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Erst Wassermassen, dann Trockenheit - Hochwasserinformationen und -vorhersagen werden angesichts der Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger

Umwelt-Staatssekretär Frank Doods in der Hochwasservorhersagezentrale Hildesheim


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Sebastian Flasche gab (v.r.n.l.) Frank Doods sowie NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer und Geschäftsbereichsleiter Stephan-Robert Heinrich Einblicke in die Auswertung der komplexen Datenströme und Graphen.

Hildesheim – Überflutete Straßen, Keller und Landschaften - genau vor 12 Monaten erreichte das verheerende Juli-Hochwasser 2017 seinen Höhepunkt in weiten Teilen des östlichen und südlichen Niedersachsens. Nur ein Jahr später dagegen verkehrte Welt: viele Flüsse melden in Anbetracht ausbleibender Regenfälle sehr niedrige Wasserstände. Angesichts solch zunehmender Wetterextreme betonte Umwelt-Staatssekretär Frank Doods am Donnerstag beim Besuch der niedersächsischen Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ) in Hildesheim die Bedeutung einer umfassenden Hochwasservorsorge und -vorhersage - gerade mit Blick auf den Klimawandel.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) betreibt das Pegelmessnetz in Niedersachsen. Zugleich warnt er mit seiner Hochwasservorhersagezentrale in Hildesheim Kommunen, Einsatzkräfte und Anwohner vor drohender Gefahr. Die Hochwassersituation im Juli 2017 und ihre Folgen fassten die Fachleute des NLWKN in einem Rückblick zusammen. An zahlreichen Pegelmessstellen wurden 2017 neue Rekordwasserstände gemessen. Es kam zu katastrophalen Auswirkungen in mehreren Landkreisen im Harz und Harzvorland mit immensen Hochwasserschäden. „Wir müssen davon ausgehen, dass in Zukunft immer wieder Teile von Niedersachsen durch Hochwasser überschwemmt werden. Daher wollen wir verstärkt in die Hochwasservorsorge investieren. Mit einem „Masterplan Hochwasserschutz“ wollen wir zudem die Kommunen verstärkt unterstützen“, so Doods

Genau ein Jahr später sieht die Situation in den niedersächsischen Gewässern anders aus: Die lang andauernde Trockenperiode sorgt hier seit Wochen für sehr niedrige Wasserstände. „Die Lage ist bereits entsprechend angespannt. Sollten weiterhin Niederschläge ausbleiben, könnte sich die Situation zuspitzen und zu einer extremen Lage führen“, erläutert Stephan-Robert Heinrich, Geschäftsbereichsleiter des NLWKN. In der Hochwasservorhersagezentrale haben die Experten extreme Hochwasserereignisse und die Situation in den Gewässern und an den Pegelmessstellen Niedersachsens stets im Blick. Im Internet sind die Pegelstände dabei für jeden unter www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de frei abrufbar. Auf diesem Portal veröffentlicht die HWVZ im Hochwasserfall zudem ständig aktualisierte Vorhersagen und Hochwasserlageberichte. Sebastian Flasche, Mitarbeiter in der Hochwasservorhersagezentrale, berichtet: „Während des Hochwassers 2017 erreichten wir einen neuen Besucherrekord auf unserem Pegelportal. Auch dies zeigt, dass wir damit ein wichtiges Informationsangebot für Einsatzkräfte, aber auch die Bürgerinnen und Bürger liefern, welches wir auch in Zukunft kontinuierlich weiterentwickeln werden.“

Was alles notwendig ist, um eine verlässliche Abflussvorhersage an einem Pegel zu erhalten, ließ sich Staatssekretär Doods beim Besuch der HWVZ in Hildesheim demonstrieren. Komplexe Modelltechnik und ein umfangreiches Datenmanagement sind die Voraussetzungen, um Abflussvorhersagen für die sehr unterschiedlichen Einzugsgebiete in Niedersachsen zu erhalten. „Vom Norddeutschen Tiefland bis in die Mittelgebirgsregionen: Keine Landschaft ist wie die andere. Dies müssen wir in unseren Modellen berücksichtigen“, so Flasche.

Neben der Hochwasservorhersage werden in der HWVZ auch intensiv die Folgen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft untersucht. Wie extreme Niederschläge zu Hochwasser führen, sorgen extreme Trockenphasen wie gegenwärtig für Dürre und Niedrigwasserführung in den Gewässern. „Solche Extremereignisse werden aufgrund des Klimawandels in Zukunft stärker in Erscheinung treten“, ist auch Frank Doods überzeugt. Die Einschätzung wird von Ergebnissen des Forschungsprojektes KliBiW gestützt: Mit Hilfe von Klimaszenarien und deren Anwendung in hydrologischen Modellen konnten die Veränderungen der Abflüsse für die Zukunft abgeschätzt werden. Bei den Untersuchungen wird dabei das gleiche Wasserhaushaltsmodell verwendet, das auch in der Hochwasservorhersage zum Einsatz kommt. Das KliBiW-Projekt wird vom NLWKN gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover durchgeführt.

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erstellt am:
26.07.2018

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