel und Rotschenkel. Daher hat Niedersachsen eine besondere Verantwortung beim Wiesenvogelschutz. Das LIFE-Projekt hat den Schutz aller Wiesenvögel zum Ziel, wobei die Uferschnepfe und der Wachtelkönig im Mittelpunkt der Schutzbemühungen stehen. Insgesamt brüten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer etwa 200 Paare der Uferschnepfe, was 10 % des Landesbestandes entspricht. Davon beherbergt Borkum mit zuletzt 50 Brutpaaren einen hohen Anteil und ist somit für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Uferschnepfe von hoher Bedeutung. Durch das EU- Finanzierungsinstrument LIFE werden EU-Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate) im europäischen Netz NATURA 2000 gesichert.

Weitere Informationen unter: www.wiesenvoegel-life.de


LIFE-Projekt Borkum   Bildrechte: NLWKN
Teilnehmer der Besichtigung der Baumaßnahmen im Rahmen des LIFE-Projektes „Wiesenvögel“ am 15. Dezember: Gundolf Reichert und Arndt Meyer-Vosgerau (Nationalparkverwaltung), Fritz Ludescher (NABU), Nationalpark-Ranger Sebastian Keller, Ratsherr Jürgen Hömberg, Hilmar Thomßen (Baufirma Thomßen), Ratsherr Eldert Sleeboom, Anja Riegel (Ingenieurbüro Börjes) und Heinz-Hermann Kathmann (Nationalparkverwaltung). Foto: Frauke Gerlach/NLWKN
Presseinformation Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.12.2016

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