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Küstenschutz rechnet sich

Deiche an der Küste schützen Werte in Höhe von rund 129 Milliarden Euro // Presseinformation vom 7. Juni 2017


Küstenschutz rechnet sich – dessen war sich Umweltminister Stefan Wenzel schon immer sicher. Nun hat der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) eine so genannte Schadenspotentialanalyse für alle 22 Hauptdeichverbände in Niedersachsen vorgelegt – mit beeindruckenden Zahlen: „Die Deiche an der niedersächsischen Küste schützen Werte in einer Größenordnung von rund 129 Milliarden Euro“, sagte Wenzel am Mittwoch vor Journalisten in Norden anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts des NLWKN. „Wenn Niedersachsen also jährlich mehr als 60 Millionen Euro für den Küstenschutz ausgibt, ist das gut angelegtes Geld“.

Der Schutz der Deichverbandsgebiete an der Niedersächsischen Küste gegen Überflutung durch Sturmfluten sei für diesen wichtigen Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum von existentieller Bedeutung, betonte Wenzel. Um die Gefährdungslage und die Bedeutung des Küstenschutzes für die Gebiete der Hauptdeichverbände in Niedersachsen zu quantifizieren, hat der NLWKN jetzt die Höhenverteilungen in den sturmflutgeschützten Küstengebieten detailliert analysiert und das Gesamtschadenspotential errechnet.

„Die Analysemethode wurde durch den NLWKN im Rahmen von verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben entwickelt“, ergänzte Rainer Carstens, Mitglied der Direktionsleitung des NLWKN. Basis für die Ermittlung der Schadenspotentiale bilden amtliche Landnutzungsdaten und statistische Daten. So könne eine hohe Verlässlichkeit und Aktualität der Datengrundlagen sichergestellt werden. Es sei allerdings dabei zu berücksichtigen, dass über die gewählte Methodik ausschließlich direkte, monetär bewertbare Schadenspotentiale und Schäden ermittelt wurden. „Die Quantifizierung von indirekten Schäden ist noch mit erheblichen methodischen Interpretationsspielräumen verbunden und in Teilen noch Gegenstand der Forschung“.

„Aus der Analyse der Höhenverteilungen wird deutlich, dass große Teile, nämlich 60 Prozent der niedersächsischen Küstengebiete, unterhalb des mittleren Tidehochwassers liegen. Das macht die große Bedeutung von Küstenschutzanlagen nicht nur im Falle von extremen Sturmflutereignissen deutlich“, erläuterte Carstens.

„Die durchgeführten Analysen unterstreichen nachdrücklich die Notwendigkeit, einen Sturmflutschutz als Teil des Hochwasserrisikomanagements im Küstenschutz für die niedersächsischen Küstengebiete sicher zu stellen“, sagte Wenzel. Langfristig werde auch für die Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie eine Betrachtung von zu erwartenden Schäden erforderlich sein. So solle auch an den Fließgewässern im Binnenland eine Bewertung von Hochwasserschutzmaßnahmen über vergleichbare Schadenspotenzialanalysen ermöglicht werden: „Ziel ist es, landesweit eine einheitliche Methode anzuwenden, die u.a. Kommunen bei Maßnahmenplanungen und deren Finanzierung im Hochwasserschutz unterstützen soll.“

Das Land Niedersachsen gibt 2017 mehr als 60 Millionen Euro für den Küstenschutz aus, u.a. zehn Millionen Euro aus dem Sonderprogramm „Maßnahmen des Küstenschutzes infolge des Klimawandels“. Für Baumaßnahmen der Verbände sind in diesem Jahr rund 40 Millionen Euro vorgesehen: „Das meiste Geld wird für Baumaßnahmen des II. Oldenburgischen Deichbandes am Jadebusen und der linksseitigen Weser ausgegeben. Weitere Schwerpunkte liegen beidseitig der Weser unterhalb Bremens und an der Elbe“, erläuterte Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN. Sie betont, dass seit 1955 rund drei Milliarden Euro in den Küstenschutz investiert wurden. Dennoch sei die Liste der Maßnahmen im Küstenschutz nach wie vor lang: „Mehr als 200 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 362 Millionen Euro sind noch angemeldet. Küstenschutz ist eben eine Daueraufgabe, die sich rechnet“.

Rickmeyer zog während der Jahrespressekonferenz auch eine Bilanz der Sturmflutsaison, die 2016/2017 an der niedersächsischen Küste gekennzeichnet war durch mehrere leichte Sturmfluten: „Prägend waren die Sturmflut vom 26. Dezember 2016 und die Sturmtidenkette vom 11. bis zum 14. Januar 2017 – das war schon sehr ungewöhnlich“. Geschädigt wurden einige Dünen auf den Inseln; für die notwendigen Dünenverstärkungen und Strandaufspülungen sowie Deichverstärkungen mit Schwerpunkten auf Wangerooge, Langeoog und Spiekeroog stehen insgesamt 16 Millionen Euro zur Verfügung.

Anlage: Die wichtigsten Projekte im Küstenschutz

Anlage: Schadenspotentiale der einzelnen Deichverbände

Jahresbericht 2016/2017 im Internet:

www.nlwkn.niedersachsen.de / Aktuelles / Jahresberichte

http://www.nlwkn.niedersachsen.de/aktuelles/jahresberichte/46059.html



Presseinformation Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.06.2017

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