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Baltrum: Mehr als 12.000 Gelege werden gezählt

Erfassung der Brut- und Rastvögel im Nationalpark Wattenmeer/ Presseinformation vom 13. Mai 2015


Baltrum/ Hannover - Wie viele Lachmöwen und Brandseeschwalben brüten in diesem Jahr auf Baltrum? Heinz Ideus wird die Antwort Ende Mai ganz genau wissen. Der hauptamtliche Dünen- und Nationalparkwart des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) zählt nämlich gemeinsam mit Henrike Bäumer, die beim NLWKN ein freiwilliges ökologisches Jahr absolviert, am kommenden Montag und Dienstag die Gelege der beiden Brutvogelarten südlich der Pferdeweiden. Der NLWKN erfasst alljährlich die Brut- und Rastvögel im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer – in der Staatlichen Vogelschutzwarte des NLWKN werden die Grundlagendaten zum Vogelbestand, zur Bestandsentwicklung und Verbreitung gesammelt und ausgewertet.

Um den Bestand der einzelnen Brutvogelarten besser im Blick zu behalten, gibt es jedes Jahr Mitte Mai eine Zählung der Gelege. Mit geschultem Blick wird Ideus in der Kolonie der Lachmöwen unterwegs sein, unterstützt von zehn Freiwilligen, die von den anderen Inseln und vom Festland kommen. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 9000 Gelege. Der Nationalparkwart rechnet mit einer ähnlichen Größenordnung auch in diesem Jahr. Dauern wird das Ganze aber trotzdem nur rund sechs Stunden. „Wir zählen einzelne Kolonien, alle Zähler stehen nebeneinander in einer Reihe – so wird mit einem Durchgang eine große Fläche abgedeckt“, berichtet er von seinen Erfahrungen seit 2011. Das habe auch den Vorteil, dass die brütenden Vögel wenig gestört werden.

Neben der Lachmöwe ist die in ihrem Bestand gefährdete Brandseeschwalbe von besonderer Bedeutung für Baltrum. In der Brutkolonie inmitten der brütenden Lachmöwen gab es im vergangenen Jahr mehr als 3000 Gelege, die ganz nah beieinander liegen: „Diese Größe ist einzigartig für ganz Deutschland“, freut sich Ideus.


Mitte Juni werden Ideus und Bäumer noch einmal besonders gefordert sein: Kurz bevor sie flügge werden, wird die Beringung der Jungvögel stattfinden. „Im vergangenen Jahr waren es knapp 1000 Lachmöwen und mehr als 500 Brandseeschwalben“, erinnert sich Ideus. „Sie werden kurzzeitig eingefangen, von Experten des Institutes für Vogelforschung mit einem kleinen Metallring am Bein markiert und danach sofort wieder freigelassen“, beschreibt er das Procedere. Für diese Aktion sind etwa zweieinhalb Stunden eingeplant.

Jeder Ring ist mit einer Nummer und Buchstabenreihe versehen, die weltweit einmalig ist und in einer Datenbank gespeichert wird. So erhält die Staatliche Vogelschutzwarte wichtige Hinweise zu den Zugrouten und zum Alter der Vögel. Und so erfuhr Ideus, dass eine 2012 auf Baltrum beringte Brandseeschwalbe später in Südafrika gesichtet wurde.

Markus Nipkow, Leiter der Staatlichen Vogelwarte des NLWKN, ist froh über das beispielhafte geschilderte Engagement auf Baltrum: „Diese Daten sind die Grundlage für unsere Arbeit. Wir erstellen Bestandsübersichten, Brutvogelatlanten, Karten der für die Vogelwelt besonders wichtigen Gebiete oder Rote Listen der gefährdeten Brutvögel Niedersachsens als Grundlagenmaterial für den Vogelschutz in der Fläche“.
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Artikel-Informationen

erstellt am:
15.05.2015

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