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Letzter Landesdeich in Wilhelmshaven geht zum Deichverband

19. Januar 2007: NLWKN gibt Verantwortung ab – Verträge sind unterzeichnet


Ein altes Erbe hat der NLWKN nun in die richtigen Hände gegeben: Bisher war der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz zuständig für den 3,7 Kilometer langen Hauptdeich vom Banter Siel bis zum Marinestützpunkt in Wilhelmshaven – zukünftig wird sich der III. Oldenburgische Deichband darum kümmern. Die entsprechenden notariellen Verträge sind bereits unterzeichnet.

In Niedersachsen sind in der Regel die Deichverbände für die Unterhaltung der Deiche zuständig – der III. Oldenburgische Deichband etwa trägt Verantwortung für die 60 Kilometer lange Strecke zwischen Dangast und Harlesiel. Doch in Wilhelmshaven gab es immer noch jenen knapp vier Kilometer langen Deichabschnitt, der zwar die Flächen des Deichbandes schützt, aber stets als Eigentum des Landes Niedersachsen galt. "Das Land Niedersachsen hat diesen Deich quasi vom Preußischen Staat geerbt, der sich damals lieber selber um die wichtige Deichstrecke in Wilhelmshaven am Hafen kümmern wollte", erläuterte NLWKN-Direktor Siegfried Popp am Freitag in Wilhelmshaven, als er gemeinsam mit Verbandsvorsteher Früsmer Ortgies die Öffentlichkeit über die Übertragung der Flächen informierte.

Im Zuge der Verwaltungsmodernisierung will das Land Niedersachsen in Fragen der Deichunterhaltung für klare Verhältnisse sorgen: "Der Verantwortung für den Inselschutz wollen wir uns weiter stellen, die Deiche auf dem Festland wollen wir aber nach und nach an die Verbände abgeben", sagte Popp. Hier laufen die Verhandlungen bereits. Derzeit gibt es auf dem Festland noch rund 40 km staatliche Haupt- und Schutzdeiche; auf den Inseln sind es 35 Kilometer.

Erfolgreich hat der NLWKN bereits mit dem III. Oldenburgische Deichband verhandelt, der die Flächen sogar rückwirkend zum 1. Januar 2006 übernimmt. Der Deichband sieht durchaus Vorteile in diesem "Geschenk" des Landes: "Der III. Oldenburgische Deichband ist sich seiner Aufgabe bewusst und hat sich sofort bereit erklärt, diese Deichstrecke zu übernehmen", sagte Verbandsvorsteher Früsmer Ortgies. Wobei die Unterhaltung der knapp vier Kilometer langen Strecke durchaus eine Herausforderung darstellt, weil dieser Deichabschnitt mit einer dichten Bebauung und aufwändigen Anlagen im Deich ausgestattet ist: "Eine Schafbeweidung zur Deichpflege ist deshalb kaum möglich", betonte Ortgies. "Aber trotzdem – wir nehmen dieses Geschenk gerne an".

Der NLWKN hätte gerne noch mehr verschenkt, doch bei verschiedenen Punkten lehnte der Deichband dankend ab. Zum Beispiel, als es um die Hafenmolen der ehemaligen 2. und 3. Hafeneinfahrten in Wilhelmshaven ging. Die im Zusammenhang mit dem Ausbau des Marinehafens während der Kaiserzeit (1885 bis 1919) sowie im Jahre 1933 seinerzeit aus nautischen Gesichtspunkten errichteten Hafenmolen haben zwar nach Schließung der Einfahrten keine Schifffahrtsfunktion mehr, aus Sicht des Küstenschutzes sind die sehr aufwändig errichteten Molen aus Sandsteinquadern jedoch sehr wichtig, weil sie den scharliegenden Deich (Deich ohne Deichvorland) sichern. "Wir wollten hier nicht einsteigen, weil wir fürchten, dass diese Bauwerke später einmal als Baudenkmäler ausgewiesen werden könnten", erläuterte Ortgies. Die Molen der ehemaligen 2. und 3. Einfahrten bleiben im Eigentum und der Unterhaltungspflicht des Landes Niedersachsen; ebenso die Stirnwand und die Seitenwände des Alten Vorhafens. Zuständig ist damit weiterhin der NLWKN.

Der Deichband übernimmt aber die Verantwortung für die drei Buhnen vor dem Fliegerdeich und dem Südstranddeich, die ehemalige Fliegerablaufbahn sowie die Buhne-Südstand und das Deichschaart am Nassauhafen. Auch die 2003 und 2004 als Ersatz für die ehemaligen 12 Buschlahnungen durch den NLWKN errichteten sechs schweren Strombuhnen vor dem verbandseigenen Banter Seedeich gehen in das Eigentum des Verbandes über.

Und schließlich wird der Verband auch Eigentümer der ehemaligen landeseigenen Gebäude der Wasserwirtschaftsverwaltung am Fliegerdeich, die der NLWKN aber weiter kostenlos nutzen kann. "Damit ist der NLWKN auch weiterhin in Wilhelmshaven präsent und erreichbar für die Wasser- und Bodenverbände und die Kommunen und kann schnell reagieren, wenn es um die Schadstoffunfallbekämpfung auf der Jade geht," sagte Hans-Dieter Buschan, Leiter des Geschäftsbereiches "Betrieb und Unterhaltung" in der Betriebsstelle Brake-Oldenburg.

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