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LIFE-Projekt Wiesenvögel: Erfolge in gut betreuten Schutzgebieten

Uferschnepfen niedersachsenweit jedoch weiterhin im Sinkflug/ Presseinformation vom 17. August 2018


Wer sich in diesem Sommer für einen Urlaub an der Nordseeküste entschieden hat, ist mitten im Wiesenvogelland: In Niedersachsen brüten von April bis Mitte Juli hohe Anteile des gesamtdeutschen Brutbestandes etwa von Uferschnepfen, Kiebitzen Brachvögeln und Wachtelkönigen. Jürgen Ludwig, stellvertretender Leiter des LIFE-Projekts „Wiesenvögel“ aus Freiburg an der Unterelbe hat zusammen mit Kollegen berechnet, wie sich der Brutbestand der Uferschnepfen in Niedersachsen entwickelt hat. So sei die Zahl der brütenden Paare zwischen den Jahren 2000 und 2016 um etwa 50 Prozent gesunken. Diese Zahl sei alarmierend, denn sie zeige, dass sich ein Trend, der bereits in den 1970er-Jahren begann, fortgesetzt habe – wenngleich sich die Abnahme in den letzten Jahren verlangsame. Gründe für den Rückgang sind Veränderungen in der Agrarstruktur wie eine früher einsetzende Bewirtschaftung, der Verlust von Grünland zugunsten von Ackerflächen und eine vorangetriebene Entwässerung, die zu einem gravierenden Verlust an geeigneten Brutgebieten geführt haben. Zudem nimmt in einem kleiner werdenden Lebensraum seit einigen Jahren auch der Einfluss der Beutegreifer zu.

Deshalb wurde 2011 das LIFE+ Projekt „Wiesenvögel“ gestartet, das sich zu 60 Prozent aus EU- und zu 40 Prozent aus Landesmitteln sowie aus Mitteln des Landkreises Leer und der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland finanziert wird. Es zielt darauf ab, durch Landerwerb, Wassermanagement und extensive Bewirtschaftung Uferschnepfe und Wachtelkönig als Schirmarten des Lebensraumes Wiese zu fördern. Weitere Wiesenvogelarten profitieren von den Schutzmaßnahmen. Jürgen Ludwig betont: “Dort, wo wir Maßnahmen umsetzen konnten, weil große Flächen in Landesbesitz sind, wächst der Bestand oder ist zumindest stabil.“ Dies sähe man etwa im Teilgebiet Dümmer, Fehntjer Tief oder an der Unterelbe. Gebiete, in denen Flächen der öffentlichen Hand durch Naturschutzstationen betreut werden tragen nach Auffassung Ludwigs ebenfalls zum Erfolg bei. Denn durch die gute Steuerung der Bewirtschaftung vor Ort, die nur durch langjährige gute Kooperation mit Landwirten möglich sei, habe man hier höhere Bestände.

Am Dümmer beispielsweise hat sich die Zahl der Brutpaare seit 2002 mehr als verdreifacht - auf nunmehr 133 im vorigen Jahr. Ehemals verschwundene weitere Wiesenvogelarten wie Wachtelkönig und Rotschenkel sind wieder anzutreffen. Hier wurden bereits seit den 1980er Jahren großflächig Naturschutzflächen erworben und zur extensiven Nutzung an Landwirte verpachtet. Mit 233 Brutpaaren brüten an der Unterelbe mehr als 10 Prozent des landesweiten Brutbestandes der Uferschnepfe.

Ihre Hoffnung setzen Ludwig und seine Kollegen deshalb auf für die kommenden zwei Jahre geplante Maßnahmen in weiteren Projektgebieten, mit denen das Ziel näher rückt, über 2.500 Hektar Grünland wieder zu vernässen und damit als Brutgebiet zu optimieren. „Mit etwas Glück können wir dann auch in zehn Jahren noch die kräftigen Warnrufe der Uferschnepfen vernehmen – beim Spaziergang durch die Polder der ostfriesischen Inseln, grüne Marschwiesen am Jadebusen oder entlang des Deiches an der Wurster Küste“.

Weitere Informationen finden Interessierte auch im Internet unter www.wiesenvoegel-life.de
Uferschnepfen in der Dümmerregion   Bildrechte: O. Lange/ NLWKN

Uferschnepfen in der Dümmerregion

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.08.2018

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

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