NLWKN Niedersachsen klar Logo

Europäische Förderung für Niedersachsens Seen

Das Kernproblem sind hohe Nährstoffeinträge / Pressemitteilung vom 25. Mai 2018


Norden – Mit der „Richtlinie SEE“ fördert die Europäische Union seit 2016 die ökologische Verbesserung von Seen im ländlichen Raum, die mindestens 50 Hektar groß oder für die Wasserwirtschaft und den Naturschutz von erheblicher Bedeutung sind. „Wir freuen uns, dass Niedersachsen bis 2020 aus diesem Programm zehn Millionen Euro erhält, die wir nicht nur in die eigentlichen Seen, sondern auch in ihr Einzugsgebiet investieren“, erklärte Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz am Freitag im ostfriesischen Norden. Im Rahmen der Vorstellung des Jahresberichtes des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) ergänzte NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer, dass mittlerweile elf Projekte an neun Seen angelaufen sind: „Allen Seen gemeinsam ist, dass sie in landwirtschaftlich genutzten Regionen liegen und hohen Nährstoffeinträgen ausgesetzt sind“.

Trotz dieser Gemeinsamkeiten wird versucht, für die jeweiligen Seen eine den örtlichen Gegebenheiten und Nutzungsansprüchen entsprechende, maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln. Als Bewilligungsbehörde für die europäischen Fördermittel ist das Seenkompetenzzentrum des NLWKN in der Betriebsstelle Sulingen eine Schnittstelle, deren Leiter Hans-Heinrich Schuster während der Veranstaltung einen Überblick über die wichtigsten Projekte gab.

Das Beispiel des Bederkesaer Sees verdeutlicht den Aufwand, aber auch die Chancen einer Seensanierung. Seit 2011 trifft sich zweimal im Jahr ein Arbeitskreis aller Beteiligten um über die im Seenentwicklungsplan des NLWKN benannten Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Situation zu diskutieren.

Für die Beurteilung der im Arbeitskreis erörterten Vorschläge ist die Zusammenarbeit zwischen dem NLWKN und der Hochschule Magdeburg-Stendal hilfreich: Studenten profitieren von praxisnahen Aufgaben, der Arbeitskreis von den mit Enthusiasmus erarbeiteten ingenieurökologischen Ansätzen zur Planung grüner Infrastruktur und der NLWKN erhält Machbarkeitsstudien und Vorplanungen. Neben einer gewässerschonenden Landbewirtschaftung und einer optimierten Gewässerunterhaltung ist die geplante Umlegung eines nährstoffreichen Zulaufs in den See eine konkrete Maßnahme aus diesem Abstimmungsprozess.

Einem ähnlichen Ansatz folgte die Umleitung des Bornbachs am Dümmer, dessen Sanierung mit der Errichtung eines Schilfpolders fortgesetzt wird. Weitere unverzichtbare Maßnahmen an Niedersachsens zweitgrößtem Binnensee sind unter anderem die Reduzierung der Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, die Umsetzung von Gewässerentwicklungsplänen an der Oberen Hunte, Begleitet werden die Vorhaben von einem umfangreichen Monitoring im Dümmer und seinem Einzugsgebiet.

„Es werden noch einige Jahre vergehen, bis diese Maßnahmen Wirkung zeigen und der See positiv reagiert. Bis dahin sollen Sofortmaßnahmen wie weitere Entschlammungen die touristische Nutzung sicherstellen und cyanobakteriellen Massenentwicklungen entgegenwirken“, betonte Schuster.

Cyanobakterien in Folge einer Nährstoffüberversorgung sorgten auch am Zwischenahner Meer häufiger für Badeverbote. Eine genaue Analyse der Belastungsquellen und Eintragspfade dient nunmehr als Grundlage für mögliche Gegenmaßnahmen, die in der „Machbarkeitsstudie Sanierung des Zwischenahner Meeres“ der Ammerländer Wasseracht aufgelistet sind und deren Umsetzung zu einer stetigen Verringerung der Nährstofffracht in den See führen wird.

Am Steinhuder Meer stammt rund ein Drittel der Phosphoreinträge aus Regenwassereinleitungen aus Steinhude und Großenheidorn. Um diese Einträge zu reduzieren, wird derzeit eine Machbarkeitsstudie zur Regenwasserbehandlung über die Richtlinie SEE gefördert.

Ähnliche Herausforderungen wie im Flachland zeigen sich laut Schuster auch im Mittelgebirge: „Das Einzugsgebiet des Seeburger Sees ist landwirtschaftlich geprägt, was vor allem über Erosionsprozesse zu hohen Einträgen von Sand und Nährstoffen in den See führt. In seinem Zufluss entsteht aktuell ein Sedimentrückhalt, der die Einträge künftig reduzieren wird“. Der Abschluss der Maßnahme ist für Ende 2019 vorgesehen.

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.05.2018

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Am Sportplatz 23
26506 Norden
Tel: +49 (0)4931/947-228
Fax: +49 (0)4931/947-222

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln